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Die Inflation in Deutschland steigt. Für deutsche Sparer erhöht sich dadurch der Handlungsdruck. Aktien und Immobilien erscheinen den Deutschen als geeignete Kapitalanlagen.

Die Inflationsrate in Deutschland – gemessen als Veränderung des Verbraucher­preis­index (VPI) zum Vorjahresmonat – wird im August 2021 voraussichtlich +3,9 Prozent betragen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach bisher vorliegenden Ergebnissen weiter mitteilt, bleiben die Verbraucherpreise gegenüber Juli 2021 voraussichtlich unverändert.

Bis zum Jahresende könnte die Inflationsrate allerdings sogar auf 5 Prozent steigen. Davon geht jedenfalls die Bundesbank in ihrem aktuellen Monatsbericht aus.

Doch welche Erwartungen hegen die Bundesbürger und wie reagieren sie darauf? Das zeigen nun Ergebnisse, die das Meinungsforschungsinstitut INSA Consulere im Auftrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) ermittelte.

Danach geht ein Drittel der Befragten davon aus, dass die Inflationsrate in der Höhe von drei bis vier Prozent, wie es derzeit der Fall ist, verharren wird. Fast ebenso viele (31 Prozent) rechnen sogar damit, dass die Inflation weiter wächst und Steigerungen von mehr als fünf Prozent möglich sind. Dabei nimmt die Inflationserwartung mit dem Alter zu. Unter den 50-Jährigen und Älteren gehen deutlich mehr von einer anhaltend hohen Geldentwertung aus als in den Altersgruppen bis 39 Jahre. “Die Ursachen für diese skeptischere Einschätzung wurden in der Umfrage zwar nicht ermittelt, aber es ist zu vermuten, dass Älteren Phasen mit hoher Inflation in früheren Jahrzehnten noch in Erinnerung sind und diese Erfahrungen auch den Blick auf künftige Entwicklungen beeinflussen”, versucht DIA-Sprecher Klaus Morgenstern eine Erklärung für diese Unterschiede.

Darüber hinaus hängen die Einschätzungen zur Inflationsentwicklung ganz klar von der Parteipräferenz ab. So nehmen AfD-Wähler (56 Prozent) und Wähler der Linkspartei (46 Prozent) mehrheitlich an, dass die Inflation sich noch weiter erhöhen wird. Die anderen Wählergruppen dagegen gaben relativ mehrheitlich an, die Inflationsrate werde in naher Zukunft bei drei bis vier Prozent bleiben.

Steigende Inflation: Deutsche setzen auf Immobilien und Aktien

Das DIA ließ auch ermitteln, welche Kapitalanlagen die Befragten angesichts der höheren Inflation für geeignet halten. Bei den vorgegebenen Antwortmöglichkeiten wurden Immobilien am häufigsten genannt (39 Prozent). Es folgten Aktien (29 Prozent) vor Sparguthaben (8 Prozent) und Anleihen (5 Prozent). Jeweils 19 Prozent der Antworten entfielen auf ‚keine davon‘ und ‚weiß nicht‘ – genug Beratungspotenzial scheint also vorhanden.

Wer sein Geld überwiegend zu niedrigen Zinsen anlegt, der macht Realverluste. Aus diesem Grund sollte beim Sparen auch zu Fonds und Aktien gegriffen werden.

Deutsche haben den Ruf als Sparweltmeister. Und sie machen diesem Ruf auch während der Corona-Pandemie alle Ehre: Das Geldvermögen stieg in 2020 auf einen Rekordwert. Sieben Billionen Euro horten die Deutschen mittlerweile. Doch trotz Niedrigzins wird das Geld überwiegend in traditionellen Anlageformen angelegt, die kaum noch etwas einbringen.

So lagern 28,7 Prozent des Gesamtvermögens-Portfolios in Bargeld und Sichteinlagen. Schichteinlagen bezeichnen jedes Guthaben, über welches sofort via Scheck oder Überweisung verfügt werden kann – das klassische Girokonto ist hier zu nennen. Hinzu kommen 11,7 Prozent, die Deutsche in Termin- und Spareinlagen investieren. Mehr als vierzig Prozent des Vermögens der Deutschen liegen also immer noch in Produkten des Null- oder gar Minuszins.

