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Sind Männer die wagemutigeren Anleger? Ein Blick auf die Zahlen offenbart geschlechtsspezifische Unterschiede im Sparverhalten und zeigt, wer eher auf risikoreiche Anlagen setzt.

Wer zeigt hier finanzielle Vorsicht?

Die große Mehrheit der Deutschen (74 Prozent) praktiziert regelmäßiges Sparen. Unter den Sparern legen 23 Prozent monatlich Beträge zwischen 101 und 500 Euro zurück, während weitere 17 Prozent sogar noch höhere Summen beiseitelegen. Interessanterweise zeigen sich beim Sparen auch deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede: Während fast die Hälfte der Männer (47 Prozent) monatlich Beträge über 101 Euro spart, trifft dies nur auf 32 Prozent der Frauen zu.

Hinsichtlich der Anlagestrategien offenbaren sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Das klassische Sparkonto ist bei beiden Geschlechtern beliebt, wobei 34 Prozent der Frauen und 32 Prozent der Männer darauf setzen. In Deutschland zeigen Männer eine stärkere Präferenz für Wertpapiere (17 Prozent), während nur 7 Prozent der Frauen diese Anlageform wählen. Ein Blick nach Schweden zeigt jedoch ein anderes Bild: Dort investieren 41 Prozent der Frauen und die Hälfte der Männer in Wertpapiere. Insgesamt zeigt sich, dass Männer bei risikobehafteten Anlagen wie Aktien deutlich aktiver sind: 26 Prozent der Männer investieren in Aktien, im Vergleich zu nur 12 Prozent der Frauen. Besorgniserregend ist jedoch, dass 46 Prozent der Frauen angeben, nicht zu investieren, weil ihnen die finanziellen Mittel fehlen. Bei Männern sind es hingegen nur 31 Prozent, die diesen Grund nennen. Diese finanzielle Hürde betrifft auch viele Frauen in Italien (48 Prozent) und Frankreich (45 Prozent). Nur in Schweden liegt der Anteil der Frauen, die keine finanziellen Mittel zum Investieren haben, unter 25 Prozent.

YouGov-Umfrage im Auftrag von Readly vom 28. August 2023 bis 31. August 2023, durchgeführt von YouGov, rund 1.000 Befragte in Deutschland zwischen 18 und 60 Jahren.

Diese Woche wird der Internationale Frauentag begangen. Aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen: Speziell im Alter sind Frauen noch immer deutlich schlechter abgesichert als Männer. Das schließt auch die private Vorsorge ein.

“Ich möchte keine Rosen – mir reicht die Hälfte der Macht”. Dieser Spruch, der am Internationalen Frauentag regelmäßig in sozialen Medien die Runde macht, müsste ergänzt werden um: die Hälfte der Finanzen. Denn speziell im Alter sind Frauen in Deutschland noch immer schlechter abgesichert, wie Daten des Statistischen Bundesamtes anlässlich des Internationalen Frauentages zeigen.

Demnach haben Frauen ab 65 Jahren rund ein Drittel weniger Alterseinkommen, wie eine Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) für das Jahr 2021 ergab. Konkret haben sie Alterseinkünfte von 17.814 Euro brutto im Jahr, während Männer derselben Altersgruppe immerhin 25.407 Euro brutto erreichen. Die Umfrage bezog nicht nur die Einkünfte aus der gesetzlichen Rente und Hinterbliebenen-Renten ein, sondern auch aus privater und betrieblicher Vorsorge.

“Die Ursachen für dieses Gefälle sind vielfältig: So erwerben Frauen im Laufe ihres Erwerbslebens im Schnitt geringere Rentenansprüche, weil sie teilweise in schlechter bezahlten Branchen arbeiten als Männer. Frauen arbeiten zudem häufiger in Teilzeit, nehmen häufiger und längere Auszeiten für Care-Arbeit und sind seltener in Führungspositionen tätig”, schreibt das Statistische Bundesamt zu den Ursachen des Einkommens-Gefälles.

