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Die Deutschen brauchen zusätzliche Altersvorsorge. Damit private Zusatzvorsorge attraktiver wird, sollte eine Fokusgruppe Empfehlungen erarbeiten. Nun liegen Ergebnisse vor.

Seit Ende letzten Jahres tagte die ‚Fokusgruppe Altersvorsorge‘ unter dem Vorsitz des Bundesfinanzministeriums. Anfang dieser Woche wurden die Empfehlungen vorgestellt. Die wichtigsten Punkte sind im Folgenden zusammengefasst:

  • Die “klassische” Riester-Rente soll weiterhin angeboten werden, aber einen neuen Namen erhalten. Denn sie hat ein Imageproblem. Zwar sind über 16 Millionen Verträge abgeschlossen, doch seit Jahren stagniert das Neugeschäft und die Zahl der Verträge war zuletzt sogar rückläufig. Rund ein Fünftel sind nach Schätzungen des Bundesarbeitsministeriums ruhend gestellt, werden also nicht mehr bespart und mit Beiträgen bedient. Das liegt auch daran, dass Riester wiederholt kritisiert wird und wurde: aufgrund angeblich hoher und intransparenter Kosten, intransparenter Produkte und einem bürokratischen Förder-Prozedere.
  • Die Riester-Förderung steht grundsätzlich nicht zur Debatte: Soll aber vereinfacht werden. Eine Idee hierbei ist es, die Höhe der Förderung nicht mehr vom Einkommen abhängig zu machen, sondern vom gezahlten Beitrag. Denn die volle Förderung erhält aktuell nur, wer mindestens vier Prozent seines Vorjahreseinkommens als Mindesteigenbeitrag entrichtet. Viele Sparer seien überfordert, hier die Beiträge anzupassen. Der Fokusgruppe ist bewusst, dass bei diesem Vorschlag ein Gerechtigkeitsproblem droht: Menschen mit hohen Einkommen, die viel Geld in die Riester-Rente stecken können, werden dann stärker mit Steuergeldern gefördert als Geringverdienende. Hier sollen Matching-Zonen helfen, dass Geringverdiener eine anteilig höhere Förderung erhalten als Gutverdiener. Auch Kulanzregeln könnten unterstützend wirken: So solle etwa die volle Zulage ausgezahlt werden, wenn der Kürzungsbetrag weniger als 25 Euro betragen würde. Die Kinderzulage solle für Eltern voll gewährt werden, unabhängig vom gezahlten Beitrag, um Familien besser zu fördern.
  • In der Ansparphase soll den Versicherern und Altersvorsorge-Anbietern erlaubt sein, mehr Risiko zu gehen, um höhere Renditen erzielen zu können. Und das bedeutet auch: Ihnen soll erlaubt werden, weniger Garantien anbieten zu müssen. Hier sollen Sparerinnen und Sparer ihr Risiko wählen können: empfohlen werden nach Risiko gestaffelte Produkte, bei denen zum Beispiel 60 Prozent oder 80 Prozent der eingezahlten Beiträge garantiert sind. Bedeutet im Umkehrschluss auch, dass die Sparenden nicht einmal die eingezahlten Beiträge sicher haben.
  • Mehr Freiheit sollen die Anbieter auch in der Rentenphase erhalten. Statt gleichmäßiger monatlicher Zahlungen soll ihnen künftig erlaubt sein, zu Beginn der Rentenphase höhere Beträge auszuzahlen – und diese mit fortschreitender Dauer der Rente zu reduzieren. Nicht thematisiert wird im Bericht, dass damit auch der Versicherungs-Charakter der Verträge auf dem Spiel steht: nämlich, dass sich die Sparenden auf eine gleichbleibend hohe Rente bis zu ihrem Tod verlassen können. Die Absicherung des Langlebigkeits-Risikos ist ein von Branchenvertretern oft gebrachtes Argument für die Riester-Rente. Die Expertengruppe schlägt sogar vor, auf die Pflicht zur Zahlung einer lebenslangen Rente komplett zu verzichten.
  • Kostentransparenz soll ein Online-Vergleichsportal bringen, bei dem die Kundinnen und Kunden sowohl Abschluss- als auch Verwaltungskosten vergleichen können. Vergleichbarkeit und Transparenz der Kosten soll durch die verbindliche Angabe der Renditeminderung durch Kosten gewährleistet werden. Die Arbeitsgruppe will folglich am Prinzip der Effektivkosten festhalten, wonach Anbieter ausweisen müssen, wie stark die Kosten die Rendite mindern. Hier hatten Verbraucherschützer wiederholt moniert, dass dieses Prinzip für Laien schwer verständlich sei.
  • Die Expertengruppe schlägt zudem vor, den Wechsel zwischen den Anbietern sowohl in der Anspar- als auch Rentenphase zu erleichtern. Das soll den Wettbewerb stärken. Ferner könnte auf Abschlusskosten beim Wechsel von Altersvorsorgeprodukten und Anbietern verzichtet werden. Ob dies verpflichtend angedacht ist, sodass die Vorsorgeanbieter keine neuen Abschlussgebühren bei einem Wechsel des Produktes erheben dürfen, oder ob das eine freiwillige Option ist, lässt der Abschlussbericht offen.

