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Künstliche Intelligenz (KI) könnte die Finanzberatung revolutionieren, besonders in einer Zeit, in der nur ein Drittel der Deutschen ihr eigenes Finanzwissen als “gut” oder “sehr gut” einschätzt. Die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage “TeamBank-Liquiditätsbarometer” zeigen jedoch, dass lediglich 36 Prozent der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger dem Einsatz von KI-gestützten Beratungsangeboten in Bereichen wie Geldanlage, Kredit oder Altersvorsorge offen gegenüberstehen.

Besonders aufgeschlossen gegenüber KI-Beratung sind Besserverdienende mit einem Haushaltsnettoeinkommen von über 4.000 Euro monatlich. In dieser Gruppe können sich 53 Prozent vorstellen, KI zur Finanzberatung zu nutzen. Zum Vergleich: Bei einem Einkommen von unter 2.000 Euro liegt die Akzeptanz nur bei rund 30 Prozent. Auch das Alter spielt eine entscheidende Rolle: Während fast die Hälfte der 18- bis 49-Jährigen KI-gestützte Finanzberatung in Betracht zieht, sind es bei den 50- bis 79-Jährigen lediglich ein Viertel. Geschlechterunterschiede zeigen sich ebenfalls, denn 42 Prozent der Männer, aber nur 30 Prozent der Frauen, sind für den Einsatz von KI offen.

Trotz dieser potenziellen Vorteile gibt es erhebliche Bedenken. Skeptiker bemängeln vor allem die mangelnde Transparenz der Entscheidungen (86 Prozent) und ein höheres Vertrauen in Menschen gegenüber Maschinen (82 Prozent). Ebenso viele bezweifeln, dass ihre Fragen von der KI umfassend beantwortet werden können. 60 Prozent der Befragten lehnen die Technologie sogar grundsätzlich ab, da sie Arbeitsplatzverluste befürchten.

Dennoch sprechen auch viele Argumente für den Einsatz von KI in der Finanzberatung. Die Möglichkeit, rund um die Uhr verfügbar zu sein, wird von 81 Prozent der Befragten als klarer Vorteil angesehen. Zudem erwarten drei von vier Befragten eine objektivere und unabhängigere Beratung durch KI. 71 Prozent der Aufgeschlossenen schätzen, dass die Technologie sie weniger zu Handlungen drängt, und 67 Prozent halten es sogar für möglich, dass die KI in einigen Bereichen dem Menschen überlegen ist.

Den Deutschen fehlt Finanzwissen. Aber bei welchen Themen genau? Eine aktuelle Studie zeigt es.

Selbstvertrauen in das eigene Finanzwissen teilt sich in Deutschland ungleich auf, wobei nur jeder dritte Deutsche angibt, ein hohes Finanzwissen zu besitzen. Insbesondere Frauen, junge Menschen und solche mit geringer formaler Bildung fühlen sich weniger versiert im Finanzbereich. Persönliche Empfehlungen sind entscheidend, da rund die Hälfte der Deutschen den Ratschlägen von Finanzinfluencern folgt.

Das Resultat zeigt, dass das geringste Wissen in großen Finanzfragen rund um das Bauen (z. B. Bausparverträge; Durchschnittswert 2,5 von 5 Punkten), die Geldanlage (z. B. Aktien, Anleihen, ETFs; 2,4 Punkte) und Versicherungen (z. B. Kranken- und Kfz-Versicherungen; 2,4 Punkte) vorhanden ist. Im Gegensatz dazu verfügt die Bevölkerung über das höchste Wissen in alltäglichen Finanzthemen wie Kontoführung (z. B. EC-Karte, Tagesgeld; 3,4 Punkte), Verträgen (z. B. Handy, Strom, Abos; 3,4 Punkte) und Miete (z. B. Mietverträge; 3,1 Punkte).

In Bezug auf Informationsquellen bevorzugen die Deutschen Freunde und Bekannte (87 Prozent), gefolgt von Nachrichtenwebsites (81 Prozent), Fernsehen und Radio (80 Prozent) sowie unabhängigen Verbraucherorganisationen wie der Stiftung Warentest (78 Prozent). Coaching wird dagegen von nur einem Teil der Bevölkerung genutzt (38 Prozent). Überraschenderweise verlassen sich immer mehr Menschen auf Tipps von Finfluencern auf Plattformen wie YouTube und Instagram (52 Prozent) sowie auf Finanzberater und -dienstleister (z. B. Banken, Versicherungen; 71 Prozent).

Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede in Bezug auf die Informationsquellen je nach Altersgruppe. Menschen unter 40 Jahren verlassen sich nicht nur stärker auf Ratschläge von Freunden (93 Prozent) und Familie (90 Prozent), sondern schenken auch Finfluencern (76 Prozent) und Coachings (53 Prozent) mehr Aufmerksamkeit.

Über Studie:
Für die repräsentative Studie wurden im September 2023 mehr als 1.000 Menschen von der Innofact AG im Auftrag von Finanztip befragt.

Welche Folgen geringes oder solides Finanzwissen haben kann, zeigen zwei Studien unabhängig voneinander.

Die Schule bietet noch erhebliches ungenutztes Potenzial als Vermittler von Finanzwissen: Lediglich 3 Prozent der Befragten geben an, die Schule als Informationsquelle für finanzielle Bildung genutzt zu haben – dies stellt den am wenigsten genannten Kommunikationsweg dar. Auffallend ist dabei, dass die Mehrheit der Befragten der Ansicht ist, dass die Schule ein optimaler Ort wäre, um Finanzwissen zu vermitteln (45 %), und beeindruckende 61 Prozent befürworten die Einführung eines obligatorischen Schulfachs für finanzielle Bildung. Parallel dazu betonen 45 Prozent der Umfrageteilnehmer, dass in Deutschland nicht allen Menschen gleichermaßen Zugang zur finanziellen Bildung gewährt wird.

Wer über solide Finanzkenntnisse verfügt, erkennt unweigerlich, dass die staatliche Rente alleine nicht ausreicht. 83 Prozent der befragten Personen sind der Meinung, dass die gesetzliche Rente nicht ausreichend sicher ist. Die Erkenntnis, dass eine eigenverantwortliche Absicherung der Rente notwendig ist, hat sich bei den Menschen durchgesetzt. Insbesondere jene, die ihre Finanzkompetenz als sehr gut oder gut einschätzen, haben das größte Vertrauen in private Altersvorsorge (42 %).

Diese Haltung spiegelt sich auch in den gegenwärtig als relevant erachteten Themen wider. Für die Mehrheit der Menschen stehen Generationengerechtigkeit sowie die Stabilisierung der Alters- und Rentensysteme an oberster Stelle (46 %). Dieser Aspekt rangiert gemeinsam mit Energiepolitik (55 %) und Gesundheit & Pflege (49 %) unter den drei wichtigsten Themen im Land.

Für die zweite Studie wurde das Anlage- und Sparverhalten von Deutschen verglichen, die ihr Finanzwissen als ‚gering‘, ‚mittel‘ oder ‚hoch‘ einschätzen. Auffällig dabei: Umfrage-Teilnehmer mit geringer Finanzkompetenz wählen häufig Bargeld als Anlage. Zudem ist die Gruppe der Unentschlossenen, die ihr Geld letztlich unangetastet auf dem Girokonto liegen lassen, mit einem Anteil von 38 Prozent auch die mit Abstand größte unter ihnen (mittlere Finanzkompetenz: 15 Prozent und hohe Finanzkompetenz: sieben Prozent). Personen mit mittlerer Finanzkompetenz investieren zwar auch stärker in Aktien und Investmentfonds, allerdings sind diese stark untergewichtet.

Diese verschiedenen Anlagestrategien wirken sich auch auf die zu erwartende Rendite aus. Laut Studie könne ein deutscher Haushalt mit hoher Finanzkompetenz damit rechnen, 2.690 Euro pro Jahr zusätzlich zu verdienen, wenn er das Finanzvermögen eines durchschnittlichen Haushaltes in Deutschland besitzt und entsprechend seinem Finanzwissen investiert. Im Laufe von 30 Jahren summiere sich das zu der gewaltigen Summe von 196.502 Euro.

Nur 37 Prozent der Befragten, die in einer Beziehung leben, sorgen gemeinsam mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin für den Lebensabend vor, zeigt eine aktuelle Umfrage der Postbank.