Sparer machen real große Verluste

Was das Parken der Gelder auf Giro- und Tagegeldkonten aber für Sparer bedeutet, veranschaulicht der Wirtschaftswissenschaftler Oscar A. Stolper anhand einer Beispielrechnung. Hierfür errechnet er die Realverzinsung: Die Differenz von Nominalzins und Inflationsrate. Steigt doch die Inflation derzeit leicht an: Die aktuelle Inflationsrate (für den Juni 2021) liegt bei 2,3 Prozent.

Wer nun 10.000 Euro bei einer Inflationsrate von zwei Prozent und einem Zinssatz von null Prozent anlegt, verliert im Laufe einer Dekade rund 1.797 Euro an Kaufkraft – und damit annähernd ein Sechstel seines Vermögens. Der Wissenschaftler nennt auch eine Zahl für den deutschlandweiten Realverlust durch Schichteinlagen. Allein zwischen 2017 und 2020 hätten Sparer mit Geld in Sichteinlagen etwa 79 Milliarden Euro an Kaufkraft verloren. Zinssparen führt also derzeit zu hohen Verlusten der Kaufkraft.

Mehr Mut zur Börse

Was aber ist zu tun? Experten raten immer wieder, stärker in Fonds oder Aktien zu investieren. Denn wenngleich es immer wieder zu Schwankungen an den Börsen kommt, zahlt sich Beharrlichkeit aus: Statistiken offenbaren, dass lang gehaltene Geldanlagen an den Börsen häufig positive Renditen bedeuten zwischen sechs und acht Prozent.

Sogar die Verbraucherschützer der Stiftung Warentest schreiben: Bei einem Anlagehorizont von 20 Jahren oder länger könne auch ein sicherheitsorientierter Anleger in sein Vorsorge-Portfolio “getrost Aktien beimischen”. Der Niedrigzins erzwingt also ein Umdenken beim Sparen. Wer hierzu mehr wissen will, der sollte sich an eine Expertin oder einen Experten wenden.

Die Deutsche Rentenversicherung hat jüngste Zahlen zur Rente veröffentlicht. Auch wenn diese sich noch auf das Vor-Coronajahr 2019 beziehen, so zeigt sich: Das Geld muss im Ruhestand immer länger reichen. Und das, obwohl die Bürgerinnen und Bürger später in Rente gehen.

Der aktuelle Rentenatlas der Deutschen Rentenversicherung präsentiert seine “neuesten” Zahlen noch für das Jahr 2019. Und doch lassen sich daran mehrere Langzeittrends aufzeigen. Auf die Statistik aufmerksam macht aktuell die Deutsche Presse-Agentur (dpa-AFX).

Ein Trend: Die Deutschen beziehen immer länger Rente, was auch mit der steigenden Lebenserwartung zusammenhängt. Demnach ist die Renten-Bezugsdauer in den letzten Jahren stetig gestiegen. Im Jahr 2019 erhielten Männer im Schnitt 18,2 Jahre Rente, das ist binnen Zehn-Jahres-Frist ein Anstieg um 2,4 Jahre. Frauen bekommen sogar noch länger Rente: Bei ihnen kletterte die Bezugsdauer von 20,6 auf 21,7 Jahre. Zu bedenken ist: Hierbei sind neben Altersrenten auch die Renten wegen Erwerbsminderung eingerechnet.

Dass die Bezugsdauer steigt, resultiert aber nicht daraus, dass die Bürgerinnen und Bürger auch zeitiger in Rente gehen würden. Im Gegenteil: Auch hier ist ein Trend nach oben zu beobachten. 2019 gingen Frauen im Schnitt mit 64,5 Jahren in den Alters-Ruhestand: 14 Monate später als zehn Jahre zuvor (63,3 Jahre). Das hat aber auch mit statistischen Sondereffekten zu tun: Dank der Mütterrente hatten erstmals viele Frauen einen Anspruch, die zuvor bei der gesetzlichen Rente leer ausgingen. Bei Männern war der Anstieg nicht ganz so deutlich: Hier kletterte das Durchschnittsalter bei Rentenbeginn von 63,8 auf 64 Jahre.