Neben dem Ausbau und Weiterentwicklung bestehender Möglichkeiten, schlägt die Fokusgruppe auch neue Formen der Förderung vor. So soll es künftig möglich sein, staatlich gefördert in Fonds und ETFs zu investieren. Bedingung für die Förderung soll sein, dass die Sparenden ihr Depot bis zum Renteneintritt halten. “Grundsätzlich ist daher zukünftig auch ein förderfähiges privates Altersvorsorgedepot mit einer starken Aktienorientierung ohne Garantievorgaben sinnvoll”, empfiehlt die Expertengruppe im Bericht. Auch dieses Depot sollen ausschließlich private Vorsorgeanbieter bereitstellen dürfen.

Altersvorsorge ist das wichtigste Sparmotiv der Deutschen. Das Sparmotiv Konsum verzeichnet hingegen so niedrige Werte wie zuletzt im Jahr 2000.

Der Verband der Bausparkassen lässt zweimal im Jahr das Sparverhalten der Deutschen analysieren. In der diesjährigen Sommer-Umfrage kam es jedoch zu einer Besonderheit: Das Sparmotiv “Altersvorsorge” verzeichnet gegenüber der Frühjahrumfrage ein Plus von 6 Prozentpunkten auf 57 Prozent. “Konsum” – verstanden als Sparen für spätere größere Anschaffungen – nennen jetzt nur noch 41 Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit 23 Jahren.

Im Frühjahr 2023 lag dieser Wert noch bei 47 Prozent. Die Sparlaune der Deutschen ist also innerhalb weniger Monate abgesackt. “Sinkende Reallöhne aufgrund einer hohen Inflation verschieben offenbar die Prioritäten beim Sparen derjenigen, die noch sparen können”, erklärte Christian König, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Privaten Bausparkassen. “Die Verunsicherung ist groß angesichts einer schwachen Konjunktur und eingetrübter Erwartungen. Viele halten lieber ihr Geld zusammen, um für die Zukunft vorzusorgen, und schrauben Konsumwünsche zurück.”

Welche Sparmotive die wichtigsten der Deutschen sind und wie sich die Werte im Vergleich zum Frühjahr 2023 veränderten, ist der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen:

  • Altersvorsorge: 57 Prozent / Frühjahr 2023: 51 Prozent
  • Konsum: 41 Prozent / Frühjahr 2023: 47 Prozent
  • Wohneigentum: 37 Prozent / Frühjahr 2023: 36 Prozent
  • Kapitalanlage: 28 Prozent / Frühjahr 2023: 30 Prozent
  • Notgroschen: 8 Prozent / Frühjahr 2023: 7 Prozent
  • Ausbildung der Kinder: 4 Prozent / Frühjahr 2023: 4 Prozent

Unter dem Sparmotiv ‚Konsum‘ versteht die Studie das Sparen auf eine spätere größere Anschaffung.

