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Die Vertragsbedingungen von Versicherungen sind für viele Kunden ein Ärgernis. Unverständliche Formulierungen, viele Fachtermini sowie ein Paragraphen-Dschungel lassen das Lesen von so manchem Vertrag zu einem Ärgernis werden. Doch die Versicherungswirtschaft will fortan dafür sorgen, dass die Verträge verständlicher werden.

Hand aufs Herz – Verstehen Sie alles, was in Ihrem Versicherungsvertrag steht? Wenn nicht, ist das keine Schande. Selbst Fachleute haben mitunter Probleme, sich in den umfangreichen und schwierigen Vertragstexten zurechtzufinden. Schließlich beinhalten sie eine Vielzahl an Fachtermini, Paragraphen und Klauseln, die einem das Verstehen schwer machen können.

Mehr Produkttransparenz angestrebt

Auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat das Problem erkannt und 2010 ein Projekt gestartet, um die Musterbedingungen, an denen sich viele Versicherer orientieren, verständlicher zu gestalten. In Zusammenarbeit mit dem Sprachwissenschaftler Professor Günther Zimmermann erarbeitet der Dachverband der Versicherungswirtschaft neue und einfachere Verträge.

„Die Versicherungswirtschaft möchte damit mehr Produkttransparenz für Kunden schaffen“, erklärt GDV-Präsident Alexander Erdland. „Dazu gehört, dass unsere Kunden die Verträge leichter verstehen können. Wir wissen, dass die Bedingungen oft noch zu abstrakt sind. Das wollen wir mit der Überarbeitung ändern.“

Ziel ist es, die Bedingungen möglichst in Alltagssprache zu übersetzen, ohne dass die Rechtssicherheit verloren geht. Schließlich sind die Verträge nicht umsonst so kompliziert – „Juristensprech“ dient auch dazu, die im Vertrag getroffenen Vereinbarungen juristisch abzusichern.

Entzerren, Reduzieren, Veranschaulichen

Doch in den neuen Versicherungsverträgen soll vieles einfacher werden. Vor allem drei Mittel haben die Autoren bei der Aktualisierung angewandt: Entzerren, Reduzieren und Veranschaulichen. So wurde so manches Satzungetüm gekürzt, Beispiele zur Erklärung von Fachausdrücken eingeflochten und Aufzählungen besser gegliedert.

Wie lange es dauert, bis die neuen Verträge auch von den Versicherungsgesellschaften übernommen werden, kann nur gemutmaßt werden. Schließlich muss das komplette Vertragswerk umgestaltet werden, was entsprechend dauert. Verbindlich sind die neuen Musterbedingungen nicht, sondern dienen den Versicherern zur Orientierung. Von den Änderungen werden dann vor allem Neukunden profitieren.

Versicherungsnehmer sollten die Wichtigkeit der Vertragsbedingungen nicht unterschätzen. Schließlich ist in ihnen genauestens aufgeführt, welche Leistungen eine Versicherung erbringen muss – und welche nicht. Deshalb empfiehlt es sich, bei Abschluss einer Versicherung die Bedingungen genau zu lesen. Wenn ein Sachverhalt unverständlich ist, sollte man nicht zögern, sich beraten zu lassen.