Das Geld muss im Alter länger reichen!

Die schöne Botschaft ist: Tatsächlich können sich die Deutschen auf ein immer längeres Leben freuen. Frauen können bis 2030 im Schnitt auf drei zusätzliche Lebensjahre hoffen, Männer gar auf vier, so prognostiziert das “Statistische Bundesamt”. Wer im Jahr 2017 geboren wurde, dem wird bereits eine durchschnittliche Lebenserwartung von 92,9 (Frauen) bzw. 89,8 (Männer) in Aussicht gestellt. Ursache hierfür sind unter anderem der medizinische Fortschritt, bessere Arbeitsbedingungen sowie eine gesündere Lebensweise der Bevölkerung.

Das bringt aber auch besondere Herausforderungen für die Planung des Lebensabends mit sich. Das Geld muss nämlich schlicht auch länger reichen, wenn man in den Ruhestand gewechselt ist. Die gesetzliche Rente wird hier für viele Seniorinnen und Senioren allein nicht genug sein – zumindest, sofern man seinen Lebensstandard aufrecht erhalten will.

Die längere Lebenserwartung sollte man folglich auch mit Blick auf die private und betriebliche Altersvorsorge berücksichtigen. Kapitalbildende Lebens- und Rentenversicherungen sind eine populäre Möglichkeit, das Langlebigkeitsrisiko abzusichern. Aber auch, wer mit Aktien, Fonds, ETFs oder Immobilien vorsorgen will, darf nicht vernachlässigen, dass das Geld länger reichen muss. Ein Tipp: Je zeitiger man mit der Altersvorsorge beginnt, desto mehr kann auch angespart werden. Hier können auch Eltern bereits beginnen, den Grundstock für ihre Kinder zu legen. Ein Beratungsgespräch schafft Aufklärung!

Renditewünsche sind laut einer Postbank-Umfrage vor allem eins: Ein Lippenbekenntnis. Denn obwohl sich die meisten Deutschen für die Vermehrung ihrer Geldanlage interessieren, handelt nur ein kleiner Teil entsprechend.

In Niedrigzinszeiten sind Erträge mit Tages- oder Festgeldkonten kaum zu erreichen. Einer aktuellen Kantar-Umfrage im Auftrag der Postbank zufolge, quittiert knapp ein Drittel aller Deutschen (29 Prozent) diese Tatsache mit einem Achsel­zucken. Ob das Geld Gewinne erwirtschaftet, ist dieser Gruppe der Befragten unwichtig oder egal.

Die überwiegende Mehrheit der Deutschen – nämlich 71 Prozent der Befragten – legt hingegen Wert auf Rendite. Doch das scheint nur ein Lippenbekenntnis zu sein. Denn mehr als die Hälfte der Sparer (53 Prozent) bringt das Geld auf nahezu unverzinsten Sparkonten unter.

Ersparnisse auf dem Girokonto parken? Das macht immerhin jeder Dritte (34 Prozent). “Damit nehmen sie in Kauf, dass ihre Rücklagen über die Zeit an Wert verlieren, da nicht einmal ein Inflations­ausgleich erzielt wird. Zudem verschenken sie Chancen, ihr Vermögen zu vermehren”, meint Frank Kuczera von der Postbank.

Aktien oder Fondsanteile kommen nur bei jedem vierten Sparer (26 Prozent) ins ‚Einkaufskörbchen‘. Im Vergleich zum Durchschnittssparer zeigt sich bei den Wertpapierbesitzern eine ausgeprägte Affinität zu Rendite: So geben 88 Prozent aus dieser Sparer-Gruppe an, es sei ihnen wichtig, dass ihre Geldanlage Gewinne abwirft. Damit liegt diese Gruppe ganze 17 Prozentpunkte über dem Durchschnitt.

12 Prozent der Anleger, die in Wertpapiere (Aktien oder Fonds) investieren, gibt an, dass Renditechancen unwichtig oder egal seien.

Über die Studie:
In einer repräsentativen Online-Befragung interviewte Kantar im Auftrag der Postbank zwischen dem 18. und 25. Januar 2021 insgesamt 1.000 Befragte ab 16 Jahren.