Über die Studie:
Das Meinungsforschungsinstitut Kantar befragte dazu im Auftrag des Verbands der Privaten Bausparkassen zum 78. Mal über 2.000 Bundesbürger im Alter von über 14 Jahren.

Was hindert Deutsche daran, ihre Altersvorsorge mit Aktien zu gestalten? Das wollte ein Versicherer mittels Umfrage herausfinden.

Das Geschehen an den Börsen interessiert die Mehrheit der Deutschen eher nicht. Aktiv verfolgen nur etwa 28,7 % der Befragten Börsennachrichten und geben an, mit den Chancen und Risiken eines Aktieninvestments vertraut zu sein.

Danach gefragt, welche Umstände von der konkreten Umsetzung einer aktienorientierten privaten Altersvorsorge abhalten, antworten rund zwei Drittel der Befragten, dass ihnen das Verlustrisiko zu hoch ist. Top 2-Antwort: Fehlendes Geld (31,2%). Geldmangel ist – wenig überraschend – insbesondere bei jüngeren Befragten (18-29 Jahre alt) das Haupthindernis. Doch auch fehlendes Wissen wird in dieser Altersgruppe noch häufig genannt. Allerdings: Im Vergleich zu anderen Altersgruppen sind die Verlustängste weniger stark ausgeprägt. Am größten sind die Verlustängste bei den 30-39-Jährigen.

Befragte, die sich für den Abschluss einer Fondspolice entscheiden würden, nennen dafür insbesondere einen Grund: lebenslange Rentenzahlungen bei hohen Renditechancen (41,2%). Ein Mindestmaß an Garantien oder Sicherheit wird von 28,5 % der Befragten bevorzugt. Zustimmung fanden auch eine professionell unterstützte Fondsauswahl (21,8%) und Steuervorteile (21,2%).

Etwas überraschend: ökologische, soziale und gesellschaftliche Gesichtspunkte spielen bei der Auswahl von Produkten zur privaten Altersvorsorge für die Mehrheit der Befragten keine Rolle. Nur etwa ein Drittel der Befragten legt Wert darauf. Drei Viertel würden für solche Investments hingegen keinen Renditeverzicht in Kauf nehmen. Insbesondere bei den 18-29-Jährigen liegt dieser Anteil mit über 80% besonders hoch.

Über die Studie:
Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Civey im Auftrag des Lebensversicherers Canada Life hat ergeben, dass viele Menschen in Deutschland die Chancen von Aktien in der privaten Altersvorsorge nicht nutzen. An der Umfrage nahmen 1.000 Bundesbürger über 18 Jahren teil, die noch nicht im Ruhestand sind.

Die digitale Rentenübersicht der Deutschen Rentenversicherung ist online. Was man braucht, um sie nutzen können.

Die Rentenversicherung gibt in einer Pressemitteilung bekannt, dass das neue Online-Portal eine übersichtliche und zentralisierte Darstellung von Altersvorsorgeansprüchen bietet. Die Digitale Rentenübersicht dient als Grundlage für weiterführende Beratungen, um mögliche Lücken in der Altersversorgung frühzeitig zu erkennen und entsprechend handeln zu können. Die Nutzung des Portals ist kostenlos. Die Behörde betont jedoch, dass das Portal die bisherigen Informationswege nicht ersetzen soll. Vorsorgeeinrichtungen und Anbieter bleiben weiterhin verpflichtet, ihre Kunden schriftlich zu informieren.

Die Rentenübersicht ermöglicht konkret die Einsicht in die neuesten Renten- und Standmitteilungen, die von den Anbietern übermittelt wurden. Im Hinblick auf die gesetzliche Rente werden beispielsweise die gesammelten Rentenpunkte und die prognostizierte Rentenhöhe angezeigt. Frühere Mitteilungen der privaten und betrieblichen Anbieter werden jedoch nicht gespeichert und müssen daher individuell aufbewahrt werden. Der Rentenbescheid wird nach wie vor per Post zugestellt.