30 Prozent der Deutschen, die in einer Beziehung leben, lassen ihre Finanzangelegenheiten von ihrem Partner oder ihrer Partnerin regeln, so eine aktuelle Umfrage der Postbank. Dies kann jedoch problematisch sein, insbesondere wenn es um Ersparnisse oder sogar die Altersvorsorge geht.

Es spielt dabei keine Rolle, ob der Partner oder die Partnerin über ein gutes Gespür für Finanzangelegenheiten verfügt oder ob man selbst keine Lust hat, sich um die Geldgeschäfte zu kümmern. Auffallend ist, dass Befragte mit minderjährigen Kindern häufiger ihre Geldgeschäfte delegieren (42 Prozent) als solche ohne Kinder (26 Prozent). Es spielt dabei keine Rolle, ob man Mann oder Frau ist, denn 29 Prozent der Männer und 31 Prozent der Frauen überlassen ihrem Partner oder ihrer Partnerin die Finanzen. Laut Postbank sollte niemand die Verantwortung für seine eigenen Finanzen aus den Händen geben, auch nicht innerhalb einer Lebenspartnerschaft oder Ehe. Obwohl es positiv ist, wenn sich beide Partner in Geldfragen unterstützen und beraten, sollten am Ende jeder für sich selbst mündige Entscheidungen treffen. Dafür ist ein solides Finanzwissen notwendig.

Deutsche Paare sparen besonders oft gemeinsam, wie die Umfrage zeigte. 61 Prozent geben an, dass sie zusammen Rücklagen bilden, davon sogar 38 Prozent ausschließlich mit dem Partner oder der Partnerin. Knapp jeder Vierte (23 Prozent) spart gemeinsam mit dem Partner oder der Partnerin und zusätzlich noch für sich selbst. Ebenfalls knapp jeder Vierte (23 Prozent) spart nur für sich selbst.

Für kurzfristiges Sparen kann ein gemeinsames Tagesgeld- oder Festgeldkonto geeignet sein, auf dem als Notfallreserve mindestens zwei Monatsgehälter liegen sollten. Für volle Kontrolle empfehlen Experten, das gemeinsame Sparkonto als sogenanntes “Und-Konto” einzurichten, bei dem die Partner nur mit gegenseitigem Einverständnis über das Guthaben verfügen können. Für langfristige Geldanlagen sollten Paare das Einrichten eines Gemeinschaftsdepots prüfen, das sich ebenfalls mit “Und-Option” führen lässt. Laut Umfrage ist die Altersvorsorge jedoch nur für gut jeden Dritten ein Gemeinschaftsprojekt: Nur 37 Prozent der Befragten, die in einer Beziehung leben, sorgen gemeinsam mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin für den Lebensabend vor.

Über die Studie:
In einer bevölkerungsrepräsentativen Online-Befragung interviewte YouGov im Auftrag der Postbank zwischen dem 20. und 22. Januar 2023 insgesamt 2.042 Befragte ab 18 Jahren, davon 1.261 Befragte, die in einer Beziehung leben.

Eine Studie beklagt erneut das fehlende Finanzwissen der Deutschen. Die Details verraten aber ein differenzierteres Bild. Immer mehr Deutsche vertrauen demnach auf Aktien und Fonds.

Wie ist es um die Finanzkompetenz der Deutschen bestellt? Nicht gut, so lautet ein Ergebnis einer umfangreichen Studie, die das Analysehaus Heute und Morgen im Auftrag eines großen Versicherers erstellt hat. Bei vielen Themen mangle es demnach an Wissen – oder Fakten werden falsch eingeschätzt, so ein Ergebnis der Umfrage.

Beim Blick auf die Details zeigt sich aber ein differenzierteres Bild. So lautet eine Frage: “Mit welcher Anlage hätten Sie nach 10 Jahren im Schnitt am meisten Geld erwirtschaftet?” Die Umfrage fand im Frühjahr statt, noch bevor die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins mehrfach angehoben hat. Zu dem Zeitpunkt befanden wir uns folglich noch in Zeiten dauerhaft niedriger Zinsen.