Doch damit nicht genug. Große Teile der Einkünfte von Frauen resultieren aus Ansprüchen, die der Ehegatte früher erworben hat. Denn zieht man die gesetzliche Hinterbliebenen- bzw. Witwenrente ab, erhöht sich die sogenannte Gender Pension Gap sogar auf 42,6 Prozent. Das wirkt sich auch auf die Altersarmut aus. Mehr als jede fünfte Frau im Rentenalter bzw. 20,9 Prozent gelten als armutsgefährdet.

Natürlich ist die soziale Absicherung von Frauen im Alter zunächst eine politische Aufgabe: Strukturen müssen geschaffen werden, in denen zum Beispiel Kindererziehung und die Pflege Angehöriger nicht überproportional auf den Schultern von Frauen lasten und finanzielle Nachteile bedeuten. Darüber hinaus können Frauen und ihre Familien auch selbst etwas tun: indem sie sich zeitig um die finanzielle Sicherheit im Alter kümmern. Private Vorsorge ist hier fast zwangsläufig Pflicht – und auch bei der betrieblichen Vorsorge sind Frauen oft deutlich seltener abgesichert als Männer. Welche Optionen es hier gibt, darüber klärt ein Beratungsgespräch auf.

Wenn es um das Thema Altersvorsorge geht, haben Frauen gegenüber Männern noch immer das Nachsehen. 26 Prozent der Frauen haben keine Altersvorsorge, wie eine aktuelle Studie zeigt – bei den Männern sind es nur 20 Prozent.

Mehr als jede vierte Frau sorgt nicht für ihr Alter vor. Das ergab eine aktuelle Umfrage des Marktforschers YouGov im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Bei den Männern ist der Anteil der Abstinenzler etwas geringer: die Herren verzichten nur zu 20 Prozent auf Vorsorge-Planung.

Frauen haben höhere Lebenserwartung als Männer

Das Ergebnis stimmt auch deshalb nachdenklich, weil für Frauen die Altersvorsorge besonders wichtig ist. Sie haben im Schnitt eine um 5 Jahre höhere Lebenserwartung als Männer und müssen folglich auch länger mit ihrer Rente und dem Ersparten auskommen.

Zudem erwerben Frauen während ihres Erwerbslebens oft geringere Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung. Sie verdienen durchschnittlich weniger als Männer, unterbrechen ihren Beruf häufiger oder arbeiten verkürzt. „Wenn es darum geht, wer die Kinder betreut oder die Eltern pflegt, steckt oft die Frau zurück“, erklärt Finanzexpertin Constanze Hintze aus München im Interview mit dem GDV.

An der fehlenden finanziellen Kompetenz der Frauen liegt das nicht. „Frauen haben bei der Altersvorsorge die gleichen Ansprüche und Ziele wie Männer. Aber sie haben es oft schwerer, diese zu erfüllen, weil sie den schwierigen Spagat zwischen Familie und Beruf meistern“, erklärt GDV-Präsident Alexander Erdland. So gaben 47 Prozent der Frauen an, sie würden mehr tun, wenn ihr Einkommen dies zuließe. Sorgen über ihre Altersvorsorge machen sich 62 Prozent der Frauen, bei den Männern sind es dagegen „nur“ 54 Prozent.

Der GDV-Funktionär fordert, dass sowohl Politik als auch Wirtschaft die Frauen besser unterstützen: zum Beispiel, indem sie eine bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben garantieren, aber auch durch eine gezielte Förderung der Altersvorsorge.

Rechtzeitig vorsorgen!

Doch es besteht kein Grund für Frauen, zurückzustecken – schließlich können sie selbst etwas tun, um rechtzeitig vorzusorgen. Wichtig ist es, möglichst zeitig mit der Altersvorsorge anzufangen. Wer bereits zu Beginn des Berufslebens regelmäßig Beiträge einzahlt, muss z.B. für eine auskömmliche Rente weniger zurücklegen als jemand, der spät mit dem Sparen beginnt. Ein Beratungsgespräch schafft Aufklärung!