Das Portal verspricht eine einfache Bedienung, wie von der Rentenversicherung angekündigt. Um die Rentenübersicht nutzen zu können, müssen die Nutzerinnen und Nutzer ein Profil erstellen und ihre Personalausweis- sowie Steueridentifikationsnummer angeben, um Missbrauch vorzubeugen. An dieser Stelle könnten einige Interessierte bereits auf Probleme stoßen, da derzeit die Anmeldung nur mit der Online-Ausweisfunktion bzw. der eID-Karte möglich ist, die erst seit 2017 im Personalausweis standardmäßig enthalten ist. Darüber hinaus muss die “AusweisApp2” heruntergeladen werden, um Zugang zu erhalten.

Die Versicherten sollen aus einer Liste von Anbietern ihre jeweiligen Vorsorgeprodukte auswählen können, um ihre bestehenden Ansprüche dann mit einem Klick abfragen zu können. Die Bereitstellung aller Informationen soll maximal fünf Tage dauern.

Es bleibt jedoch die Frage, wie die erwarteten Alterseinkünfte angezeigt werden sollen, wenn die zukünftige Entwicklung bestimmter Anlageprodukte noch nicht feststeht. Die Rentenversicherung unterscheidet hier verschiedene Kategorien:

  • Garantiert erreichte Ansprüche: Dies umfasst die bereits erworbenen und grundsätzlich garantierten Altersvorsorgeansprüche, die zu einem festgelegten Zeitpunkt in der angegebenen Höhe zur Verfügung stehen, selbst wenn keine weiteren Beiträge gezahlt werden.
  • Prognostiziert erreichte Ansprüche: Dies sind die bisher garantiert erreichten Ansprüche zuzüglich Zinsen, Renditen oder Rentenanpassungen. Die angezeigten Werte basieren auf einer realistisch erwarteten wirtschaftlichen Entwicklung, sind jedoch nicht garantiert. Auch für diese Ansprüche müssen keine weiteren Beiträge geleistet werden.
  • Garantiert erreichbare Ansprüche: Dies umfasst grundsätzlich garantiert erreichbare Ansprüche, sofern weiterhin Beiträge gezahlt werden. Diese Ansprüche stehen zu einem festgelegten Zeitpunkt in der angegebenen Höhe zur Verfügung.
  • Prognostiziert erreichbare Ansprüche: Dies sind die garantiert erreichbaren Altersvorsorgeansprüche zuzüglich Zinsen, Renditen oder Rentenanpassungen. Die angezeigten Werte basieren auf einer realistisch erwarteten wirtschaftlichen Entwicklung, sind jedoch nicht garantiert. Es wird davon ausgegangen, dass bis zum Rentenbeginn weiterhin Beiträge gezahlt werden.

Trotzdem bleiben Fragen offen, beispielsweise in Bezug auf die Zins- und Renditeerwartungen der Anbieter, wenn sie zukünftige Renten und Einmalzahlungen kalkulieren. Verbraucherschützer haben kritisiert, dass in den Prospekten von Riester-Produkten oft mit sehr hohen und optimistischen Zinserwartungen gerechnet wird.

Eine aktuelle Studie zeigt, dass tradierte Geschlechterrollen immer noch eine bedeutende Rolle bei der Altersvorsorge spielen. Insbesondere in den westlichen Bundesländern verlassen sich Frauen in Bezug auf ihre Altersvorsorge auf ihre Partner.

Die Erwartungen vieler Menschen bezüglich ihrer finanziellen Situation im Alter sind eher gering, wie die von der Bertelsmann-Stiftung veröffentlichte Studie “VorSORGE – Wie die Bevölkerung auf den demografischen Wandel vorbereitet ist” zeigt. Lediglich ein Viertel der Befragten geht davon aus, im Alter ausreichend Geld zur Verfügung zu haben, während 14 Prozent befürchten, dass das Geld knapp oder gar nicht ausreichen wird.

Gemäß der Studie legt nur jeder Dritte der 16- bis 70-jährigen Nichtrentner regelmäßig Geld für die private Altersvorsorge zurück. Die Forscher kommentieren die Ergebnisse wie folgt: “Der Grund ist nachvollziehbar: Oft reicht das Einkommen nicht aus, um Geld für das Alter zurückzulegen. Dies betrifft insbesondere Geringverdiener, von denen sich 38 Prozent besonders um ihre finanzielle Situation im Alter sorgen.”

