Beiträge

Millionen Deutsche nutzen vermögenswirksame Leistungen nicht, obwohl sie eigentlich Anspruch darauf hätten. In der Summe lassen sie sich so 1,6 Milliarden an staatlicher Förderung entgehen. Oft werden Verträge gar nicht oder falsch abgeschlossen.

Wer in Deutschland eine zusätzliche Vorsorge aufbauen will, kann dies auch mit Hilfe sogenannter vermögenswirksamer Leistungen nach dem 5. Vermögensbildungsgesetz tun. Ein entsprechender Anspruch ist oft im Tarifvertrag, dem Arbeitsvertrag oder der Betriebsvereinbarung geregelt. Und das kann durchaus attraktiv sein, weil der Staat den Vermögensaufbau fördert.

Pro Jahr 1,6 Milliarden Euro nicht abgerufen

Doch eine aktuelle Studie zeigt, dass rund ein Drittel aller Arbeitnehmer die vermögenswirksamen Leistungen nicht in Anspruch nimmt, obwohl diese Beschäftigten eigentlich Anspruch darauf hätten. Aktuell sorgen demnach 13 Millionen Menschen mit einem entsprechenden Vertrag vor, während 7 Millionen Anspruchsberechtigte darauf verzichten. Darauf macht in einer aktuellen Pressemeldung die Zeitschrift “Finanztest” aufmerksam. Pro Jahr gehen den Abstinenzlern damit 1,6 Milliarden Euro an Förderung verloren.

Grundsätzlich kann jeder Arbeitnehmer einen solchen Vertrag abschließen und somit von der staatlichen Förderung profitieren. Bedingung ist allerdings, dass sie in eine geeignete Anlageform fließen. Dazu gehören unter anderem Fondssparpläne und Bausparpläne. Wer in gute Fonds investiert, darf durchaus auch auf hohe Renditen hoffen. Um ein geeignetes Anlageprodukt zu finden, empfiehlt sich ein Beratungsgespräch – hier kommt es auch darauf an, in welchem Verhältnis der Sparer Risiko und Sicherheit gewichtet und welche Sparziele er verfolgt.

VL lassen sich nach Arbeitgeberwechsel weiterführen

Attraktiv können vermögenswirksame Leistungen darüber hinaus sein, weil viele Firmen ganz oder teilweise die Beiträge übernehmen – mit Zuschüssen von bis zu 480 Euro im Jahr, abhängig vom Arbeits- und Tarifvertrag. Wer seinen Job wechselt, kann den Vertrag dennoch weiterführen: Selbst dann, wenn der neue Arbeitgeber keine Zuschüsse gewährt. Der neue Chef ist verpflichtet, die Prämien aus dem Gehalt des Beschäftigten weiter an den VL-Anbieter zu überweisen. Das ist vor allem interessant, wenn man sich die staatlichen Sparzulagen sichern will: Diese würden bei vorzeitiger Kündigung verfallen.

Bei der staatlichen Sparzulage gibt es allerdings Einkommensgrenzen zu beachten. Bei Aktienfonds liegt diese Einkommensgrenze für Alleinstehende derzeit bei 20.000 Euro für Alleinstehende und 40.000 Euro für Verheiratete. Wer darunter liegt, kann sich eine 20prozentige Arbeitnehmersparzulage sichern. Von der Förderung ausgeschlossen sind jedoch Renten- und Immobilienfonds.

Auch beim Bausparen gibt es eine Obergrenze für die Förderung: Aktuell 17.900 Euro für Ledige und 25.800 Euro für Verheiratete. Hier schießt der Staat maximal jährlich neun Prozent von dem Höchstförderbetrag zu. Maßgeblich für die Förderung ist das zu versteuernde Jahreseinkommen des Sparers.

Immer mehr Bundesbürger sind bereit, beim Thema Geldanlage auch riskantere Vorsorgeformen zu wählen. Das zeigt eine aktuelle Umfrage. Aktien, Fonds und Konsumgüter erfreuen sich demnach steigender Nachfrage.

Der Niedrigzins an den Kapitalmärkten lässt viele Altersvorsorge-Sparer umdenken. Bewährte Formen der Vorsorge, die direkt und indirekt auf festverzinslichen Wertpapieren und Zinsen beruhen, verlieren an Attraktivität. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsinstitutes Toluna im Auftrag eines Investment-Hauses.

Laut Studie steckt jeder vierte Deutsche (24 Prozent) heute mehr Geld in Aktien und Fonds als noch vor fünf Jahren. Ein genauso hoher Anteil (24 Prozent) gibt das Geld lieber gleich aus und konsumiert mehr. Dabei zeigen sich im Anlageverhalten deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Ein Drittel der Männer (36 Prozent) will sein Geld demnächst verstärkt in Fonds oder ETFs stecken. Bei den Frauen plant dies nur jede fünfte Befragte (22 Prozent).

Rentenniveau: Weniger als 40 Prozent bis 2045?

Fest steht: Ganz auf Altersvorsorge verzichten sollte man auch in Zeiten niedriger Zinsen nicht. Denn die Deutsche Rentenversicherung wird vielen Bürgern allein keinen auskömmlichen Lebensherbst mehr sichern. Bis zum Jahr 2030 könnte das Rentenniveau, also vereinfacht gesagt das Verhältnis der Altersrenten zum aktuellen Durchschnittseinkommen, auf 42 Prozent sinken.

Und damit nicht genug. Wer soeben erst dem Teenie-Alter entschlüpft ist, muss noch weniger Rente fürchten. Ein unveröffentlichter Bericht des Bundesarbeitsministeriums hatte im Herbst 2016 ergeben, dass im Jahr 2045 ein Rentenniveau von weniger als 40 Prozent zu befürchten ist.