2020 stieg die Sparquote von rund 11 auf 16 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt mit. Doch das betrifft längst nicht alle Deutschen. Wie der Lockdown Deutschland spaltet und wofür die Sparer Geld zurücklegen.

Das Ansteigen der Sparquote im Corona-Jahr 2020 ist eben nur ein statistischer Wert. Wer genauer hinschaut, erkennt ein zweigeteiltes Deutschland. Genauer hingeschaut hat der Verband der Privaten Bausparkassen und ließ via Umfrage herausfinden, wieviele Deutsche denn überhaupt Geld zurücklegen konnten.

Den Umfrage-Ergebnissen zufolge konnten immerhin 44 Prozent der Bundesbürger 2020 mehr sparen als vorher. Die gegenteilige Erfahrung machten 43 Prozent. Und sieben Prozent der Befragten mussten gar ihr Erspartes antasten.

Doch wofür wollen diejenigen, die sparen konnten, ihr Geld ausgeben? Laut Erhebung (Mehrfachnennungen möglich) wollen 23 Prozent der Befragten ihr Geld für den nächsten Urlaub verwenden. Ebenfalls 23 Prozent verplanen das Ersparte für Freizeitaktivitäten. 16 Prozent wählten die Antwort-Option ‚etwas Schönes kaufen‘. 8 Prozent der Deutschen würden eine Immobilie kaufen und 6 Prozent würden in Aktien oder/und Wertpapiere investieren.

21 Prozent wollen das Geld unangetastet lassen und weiter sparen. Bei den Sparformen dominieren weiterhin Girokonto und Sparbuch.

Für die Erhebung wurden mehr als 2.000 Personen im Alter von über 14 Jahren befragt; dabei waren Mehrfachnennungen zulässig.

Umfragen zeigen, dass die Corona-Krise das Gesundheitsbewusstsein gestärkt haben soll. Doch wie wirkt sich die Krise auf den Umgang mit Geld und vor allem das Sparverhalten aus?

“Die Möglichkeiten des Geldausgebens sind limitiert und reale oder befürchtete Job-/Einnahmeverluste steigern die Unsicherheit der Sparer”, fasst der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Privaten Bausparkassen, Christian König, die Ergebnisse zusammen. Sein Verband hat vom Meinungsforschungsinstitut Kantar untersuchen lassen, wie sich das Sparverhalten der Menschen in Deutschland entwickelt.
Weil die Studie jährlich durchgeführt wird, lassen sich Trends besser ablesen und der Vorjahresvergleich zeigt auch, wie sich die Corona-Pandemie auf die Geldanlagen der Deutschen auswirkt.
Für die Erhebung wurden mehr als 2.000 Personen im Alter von über 14 Jahren befragt; dabei waren Mehrfachnennungen zulässig.

  • Platz 10: Festverzinsliche Wertpapiere
    Anleihen, Obligationen, Schuldverschreibungen oder Rentenpapiere… das Spektrum dieser Anlageklasse zeichnet sich durch garantierte Zinsen und geringe Wertschwankungen aus. Sieben Prozent der Befragten setzen vor allem auf diese Form der Geldanlage. Im Vorjahr waren es noch fünf Prozent.
  • Platz 9: Aktien
    Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen Aktien als Geldanlage zwar einen Zuwachs. Doch mit einem Prozentpunkt fällt dieser sehr gering aus. Mehr als der vorletzte Platz ist mit 17 Prozent nicht gewonnen.
  • Platz 7 und 8: Kurzfristige Geldanlagen und Riester-Rente
    Der ‚schleichende Tod‘ der Riester-Rente macht sich in der Umfrage des Bausparkassen Verbands noch nicht bemerkbar. Sie kann wie im Vorjahr 21 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen. Diesen Wert erreichen auch kurzfristige Geldanlagen (Tages-, Fest-, Termingeld) – einen Prozentpunkt weniger als 2020.
  • Platz 6: Investmentfonds
    Diese Anlageklasse kann im Vergleich zum Vorjahr zwei Prozentpunkte Zuwachs verzeichnen und erreicht mit 23 Prozent der Nennungen Rang 6.
  • Platz 5: Immobilien
    Leichter Aufwärtstrend bei Immobilien. Sie verzeichnen mit 26 Prozent einen Zugewinn um einen Prozentpunkt im Vergleich zum Vorjahr.
  • Platz 4: Bausparvertrag
    Diese Geldanlage-Form verpasst mit 28 Prozent der Nennungen nur knapp den Sprung aufs Podium. Im Vergleich zum Vorjahr wurde ein Prozentpunkt hinzugewonnen.
  • Platz 3: Renten- und Kapitallebensversicherungen
    … konnten im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von zwei Prozentpunkten verzeichnen. 30 Prozent der Befragten setzten auf diese Geldanlageform.
  • Platz 2: Sparbuch / Spareinlage Die Debatte um Verwahrentgelte schreckt die Deutschen nicht ab. Das Sparbuch bleibt auf dem Podium und kann im Vergleich zum Vorjahr sogar Zugewinne vermelden (von 37 auf 43 Prozent).
  • Platz 1: Sparen auf dem Girokonto
    Das Girokonto erreicht 2021 wieder die Spitzenposition. 47 Prozent der Befragten sparen damit Geld – nach 40 Prozent im Vorjahr. Der Zuwachs von 7 Prozentpunkten bedeutet einen neuen Höchststand.