38 Prozent: Aktien am lukrativsten

“Nur 38 Prozent der Bundesbürger verstehen, dass sie in den letzten zehn Jahren mit Aktien deutlich mehr Geld verdient hätten als mit Sparbuch, Tagesgeld oder auch Fonds” wird im Report berichtet. Tatsächlich hätte man mit dem -richtigen- Aktieninvestment in der Zeit den höchsten Ertrag erzielen können. Doch zu den 38 Prozent gesellen sich 32 Prozent der Stimmen hinzu, die auf Fonds als erträglichstes Investment setzten. 80 Prozent der Befragten vermuteten folglich richtig, dass mit einem Investment in Aktien und Fonds mehr Ertrag erzielt werden konnte als mit zinsbasierten Geldanlagen.

Zugrunde gelegt für die Aussagen wurden Durchschnittswerte. So bezog sich die Aussage, Aktien seien am lukrativsten gewesen, auf die Durchschnittsrendite des DAX in den vergangenen zehn Jahren. Für die Fonds wurde die Durchschnitts-Rendite europäischer Mischfonds zugrunde gelegt. Hier kann es aber eine persönliche Erfahrung sein, dass viele Umfrage-Teilnehmer mit Fonds besser fuhren als mit Aktien. Denn welches Investment das geeignete ist, hängt unter anderem vom Vorwissen der Person ab, ihrer Risikoneigung, den geplanten Anlagezielen oder dem Zeitaufwand, den man bereit ist zu investieren. Pauschalaussagen sind folglich schwer zu treffen.

Immerhin: Dass ein Sparbuch oder Tagesgeld die lukrativsten Anlagen seien, glaubten zusammengerechnet nur 10 Prozent der Befragten. Diese bedeuteten in Zeiten von Nullzinsen einen einen deutlichen Wertverlust. Andere Anlageformen wurden nicht abgefragt.

Weitere Ergebnisse: Immerhin jeder Fünfte (20 Prozent) konnte keine Aussage treffen, welche Anlage am meisten Geld erwirtschaftet hätte. Und auch bei anderen Themen mangelt es am Wissen. 54 Prozent konnten nicht benennen, wie hoch der aktuelle Leitzins der EZB ist – obwohl dieser zum Beispiel auch die Kosten für Kredite und die Entwicklung einer Geldanlage beeinflussen kann. Auch beim Wissen um die gesetzliche Rente haben die Deutschen Defizite. Bei der Einschätzung der erwartbaren Höhe ihrer persönlichen Rente zeigen sich viele Bundesbürger unwissend oder unsicher: Das trifft auf immerhin 64 Prozent aller Nicht-Rentner zu. Das erschwert es, den eigenen Ruhestand angemessen zu planen – und kann bei einer großen Vorsorgelücke zum bösen Erwachen führen.

Marktumfeld ändert sich

Im Kampf gegen die Inflation hat die EZB den Leitzins erneut angehoben: um 0,75 Prozentpunkte, was ein neuer Rekordwert ist. Es war die zweite Anhebung innerhalb weniger Wochen, der Leitzins liegt nun bei 1,25 Prozent. Finanzexperten erwarten deshalb, dass die Zeiten dauerhaft niedriger Zinsen vorerst beendet sind. Das hat auch Einfluss auf die Geldanlage. Wer sich informiert und mit wichtigen Sachverhalten der Geldanlage vertraut macht, der kann auch angemessen auf Änderungen reagieren und seine Vorsorge anpassen. Hier sollte man sich nicht scheuen, auch den Rat von Experten zu suchen und sich aufklären zu lassen.

Jugendliche schätzen ihre eigene Finanzkompetenz geringer ein, als in den vergangenen Jahren. Dabei ist das Interesse an Vermittlung von Finanzwissen groß: Rund neun von zehn Jugendlichen wünschen sich, dass die Themen Geld und Finanzen bereits in der Schule ausführlich vermittelt werden.

Das Attribut ‚finanzkompetent‘ würden sich die meisten Jugendlichen nicht zuschreiben. Sie geben sich selbst die Schulnote 3,3 was ihr Finanzwissen betrifft. Das geht aus dem vierten ‚Jugend-Finanzmonitor der WirtschaftsWerkstatt‘ hervor. In den Vorjahren gaben sich die Befragten bessere Noten: 3,1 lautete der Durchschnittswert.

