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“Rentner sind die Hauptverlierer der Inflation”, sagte Linken-Politiker Dietmar Bartsch und forderte eine einmalige ‚Inflations-Rentenerhöhung‘ um 10 Prozent. Anlass für die Forderung sind Angaben des Statistischen Bundesamtes über die Höhe der Durchschnittsrente in Deutschland.

1.250 Euro netto: Fast die Hälfte der Rentner in Deutschland muss mit weniger auskommen, errechnete das Statistische Bundesamt. Aus Sicht von Linken-Politiker Dietmar Bartsch ist das ein Armutszeugnis. Die Ampel lasse die Rentner im Stich, so der Bundestagsabgeordnete.

Mehr als vier von zehn Rentnerinnen und Rentnern in Deutschland (42,3 Prozent) verfügen über ein monatliches Netto-Einkommen von weniger als 1.250 Euro, wie eine Berechnung des Statistischen Bundesamtes auf Anfrage des Linken-Abgeordneten Dietmar Bartsch zeigt.

Etwa jeder vierte Rentenempfänger (26,4 Prozent) erhält sogar weniger als 1.000 Euro. Besonders betroffen sind Frauen, von denen 53,5 Prozent, also mehr als jede zweite Rentnerin, mit weniger als 1.250 Euro im Monat auskommen müssen. Bei den Männern liegt dieser Anteil bei 28,2 Prozent.

Laut dem Rentenatlas 2023 der Deutschen Rentenversicherung betrug die durchschnittliche Brutto-Rente im Jahr 2022 1.728 Euro bei den Männern und 1.316 Euro bei den Frauen.

Auf der Plattform X (ehemals Twitter) schrieb Dietmar Bartsch zu den von ihm erfragten Zahlen: “Armutszeugnis für das reiche Deutschland: Fast die Hälfte der Rentner in Deutschland hat weniger als 1.250 € Nettoeinkommen. Die Rentner sind die Hauptverlierer der Inflation. Die Ampel lässt die Alten unserer Gesellschaft weitgehend im Stich.”

Weiter schrieb der Linken-Politiker, dass die Rentenerhöhungen der vergangenen Jahre zu gering waren, um die aktuellen Preissprünge auszugleichen. Bartsch forderte deshalb eine einmalige ‚Inflations-Rentenerhöhung‘ um 10 Prozent. Zudem bräuchte es grundsätzlich eine Rentenreform nach dem Vorbild Österreichs. Dort sei die Durchschnittsrente um 800 Euro höher, so Bartsch.

Viele Deutsche überprüfen jährlich ihre Kfz-Versicherung. Was für die Absicherung des eigenen Autos gilt, sollten sich Verbraucher aber auch für den restlichen Versicherungsschutz in den Kalender schreiben. Denn Änderungen der Lebensverhältnisse oder auch die Teuerung von Waren können dazu beitragen, dass die Versicherungssummen nicht mehr “up to date” sind.

Die Inflation in Deutschland knackte 2022 ungeahnte Rekorde und war stellenweise sogar zweistellig. Die Nachwehen der Coronapandemie, der Ukraine-Krieg aber auch der Fachkräftemangel vielerorts ließ die Preise kräftig steigen. Auch Anfang 2023 lag die Inflationsrate bei 8,7 Prozent. Laut Zahlen der globalen Datenbank Statista sanken die Raten stetig. Im November lag der Wert noch bei 3,2 Prozent.

Was viele Deutsche nicht wissen: Die Inflation kann auch dazu beitragen, dass die vereinbarten Versicherungssummen in den bestehenden Verträgen nicht mehr ausreichen. Ein gutes Beispiel ist die Berufsunfähigkeitsversicherung: Steigen die Preise dauerhaft, bedarf es auch einer höheren Monatsrente, um den Lebensstandard aufrecht zu erhalten. Das Gleiche gilt für die Altersvorsorge. Eine beschleunigte Geldentwertung führt dazu, dass die vereinbarte Summe bzw. Rente weniger wert ist. Glaubte man, die Vorsorgelücke schon geschlossen zu haben, tut sich nun eine neue auf.

Das gilt aber nicht nur für den Privatbereich, sondern auch für Gewerbe- und Industrieversicherungen. Weil Handwerker-Leistungen und Materialien teurer werden, kostet es auch mehr Geld, im eigenen Betrieb einen Schaden zu beheben. Was hierbei zusätzlich bedacht werden muss, sind mögliche Verzögerungen in der Lieferkette. Sie tragen nämlich dazu bei, dass auch eine Betriebsunterbrechung unter Umständen länger dauert, wenn sich Reparaturen ebenfalls verzögern. Insbesondere Sach- und Bauschäden sind derzeit Preissteigerungen ausgesetzt, da Wiederaufbau und Reparaturen an die Material- und Arbeitskosten gekoppelt sind. Hier droht also eine Unterdeckung, wie mehrere große Versicherer in diesem Jahr warnten.