Auch im Hinblick auf ihre Geldanlagen ist Corona das beherrschende Thema für die Deutschen, ermittelte eine Umfrage im Auftrag eines Versicherers. Drei Viertel der Befragten befürchten einen wirtschaftlichen Abschwung.

75 Prozent der Deutschen befürchten einen wirtschaftlichen Abschwung durch die Corona-Pandemie. So ein zentrales Ergebnis einer repräsentativen Studie zum Anlageverhalten der Deutschen, die die Gothaer Asset Management AG (GoAM) von der forsa Politik- und Sozialforschung im Januar 2021.

Den weiteren Ergebnissen zufolge, bewegt sich die Angst vor einer Inflation auf dem Niveau des Vorjahres (2020: 62 Prozent; 2021: 60 Prozent). Dass sich mit den getätigten Anlagen später der Lebensstandard nicht halten lässt, beschäftigt hingegen weniger Befragte (41 Prozent) als im Vorjahr (47 Prozent).

Es gibt aber auch gute Nachrichten zu vermelden: 58 Prozent der Befragten sind bereit, in eine nachhaltige Geldanlage zu investieren, auch wenn sie dafür auf Rendite verzichten müssten. Im Vergleich zum Vorjahr stieg dieser Wert um fünf Prozentpunkte. In der Altersgruppe der 30- bis 44-Jährigen ist diese Einstellung besonders ausgeprägt (70 Prozent).

Danach gefragt, welcher Teilaspekt bei nachhaltigen Geldanlagen ihnen besonders wichtig ist, antworten 46 Prozent der Befragten Umwelt- und Klimaschutz (2020: 44 Prozent). ‚Soziale Gerechtigkeit‘ wird von 32 Prozent (2020: 28 Prozent) genannt.

Positiv ist ebenfalls, dass immer mehr Menschen in nachhaltige Geldanlagen investieren. 2020 gaben in der Umfrage noch 6 Prozent an, Geld in ‚grüne Fonds‘ zu stecken. In diesem Jahr waren es mit 17 Prozent fast dreimal so viele.

Die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank scheint die Deutschen nicht weiter zu beeindrucken. Sparbuch und Lebensversicherungen rangieren weiterhin auf den vorderen Plätzen der beliebtesten Sparformen in Deutschland. Hoffnungsschimmer: Die Werte sinken langsam. Welche Geldanlagen hingegen Zugewinne verzeichnen konnten.

Sparen und Sicherheit gehört für Deutsche untrennbar zusammen. So zeigt eine repräsentative Studie zum Anlageverhalten der Deutschen, dass ‚Sicherheit‘ als wichtigster Aspekt der Geldanlage verstanden wird. 46 Prozent der Befragten geben das an. Da die forsa-Studie im Auftrag der Gothaer Asset Management AG bereits zum zwölften Mal durchgeführt wurde, sind auch Betrachtungen vorheriger Ergebnisse möglich. Es zeigt sich, dass der Sicherheitsaspekt langsam an Bedeutung verliert: 2019 lag der Wert bei 57 Prozent; 2020 war Sicherheit 52 Prozent der Befragten am wichtigsten beim Thema Geldanlage. Zuwächse hingegen verzeichnet der Aspekt ‚Flexibilität‘. Dessen Bedeutungswert stieg von 31 Prozent (2020) auf 36 Prozent.