Allerdings zeigt die Studie auch, dass tradierte Geschlechterrollen bei der Altersvorsorge von Bedeutung sind. Mehr als jede fünfte Frau gab an, sich im Alter auf Unterstützung durch Familie und Partner zu verlassen, während es bei Männern nur jeder Achte ist. Die Abhängigkeit von Partnern oder der Familie ist bei Frauen in den westdeutschen Bundesländern und mit hohem Sozialstatus stärker verbreitet als in den ostdeutschen Bundesländern oder bei Frauen mit niedrigem Sozialstatus.

Über die Studie:
Für die Studie hat die Bertelsmann-Stiftung gemeinsam mit dem Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung individuelle Strategien im demografischen Wandel herausgearbeitet. Das Institut für Demoskopie Allensbach führte auf dieser Grundlage 1.234 Interviews mit einem repräsentativen Querschnitt der 16- bis 70-jährigen Bevölkerung durch.

Das Durchschnittsalter für den Beginn der Altersvorsorge sinkt in Deutschland. Laut einer YouGov-Studie hat sich das Durchschnittsalter derjenigen, die erstmals eine Altersvorsorge oder ein Investment abschließen, innerhalb der letzten zehn Jahre um 1,5 Jahre verringert. Im Jahr 2012 lag das Durchschnittsalter bei 36,9 Jahren, während es nun bei 35,4 Jahren liegt.

Diese Entwicklung zeigt sich in allen Produktkategorien außer der betrieblichen Altersversorgung. Besonders bei der Flexiblen Privatvorsorge, Immobilien und Alternativen Investmentfonds sowie Investments ist das Durchschnittsalter der Sparer deutlich gesunken. Im Durchschnitt beginnen Menschen ab einem Alter von 29,1 Jahren, ihr Einkommen abzusichern, ab 29,4 Jahren sparen sie in eine Rürup-Rente und ab 29,6 Jahren in eine private Rentenversicherung der dritten Schicht. In diesen Produktkategorien sind die jüngsten Kunden zu finden.

Ein deutlicher Trend zeigt sich auch in der vermehrten Investition junger Menschen in Aktien und Immobilien. Die Altersgruppe der 16- bis 30-Jährigen verzeichnet seit 2012 ein Wachstum im Bereich Investments von 454 Prozent. Besonders attraktiv sind Aktien-, Misch- und Geldmarktfonds sowie ETF-Sparpläne. Gleichzeitig hat sich die Nachfrage nach Immobilien und alternativen Investmentfonds, einschließlich Immobilien- und Private Equity-Fonds, in den letzten zehn Jahren mehr als verachtfacht. Dieses starke Wachstum wird hauptsächlich von jungen Menschen, aber auch von Frauen vorangetrieben, die in dieser Produktkategorie ein deutlich höheres Nachfrageplus im Vergleich zu Männern verzeichnen.

Allerdings investieren Frauen immer noch seltener in ihre Altersvorsorge als Männer. Im vergangenen Jahr waren 42 Prozent der Kunden weiblich und 58 Prozent männlich, eine Verteilung, die sich im Vergleich zu 2012 nicht verändert hat. Jedoch beginnen Frauen im Durchschnitt ein Jahr früher (mit 36 Jahren) mit dem Sparen oder dem Abschluss einer Versicherung. Beim Abschluss einer Altersvorsorge sind Frauen im Durchschnitt 31,7 Jahre alt und beginnen somit 2,3 Jahre früher mit ihrer Vorsorge als noch im Jahr 2012.

Die Studie zeigt auch, dass in Deutschland 34 Prozent der Frauen noch keine Altersvorsorge betreiben (Männer: 30 Prozent) und überdurchschnittlich häufig Sorge vor Altersarmut haben. 56 Prozent der Frauen äußern Angst vor finanziellen Engpässen im Ruhestand (Männer: 49 Prozent).