Den Ergebnissen des ‚Finanzmonitor’ zufolge, verfügten nur sieben Prozent der Jugendlichen über gute bis sehr gute Kenntnisse in den Bereichen Finanzwissen, -kompetenz sowie ihrem persönlichen Finanzverhalten. Bei der Elterngeneration sind dies 14 Prozent. Sechs von zehn der Befragten zwischen 16 und 25 (61 Prozent) gab an, lediglich über ein befriedigendes bis ausreichendes Finanzwissen zu verfügen. Bei den 40 bis 55-Jährigen seien es 74 Prozent. Jeder dritte Jugendliche (32 Prozent) sagte, dass er große Defizite beim Thema Geld und Finanzen habe.

Während 56 Prozent der Jugendlichen ihr Wissen und ihre Fähigkeiten bei der Eröffnung eines Girokontos als gut oder sehr gut einschätzten, sind es beim Abschluss eines Vertrags zur Altersvorsorge lediglich 13 Prozent. Ein Grund für das mangelhafte Wissen sehen die Jugendlichen in den mangelnden alltagsnahen Informationen über Finanzthemen. Bei Fragen zu Finanzen, wenden sich junge Leute in erster Linie an ihre Eltern. Vier von fünf Jugendlichen (83 Prozent) suchen hier Rat.

22 Prozent der befragten Jugendlichen geben an, dass sie ihr Wissen in der Schule oder im Unterricht erhielten. Bei 41 Prozent seien die Inhalte durch die Ausbildung oder die Berufsschule vermittelt worden. Bei den Studenten erhielten 22 Prozent die Informationen von den Universitäten oder Professoren. Weil sich viele junge Leute beim Thema Finanzen nicht so sattelfest fühlen, können sie sich durchaus ein eigenes Schulfach vorstellen. So würden sich 92 Prozent der Jugendlichen wünschen, dass Geld- und Finanzthemen stärker in der Schule vermittelt werden.

Der ‚W2 Jugend-Finanzmonitor der WirtschaftsWerkstatt‘ erschien im Juni 2021. Dafür befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der SCHUFA in einer repräsentativen Stichprobe mehr als 1.000 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 25 Jahren zu ihrem persönlichen Finanz- und Konsumverhalten. Ergänzt wurde das Panel der Studie um 500 Erwachsene zwischen 40 und 55 Jahren – damit ermöglicht der Jugend-Finanzmonitor den Vergleich mit der Elterngeneration.

Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit oder eingeschränkte Selbstständigkeit: Das führt zu Einkommenseinbußen, von denen Schätzungen zufolge etwa 14,7 Millionen Haushalte in Deutschland betroffen sind. Der Einstieg in die Überschuldung droht, warnt Creditreform im jüngsten SchuldnerAtlas. Welche Gruppe besonders betroffen ist.

Die Einkommenseinbußen, die mit der Corona-Pandemie einhergehen, sind Folgen von Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit oder eingeschränkter Selbstständigkeit. Besonders betroffen sind davon Gering- und Normalverdiener, schreibt Creditreform im jüngsten SchuldnerAtlas. Denn sie besitzen geringe finanzielle Reserven. Schlimmere sozialen Auswirkungen seien bisher nur Dank staatlicher Hilfsmaßnahmen verhindert worden.

Einstieg in die Überschuldungsspirale

Bereits für 2020 verzeichnet der SchuldnerAtlas von Creditreform einen deutlichen Zuwachs (4,1 Prozent bzw. 119.000 Fälle) im Bereich der “weichen” Überschuldung. Damit sind Fälle gemeint, bei denen Verbraucher mehrfach ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachgekommen sind, aber noch kein Mahn- oder Vollstreckungsbescheid ergangen ist. Bei der “harten” Überschuldung liegt im Unterschied dazu meist ein juristischer Sachverhalt zugrunde.

Ursachen für Überschuldung

Laut Creditreform sind aber weniger ökonomische Gründe wie Arbeitslosigkeit oder gescheiterte Selbstständigkeit Auslöser für Überschuldung. Die finanzielle Bedrängnis der Verbraucher sei vielmehr auf unwirtschaftliche Haushaltsführung zurückzuführen.