Nahezu konstant blieb der Wert für den Geldanlage-Aspekt ‚Rendite‘. Erreichte er 2020 gerade so die 10 Prozent-Hürde, blieb er 2021 knapp darunter (9%).

Bei den Sparformen dominiert weiterhin das Sparbuch; allerdings sinken die Werte im Vergleich zum Vorjahr leicht. Ähnlich verhält es mit Lebensversicherungen. Beide Möglichkeiten zur Geldanlage sind in besonderem Maße von der seit Jahren andauernden Niedrig- bzw. Nullzins-Phase betroffen. Das wiederum scheint die Deutschen nur mäßig zu interessieren. Gaben noch im Vorjahr 61 Prozent der Befragten an, die Leitzinspolitik der EZB für falsch zu halten, sind es in diesem Jahr nur noch 41 Prozent. Etwas mehr – nämlich 46 Prozent – befürworten die Niedrigzinspolitik gar. Das ist der höchste Zustimmungswert seit 2016. Am höchsten liegt der Zustimmungswert zur Nullzinspolitik bei den 18- bis 29-Jährigen: 59 Prozent vertreten die Ansicht, die EZB täte das Richtige.

Die Ergebnisse spiegeln sich in gewisser Weise auch bei den beliebtesten Geldanlage-Formen wider:

  • Sparbuch: 44 Prozent (Vorjahr: 48 Prozent)
  • Immobilien: 32 Prozent (Vorjahr 32 Prozent)
  • Lebensversicherungen: 27 Prozent (Vorjahr 30 Prozent)
  • Fonds: 26 Prozent (Vorjahr 24 Prozent)

Die Mehrheit der Deutschen hat bereits Maßnahmen zur Altersvorsorge ergriffen oder plant es zumindest. Welche Art der Geldanlage dabei bevorzugt wird, zeigt das aktuelle Vermögensbarometer des Deutschen Sparkassen und Giroverbands.

Wer kritisiert, dass die Deutschen zu wenig für ihre Altersvorsorge tuen würden, muss vor allem auch über die Arbeits-Einkommen in Deutschland sprechen. So zeigt das aktuelle Vermögensbarometer des Deutschen Sparkassen und Giroverbands (DSGV), dass nur 21 Prozent der Haushalte mit einem Nettoeinkommen unter 1.000 Euro / mtl. Vorsorge betreiben. Steht jedoch ein Haushaltsnettoeinkommen von 2.500 Euro und mehr im Monat zur Verfügung, steigt der “Vorsorge-Wert” auf 68 Prozent. Logischer Umkehrschluss: Wer die Vorsorge stärken will, muss sich für höhere Löhne und weniger Abgaben stark machen. Nötig ist das allemal. Denn 39 Prozent der Befragten gaben an, keinerlei Altersvorsorge zu betreiben und nicht geplant zu haben, daran etwas zu ändern.

Hier zeigt sich vermutlich auch große Verunsicherung darüber, welche Geldanlage in Zeiten von Null- und Niedrigzins wohl überhaupt geeignet sein könnte. Weiterer Beleg für diese These könnte die Tatsache sein, dass das kaum verzinste Sparbuch im Vergleich zum Vorjahresergebnis um 5 Prozentpunkte zulegt: 24 Prozent der Umfrageteilnehmer nennen das Sparbuch als eine der Maßnahmen, die sie ergriffen hätten, um die eigene finanzielle Lage im Alter zu verbessern. 2019 lag dieser Wert noch bei 19 Prozent. Das Sparbuch lässt damit sogar Tagesgeld, Aktien, Riester-Rente, Festgeld und Edelmetalle hinter sich. Insgesamt erreicht das Sparbuch damit den 7. Platz im Ranking der genutzten Geldanlagen zur Verbesserung der finanziellen Situation im Alter.