Das bedeutet: Ein hohes Altersarmutsrisiko besteht künftig für junge Menschen, die gerade einen Beruf ergreifen, noch studieren oder sich in einer Ausbildung befinden. Zwar überlegt die Politik derzeit, wie sie das Rentenniveau stabilisieren kann: Die Parteien vertreten dazu unterschiedliche Positionen im Bundestagswahlkampf. Fest steht aber auch, dass für Renten nur umverteilt werden kann, was die arbeitende Bevölkerung auch in die Sozialversicherung spült. Und hier lastet die Alterung der Gesellschaft schwer auf dem Sozialsystem.

Früh vorsorgen lohnt sich!

Es gibt aber für junge Menschen auch eine positive Nachricht: Wer zeitig mit der privaten Altersvorsorge anfängt, muss weniger zurücklegen, um im Ruhestand mal ein auskömmliches Einkommen zu haben. Dabei können natürlich auch Eltern und Großeltern helfen. Die Möglichkeiten der Vorsorge sind vielfältig, grundsätzlich sollte man mehrere Anlagen mischen. Denn natürlich haben Aktion, Fonds und die – als relativ sicher geltenden – ETFs auch Nachteile und Risiken. Hier ist ein Beratungsgespräch zu empfehlen! Auch dies ein Ergebnis der Toluna-Studie: Frauen sind eher bereit, sich in Sachen Geldanlage von einem Experten beraten zu lassen.

Wie legen die Deutschen 2017 ihr Geld an? Dieser Frage widmet sich eine jährlich durchgeführte Umfrage des Marktforschers Kantar TNS im Auftrag der privaten Bausparkassen. Und tatsächlich scheint der Niedrigzins das Sparverhalten der Bürger kaum zu beeinflussen. Noch immer sind “traditionelle” Geldanlagen, die auf Zinsen beruhen, am populärsten.

Dass die Bürger auch im Niedrigzins an traditionellen Sparformen festhalten, zeigt sich laut Umfrage beim beliebtesten Vorsorgemodell der Deutschen. Und das ist nach wie vor: das Sparbuch. Dieses erfreut sich bereits seit dem späten 18. Jahrhundert bei der Bevölkerung große Beliebtheit. Noch immer schenken Großeltern ihren Enkeln gern ein entsprechendes Dokument zum Geburtstag, zur Jugendweihe oder Konfirmation: Jedes Jahr werden Millionen neue Sparbücher abgeschlossen.

Doch die Popularität lässt nach. Sagten vor einem Jahr noch rund 48 Prozent der Bürger, dass sie ein Sparbuch besitzen, waren es in der jüngsten Umfrage nur noch 42 Prozent – ein Verlust von sechs Prozentpunkten. Auf Rang zwei der beliebtesten Geldanlagen kann sich das “Sparen auf dem Girokonto” mit 41 Prozent aller Nennungen platzieren. Die drittbeliebteste Altersvorsorge der Deutschen ist der Bausparvertrag mit 34 Prozent aller Nennungen.

Nur 15 Prozent investieren in Aktien

Auf Platz vier der beliebtesten Vorsorgeformen landen mit 32 Prozent aller Nennungen die Renten- und Kapital-Lebensversicherungen. Auf Rang fünf platzieren sich mit 26 Prozent Immobilien, die in der Gunst der Sparer aber auch leicht verloren haben (-4 Prozentpunkte). Kurzfristige Anlagen wie Tagesgeldkonten, Festgeldkonten und Termingelder büßten ebenfalls leicht an Popularität ein: sie verschlechterten sich von 28 auf 23 Prozent.

Die Riester-Rente kommt auf jeweils 20 Prozent und platziert sich damit auf Platz sieben der beliebtesten Vorsorgeformen. Nach wie vor gering ist die Bereitschaft der Deutschen, sich am Aktienmarkt zu arrangieren. Nur jeder Fünfte (20 Prozent) sagte demnach, dass er in Investmentfonds investiert habe. Die Zahl der Befragten mit Aktien fiel mit 15 Prozent sogar noch geringer aus.

Auch im Niedrigzins nicht auf Altersvorsorge verzichten!

Die Zahlen zeigen erneut, was viele Experten bestätigen: Beim Thema Altersvorsorge setzen die deutschen Sparer vor allem auf Sicherheit. Und die ist trügerisch. Denn in Zeiten des Nullzinses frisst die Geldentwertung die Sparanlagen auf. Im März 2017 lag die Inflationsrate in Deutschland laut Statistischem Bundesamt (Destatis) bei 1,6 Prozent, im Februar gar bei 2,2 Prozent. Wer etwas für seine Altersvorsorge tun will, sollte dafür sorgen, dass die Geldentwertung durch Inflation ausgeglichen werden kann.

Verzichten sollte man auf eine ausreichende Privatvorsorge auch in Zeiten niedriger Zinsen nicht. Denn selbst ein Gutachten der Bundesregierung kam 2016 zu dem Schluss, dass vielen Menschen die gesetzliche Rente allein einen auskömmlichen Lebensabend nicht wird sichern können. Wer an den Renditechancen des Kapitalmarktes partizipieren will, kann sein Risiko verringern, indem er verschiedene Altersvorsorge-Formen mischt. Und auch die Lebensversicherer entwickeln neue Policen, welche die Renditechancen der Kapitalmärkte mit den Garantien klassischer Lebensversicherungen kombinieren. Ein Beratungsgespräch klärt über die verschiedenen neuen und alten Vorsorgeformen auf!