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Mit zunehmenden Alter nimmt die Dauer der Fehltage wegen Krankschreibung deutlich zu. Während 30-34jährige im Schnitt 8,6 Tage im Job fehlen, beträgt die Krankheitsdauer bei 60-64jährigen bereits 21,6 Tage. Vor allem Herz-Kreislauferkrankungen und Muskel- Skeletterkrankungen sind Ursache für den Anstieg.

Je mehr in Deutschland ein Fachkräftemangel droht, desto mehr sind Arbeitgeber auf ältere Beschäftigte angewiesen. Schließlich sind Erfahrung und Verlässlichkeit Werte, die ältere Beschäftigte auszeichnen. Arbeitsmarkt-Prognosen sagen voraus, dass im Jahr 2030 bereits 5 Millionen Menschen weniger erwerbstätig sein werden. Die Beschäftigten über 50 Jahre könnten dann circa 37 Prozent der gesamten Belegschaft stellen.

Ältere Menschen fehlen pro Krankheitsfall 21,6 Tage

Mit der Alterung der Arbeitnehmer gehen auch veränderte Anforderungen an den Arbeitsplatz einher. Die körperliche Belastung muss minimiert und längere Pausen eingeräumt werden, damit sich die Senioren auf der Arbeit wohlfühlen. Und auch die Dauer der Krankschreibungen nimmt im Alter zu, wie der aktuelle Fehlzeiten-Report eines großen Krankenversicherers zeigt.

So liegt bei der untersuchten Gruppe der 30-34jährigen der Durchschnitt bei 8,6 Fehltagen pro Krankheitsfall. Bei den 60- bis 64-jährigen sind dies bereits 21,6 Fehltage. Ursache hierfür ist vor allem Herz-Kreislauferkrankungen sowie Muskel- und Skeletterkrankungen.

Betriebliches Gesundheitsmanagement kann Fehlzeiten vorbeugen

Arbeitgeber können selbst etwas tun, um Erkrankungen ihrer Mitarbeiter vorzubeugen. Sogenanntes „Betriebliches Gesundheitsmanagement“ hilft, Fehlzeiten zu reduzieren und die Mitarbeitergesundheit zu steigern.

Was aber ist „Betriebliches Gesundheitsmanagement“? Hierfür kommen Gesundheitsexperten an den Arbeitsplatz. Sie schauen sich sowohl die physische als auch psychische Belastung an. Das können Fragen sein wie: Sind Schreibtisch und Stuhl im Büro so angeordnet, dass sie Rücken und Gelenke schonen? Sind die Arbeitnehmer einem permanenten Druck ausgesetzt oder gibt es ausreichend Pausen? Wie ist das Miteinander der Angestellten geregelt, wird es von manchen Mitarbeitern als belastend empfunden?

Diese Fragen münden in ein Arbeitsplatzprofil, das Grundlage für Verbesserungen im Betrieb ist. Während sich in größeren Unternehmen das Gesundheitsmanagement längst etabliert hat, sind vor allem die mittleren und kleinen Betriebe noch zurückhaltend. Lediglich 15 Prozent der kleinen Firmen sorgen vor. Ein Grund hierfür ist die Angst vor den hohen Kosten und dem Organisationsaufwand.

Aber aufgepasst: Arbeitgeber können sich die Gesundheitsmaßnahmen im eigenen Unternehmen fördern lassen! Immerhin 500 Euro pro Jahr und Mitarbeiter sind für die Gesundheitsförderung in Betrieben steuerlich absetzbar. Ansprechpartner sind Krankenkassen und Krankenversicherungen.

Selbstständige können mit Krankentagegeldversicherung vorbeugen

Wichtig ist das höhere Ausfallrisiko für Senioren auch, wenn sie selbstständig tätig sind. Schließlich können Selbstständige mit keinerlei finanzieller Unterstützung durch den Arbeitgeber rechnen, wenn sie wochen- oder gar monatelang krankheitsbedingt ausfallen. Hier springt eine gute Krankentagegeldversicherung ein – sie zahlt im Fall vorübergehender Arbeitsunfähigkeit einen vorher vereinbarten Betrag.

Bei der Wahl einer Krankentagegeldversicherung sollten Unternehmer auf Vertragsdetails achten. So sollte der Versicherungsschutz aufgestockt werden können, wenn sich das eigene Einkommen steigert – vor allem ohne erneute Gesundheitsprüfung oder Wartezeiten. Der Vertrag sollte zudem nicht in den ersten drei Jahren seitens des Versicherers kündbar sein. Auch bei Rückfallerkrankungen und demnach wiederholter Arbeitsunfähigkeit sollte der Versicherer zahlen. Hier hilft ein Beratungsgespräch, wichtige Leistungsbausteine zu erkennen.

Rückenschmerzen bleiben Volksleiden Nummer eins. Wie die Zahlen gesetzlicher Krankenkassen zeigen, sind die Fehlzeiten aufgrund von Muskel- und Skeletterkrankungen seit 2005 um fast ein Drittel angestiegen.

Der Dachverband der Betriebskrankenkassen stellte Mitte Dezember seinen Gesundheitsreport 2013 vor. Demnach entfallen 26,5 Prozent der Krankheitstage auf Muskel- und Skeletterkrankungen. Analysiert wurden die Daten von 4,8 Millionen beschäftigten Mitgliedern.

Auswertung nach Branchen

Die Auswertung nach Branchen ergibt, dass Beschäftigte im Bereich der Postdienstleistungen besonders betroffen sind. Hier entfielen 766 Arbeitsunfähigkeitstage je 100 beschäftigte Mitglieder an, die sich auf Muskel- und Skeletterkrankungen zurückführen lassen. Ganz ähnlich sieht es für Beschäftigte in den Bereichen Abfallentsorgung und Recycling sowie Metallerzeugung und -bearbeitung aus.
Die Branchen Informationsdienstleistung und Datenverarbeitung, Verlag und Medien sowie Kredit- und Versicherungsgewerbe haben hingegen die niedrigsten Arbeitsunfähigkeitstage beschäftigter Mitglieder aufgrund von Muskel- und Skeletterkrankungen zu verzeichnen.

Auswertung nach Regionen

Auffällig ist, dass die Zahl der durch Muskel- und Skeletterkrankungen verursachten Ausfallzeiten in Thüringen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg besonders hoch ist. Dies sei, so der BKK-Dachverband, auf das hohe Durchschnittsalter und den hohen Männeranteil zurückzuführen.

Psychische Störungen nehmen zu

Insgesamt stieg die Zahl der krankheitsbedingten Fehlzeiten der BKK-Mitglieder auf nun 16,6 Arbeitsunfähigkeits-Tage je Pflichtmitglied. Das entspricht einem Krankenstand von 4,5 Prozent.
Die häufigsten Krankheitsarten sind nach Muskel- und Skeletterkrankungen Psychische Störungen (14,7 Prozent) und Atemwegserkrankungen (13,5 Prozent).