Welche Geldanlagen die Deutschen häufiger nutzten, um Altersarmut vorzubeugen:

  • Lebensversicherung 38 Prozent
  • Rentenversicherung 34 Prozent
  • Investmentfonds 27 Prozent
  • Erwerb einer Immobilie zur Selbstnutzung 26 Prozent
  • Betriebliche Altersversorgung 25 Prozent
  • Bausparvertrag 25 Prozent
  • Sparbuch 24 Prozent
  • Tagesgeld 24 Prozent
  • Aktien 23 Prozent
  • Abschluss einer Riester-Rente 21 Prozent
  • Festgeld 13 Prozent
  • Edelmetalle 9 Prozent
  • Erwerbe einer Immobilie zum Vermieten 8 Prozent
  • Immobilienfonds 7 Prozent
  • Festverzinsliche Wertpapiere 5 Prozent
  • Rürup-Rente 2 Prozent
  • Kryptowährungen 1 Prozent

Immer mehr Banken berechnen ihren Privatkundinnen und -kunden einen Strafzins, wenn sie Geld auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto parken. Griffen zunächst regionale Sparkassen und Volksbanken/Raiffeisenbanken zu, so erheben nun auch zunehmend Privatbanken ein solches “Verwahrentgelt”.

Die Zahl der Geldinstitute, die ihren Privatkunden Strafzinsen in Rechnung stellen, steigt stark an. Das zeigt eine Analyse des Portals biallo.de, das hierfür 1.300 Banken untersucht hat. Waren im Juli 2019 noch 30 Institute betroffen, so kletterte die Zahl nun Mitte September 2020 auf 214 Institute.

Grund ist, dass die Institute die Niedrigzins-Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) weitergeben: Auch sie müssen einen Einlagezins zahlen, wenn sie überschüssige Mittel bei der EZB lagern. So soll erreicht werden, dass Banken mehr Kredite vergeben und damit die Wirtschaft ankurbeln.

Zunehmend private Institute betroffen

Eine Tendenz lässt sich erkennen: Erhoben zunächst regionale Sparkassen und Volksbanken einen Strafzins, so betrifft dies zunehmend auch überregionale private Geldhäuser. So sind unter jenen Instituten, die aktuell 0,5 Prozent berechnen, unter anderem die Deutsche Bank, die Commerzbank und die Postbank, berichtet das Webportal.

In der Regel muss man aber erst dieses “Verwahrtentgelt” bezahlen, wenn man hohe Vermögen hat: bei der Commerzbank für Neukunden ab 100.000 Euro, bei der Deutschen Bank ebenfalls ab 100.000 Euro auf Girokonto, Tagesgeld- und Verrechnungskonto.

Laut einem Urteil des Landgerichtes Tübingen ist es den Banken aber nicht erlaubt, bei Tages- und Festgeldern einfach nachträglich Zinsen zu erheben und im Kleingedruckten zu verstecken. Deshalb gelten die Regeln oft bei Neuabschluss eines Kontos (Az. 4 O 187/17).

Dennoch ist Vorsicht geboten, denn die Institute weisen ihre Strafzinsen nicht immer transparent aus. Beim Girokonto sind sie nicht in der sogenannten Entgeltinformation gemäß Zahlungskontengesetz (ZKG) enthalten, so kritisieren die Verbraucherzentralen: auch, weil der Gesetzgeber hier sehr lasche Regeln vorschreibt. Im Zweifel gezielt beim Bankhaus anfragen, ob das eigene Konto betroffen ist!

Auch Firmenkunden betroffen

Ein Problem sind die Negativzinsen auch für kleine und mittelständische Unternehmen. Denn die Zahl der Banken, die Firmenkunden zur Kasse bitten, ist sogar noch größer: 301 Institute sind betroffen! Da wundert es kaum, dass der Mittelstand auch darunter leiden muss. Laut einer Forsa-Umfrage musste 2018/19 jedes dritte deutsche Unternehmen bereits ein Verwahrentgelt an die Bank entrichten. Hier lohnt ein Vergleich, ob man bei anderen Instituten das Geld günstiger hinterlegen kann.

Wer sein Konto gar für die Geldanlage nutzt, kann sich zudem über Alternativen informieren. Denn Zinsen gibt es aktuell weder fürs Girokonto noch fürs Tagesgeld.