Ausweg Finanzbildung

Ein möglicher Ansatzpunkt, um unwirtschaftliche Haushaltsführung zu überwinden, ist die Stärkung von Finanzbildung. Umfragen belegen immer wieder, dass viele Deutsche wichtige Begriffe aus der Finanzwelt nicht kennen. Dieses Wissen lässt sich aber erarbeiten – auch gemeinsam mit einem fachkundigen Experten. Empfehlenswert ist zudem, mit der Führung eines Haushaltsbuchs zu beginnen, in dem alle Einnahmen und Ausgaben verzeichnet werden. Dafür können auch digitale Hilfsmittel verwendet werden.

Viele junge Menschen wünschen sich mehr Finanzbildung in der Schule, so zeigt eine aktuelle Umfrage. Und die Vermittlung von Grundlagen wäre auch dringend notwendig. Denn das Wissen in Sachen Finanzen ist noch immer gering. Speziell bei der Altersvorsorge hapert es.

Es ist eine stolze Zahl: Knapp 89 Prozent der Jugendlichen in Deutschland wünscht sich, dass Geld- und Finanzthemen verstärkt in der Schule behandelt werden. Denn nur eine verschwindend geringe Zahl schätzt das eigene Wissen als “gut” oder “sehr gut” ein. Ganze acht Prozent der jungen Menschen im Alter zwischen 16 und 25 Jahren bewerten ihre Finanzkenntnisse als mindestens “gut”, so eine Umfrage der Schufa.

Besonders schwach wird das Wissen in Sachen Altersvorsorge eingeschätzt. Wenn es darum geht ein Girokonto zu eröffnen, bewerten immer noch 62 Prozent ihr Wissen als “gut” oder “sehr gut”. Bei der Altersvorsorge sind es hingegen nur vierzehn Prozent. Das ist doppelt bitter. Denn während die gesetzliche Rente vielen Menschen keinen auskömmlichen Lebensabend sichern wird, ist eine zusätzliche private Vorsorge umso wichtiger. Und je zeitiger man damit anfängt, desto besser.

Hier sei erneut auf den oft angesprochenen Zinseszins verwiesen. Wer früh anfängt etwas für das Alter zu investieren, muss nämlich weniger zurücklegen. Die erzielten Zinsen erhöhen das zur Verfügung stehende Vermögen und werden wiederum verzinst: so lohnt sich eine zeitige Geldanlage doppelt.

Keine Scheu vor dem Thema “Geldanlage”

Um ihr Wissen aufzufrischen, informieren sich die Befragten am meisten bei ihren Eltern. Vier von fünf Jugendlichen (82 Prozent) suchen hier Rat. “Allerdings zeigt die Studie, dass Eltern selbst nicht immer ganz sicher sind in finanziellen Fragen. Daher kommen Schulen und Bildungseinrichtungen eine wichtige Funktion als Vermittlungsort für Finanzkompetenz zu”, sagt Serena Holm, Bereichsleiterin Corporate Affairs bei der Schufa.

Erste Anfänge sind bereits gemacht. So hat das Bundesland Baden-Württemberg ein Fach “Finanzwissen” eingeführt, das für alle verpflichtend ist. Viele andere Bundesländer scheuen sich aber, ein solches einzuführen. Dabei geht es tatsächlich auch um die Frage, wie neutrales Finanzwissen ohne Eigeninteressen in die Schulen gelangen kann. Pädagogen fürchten, dass Lobbygruppen die Schule für die Bewerbung eigener Produkte nutzen, statt Wissen zu vermitteln.

Dennoch: Auch junge Menschen sollten um die Altersvorsorge keinen Bogen machen. Dabei können schon einfache Grundsätze eine erste Orientierung geben. Anlageexperten empfehlen, sich am sogenannten “magischen Dreieck der Vermögensanlage” zu orientieren. Stark vereinfacht lässt sich dies mit drei Fragen ausdrücken: Wie rentabel ist eine Geldanlage, wie hoch ist ihr Risiko und wie verfügbar ist das angelegte Geld, wenn ich darauf zugreifen will? (Rentabilität, Sicherheit und Liquidität). Auch sollte man sich aus mehreren Quellen informieren und das Risiko streuen, also auf mehrere Anlageformen aufteilen. Das mindert das Risiko möglicher Verluste.