Über die Studie:
Der Vorsorgereport von Swiss Life Deutschland untersucht das Vorsorgeverhalten der 1,6 Millionen Kundinnen und Kunden der Finanzvertriebe. Flankiert wird der Report von einer YouGov-Studie. Insgesamt nahmen 2.089 Personen ab 18 Jahren im Zeitraum 28.04 – 01.05.2023 an der für die deutsche Bevölkerung repräsentativen Online-Umfrage teil. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

Wann möchten Arbeitnehmer in Rente gehen? Und was hält sie davon ab, ihren Wunsch umzusetzen? Das zeigt das Arbeitsbarometer von Randstad.

Die Rufe nach einer Anhebung der Regelaltersgrenze werden in Deutschland immer häufiger. Angesichts des demographischen Wandels und der damit verbundenen Herausforderungen für die Rentenkassen müsse nach Ansicht vieler Experten die Lebensarbeitszeit an die steigende Lebenserwartung angepasst werden.

Dabei erwartet über die Hälfte der Arbeitnehmer in Deutschland (51 %), zwischen 65 und 69 Jahren in die Rente zu wechseln.

Jüngere Arbeitnehmer rechnen mit einer längeren Lebensarbeitszeit. 14 % der 18- bis 24-Jährigen und 15 % der 25- bis 34-Jährigen gehen von ihrem Renteneintritt im Alter zwischen 70 und 74 Jahren aus (Durchschnitt: 9 %).

Nach dem Wunsch-Rentenalter gefragt, zeigt sich allerdings, dass 41 % der Deutschen gerne zwischen 60 und 64 Jahren in Rente gehen würden. 33 % sogar bereits mit unter 60 Jahren – und nur 10 % zwischen 65 und 69 Jahren.

Auf die Frage, was die Arbeitnehmer davon abhält, zu ihrem Wunschzeitpunkt in Rente zu gehen, antworten:

  • 27 % dass sie weiterarbeiten wollen, weil die Arbeit einen wichtigen Platz im persönlichen Leben einnimmt.
  • 11 % dass sie weiterarbeiten wollen, weil sie glauben, dass ihr Arbeitgeber sie braucht.
  • 77 % dass finanzielle Gründe sie davon abhalten, zu ihrem Wunschzeitpunkt in Rente zu gehen.

Über das Arbeitsbarometer:
Die Befragung wird online unter Arbeitnehmern im Alter von 18 bis 65 Jahren durchgeführt, die mindestens 24 Stunden pro Woche einer bezahlten, nicht selbständigen/freiberuflichen Tätigkeit nachgehen. Die Mindeststichprobengröße beträgt 800 Interviews pro Land.

Bei der Altersvorsorge erwarten die meisten Deutschen vor allem eins: Versorgungslücken. Dennoch wird kaum vorgesorgt, zeigt eine aktuelle Umfrage.

Die Mehrheit der Deutschen erwartet im Alter eine große (49%) oder sogar sehr große (21%) Versorgungslücke. Nur vier Prozent der Deutschen rechnen damit, auch im Alter über die notwendigen finanziellen Mittel zu verfügen, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Weitere 26 Prozent gehen von einer eher geringen Vorsorgelücke aus.

Vorsorge-Status? Eher schlecht

Den eigenen Vorsorge-Status schätzen 47 Prozent der Befragten als “eher schlecht” oder sogar “sehr schlecht” ein. Nur sieben Prozent schätzen ihre Vorsorge-Situation als “sehr gut” ein.
Etwa jeder Vierte (26%) legt derzeit überhaupt nichts für die finanzielle Vorsorge zurück, weitere 25 Prozent bis zu 50 Euro monatlich. Genau 20 Prozent legen zwischen 50 und 100 Euro im Monat auf die “hohe Kante”, 29 Prozent geben dafür mehr als 100 Euro aus.

Über die Studie:
Im März 2023 befragte das Meinungsforschungsinstitut Mentefactum bundesweit 1.003 Männer und Frauen zum Stand ihrer privaten Altersvorsorge und zu ihren finanziellen Erwartungen für den eigenen Ruhestand. Befragt wurden in der repräsentativen Online-Studie Menschen im Alter von 21 bis 65 Jahren. Auftraggeber der Studie ist die genossenschaftliche R+V Versicherung.

Weder die aktuelle Zinssituation noch die Inflation sorgen dafür, dass sich die Sparerinnen und Sparer in Deutschland verstärkt mit ihrer privaten Altersvorsorge auseinandersetzen, auch wenn vielen durchaus bewusst ist, dass es eigentlich nötig ist.

Drei Viertel der Befragten (76 Prozent) wissen, dass die gesetzliche Rente nicht ausreichen wird, um den eigenen, aktuellen Lebensstandard im Alter halten zu können. 70 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sie im Rentenalter einen Teil der Lebenshaltungskosten aus dem Ersparten bestreiten müssen. Dennoch hat sich nur knapp die Hälfte der im Rahmen des Anlegerbarometers befragten Personen (49 Prozent) mit dem Thema private Altersvorsorge beschäftigt. Das sind fünf Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr. Der Anteil liegt außerdem deutlich unter dem Wert von vor zehn Jahren (69 Prozent). Unter den 20- bis 29-jährigen Befragten haben sich sogar nur 31 Prozent mit dem Thema befasst. Vor zehn Jahren waren es 49 Prozent.

Möglicherweise blicken viele Befragte aber deshalb so entspannt auf das Thema, weil sie bereits ein entsprechendes Produkt besitzen. Insgesamt haben 72 Prozent der Befragten mindestens eine private Altersvorsorge abgeschlossen, jeweils 36 Prozent sogar mehrere. 44 Prozent der Befragten sind sich sicher, dass sie finanziell gut für das Alter vorgesorgt haben. Allerdings besitzen fast drei von zehn Befragten nach wie vor kein Produkt, das sie im Alter zusätzlich finanziell absichert (28 Prozent). Unter ihnen sind besonders viele junge Menschen (55 Prozent).

Die meisten unter denen, die eine private Altersvorsorge besitzen (34 Prozent), sparen monatlich zwischen hundert und zweihundert Euro an. Beinahe genauso viele (30 Prozent) schaffen es, sogar 200 Euro und mehr pro Monat für das Alter zurückzulegen.

Zu diesen Ergebnissen kommt das Anlegerbarometer. Dafür befragte das Marktforschungsinstitut Forsa im November 2022 im Auftrag von Union Investment 1.008 Menschen im Alter von 20 bis 59 Jahren, die in privaten Haushalten über Finanzen entscheiden. Die Befragten nahmen an einer Online-Umfrage teil und konnten sich Zeit und Umgebung der Bearbeitung selbst aussuchen. Bei Umfragewerten, die sich nicht zu 100 Prozent addieren, gibt die Differenz den Anteil der unschlüssigen Befragten an.

Mehr als jeder dritte deutsche Rentner erhält eine gesetzliche Rente unterhalb der Grundsicherung. Das zeigen aktuelle Zahlen des Bundesarbeitsministeriums. Rund 6,8 Millionen Ruheständler lagen demnach im Jahr 2021 unterhalb der Grenze.

In Deutschland erhält mehr als jeder dritte deutsche Rentner bzw. 37 Prozent eine Rente, die unter dem Niveau der Grundsicherung liegt. Das zeigt eine Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine kleine Anfrage der AfD-Fraktion im Bundestag. Demnach erhielten rund 6,8 Millionen Rentnerinnen und Rentner im Jahr 2021 weniger als 853 Euro im Monat.

Die Zahlen zeigen zugleich, dass Frauen überproportional von niedrigen Renten betroffen sind. Mehr als jede zweite Ruheständlerin bzw. 5,2 Millionen Frauen erhielt weniger Rente als die Grundsicherung. Bei Männern lagen nur 1,6 Millionen unter der Schwelle, sodass knapp jeder vierte (19 Prozent) Mann im Alter betroffen war.

Im Schnitt erhielten im Jahr 2021 Männer durchschnittlich 1.227 Euro Rente und Frauen 807 Euro.