Grundsätzlich aber empfiehlt es sich, den Versicherungsschutz regelmäßig zu überprüfen und die vereinbarten Leistungen anzupassen. Beispiel Hausratversicherung: Wurden jüngst größere Anschaffungen getätigt oder werden gar neue Wertgegenstände in der Wohnung aufbewahrt? Auch dann reicht unter Umständen die vereinbarte Summe nicht mehr aus. Oder der Wertgegenstand ist gar nicht im Schutz inbegriffen, weil der alte Vertrag hierfür streng gedeckelte Leistungen vorsieht – oder gar einen Ausschluss. Schon kleine Änderungen können bei bestimmten Verträgen zu Unterversicherung führen: sei es ein höherer Lohn, ein neues Arbeitsverhältnis oder die erstmalige Planung einer längeren Urlaubsreise. Auch neue Gesetze der Bundesregierung können zu einem Anpassungsbedarf führen. Wer einen Versicherungscheck wünscht, sollte folglich nicht zögern!

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) drängt auf eine Steuersenkung. So soll der Grundfreibetrag steigen. Hintergrund ist die außergewöhnlich hohe Inflation und die daran orientierte Anpassung des Bürgergelds.

Das Bürgergeld soll zum 1. Januar 2024 um insgesamt zwölf Prozentpunkte angehoben werden, sodass der Regelsatz für Erwachsene auf 563 Euro steigt: ein Plus von 61 Euro. Mit der Bürgergeld-Reform sollen die Regelsätze schneller an die Inflation und Lohnentwicklung angepasst werden, so Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD).

Diese Anpassung müsse auch an jene weitergegeben werden, die in die Sozialkassen einzahlen, findet Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP): “Was für die Bezieher sozialer Leistungen recht ist, das muss für die Steuerzahler auch billig sein”, so Lindner vergangenen Freitag im Bundestag.

Die Anpassung des Existenzminimums müsse auch auf das Steuerrecht übertragen werden, sagte der FDP-Vorsitzende. Seinem Vorschlag zufolge, solle der steuerunbelastete Grundfreibetrag um 180 Euro auf 11.784 Euro steigen und der Kinderfreibetrag um 228 Euro auf 6612 Euro. Das würde die Bürger in einer Größenordnung von 1,9 Milliarden Euro entlasten.

Lindner führte auch verfassungsrechtliche Gründe für diese Anpassung ins Feld. “Und dies ist auch gut und richtig, weil zwischen denjenigen, die Sozialleistungen beziehen, und denjenigen, die diesen Staat mit ihrer Arbeit finanzieren, darf kein Keil getrieben werden”, sagte der FDP-Chef.

Die steigende Inflation bringt viele Deutsche an den Rand ihrer finanziellen Belastbarkeit. Nahezu 30 Prozent der Arbeitnehmer gaben dies in einer Umfrage von YouGov an, die im Auftrag der Postbank durchgeführt wurde.

Gegenwärtig erfahren zahlreiche Menschen schmerzhafte Auswirkungen der Inflation. Laut einer aktuellen Umfrage von YouGov, die von der Postbank in Auftrag gegeben wurde, berichtete knapp jeder dritte Arbeitnehmer (30 Prozent), dass er finanziell an seine Grenzen stößt. Rund 21 Prozent gaben an, dass ihr Einkommen nicht ausreicht, um die steigenden Lebenshaltungskosten zu decken, und nahezu neun Prozent gaben sogar an, dass sie mit ihren finanziellen Mitteln überhaupt nicht zurechtkommen.

Besonders stark betroffen sind Arbeitnehmer mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von unter 2.500 Euro. Von ihnen schaffen es beinahe 43 Prozent nicht, ihre Ausgaben zu decken. Im Gegensatz dazu ist es bei Befragten mit höherem Einkommen nur bei etwa jedem fünften (22 Prozent) der Fall.

Immerhin erwarten etwa 54 Prozent der Arbeitnehmer in den nächsten zwölf Monaten eine Gehaltserhöhung. Die Mehrheit von ihnen (25 Prozent) setzt ihre Hoffnungen auf bessere Bedingungen durch Tarifverhandlungen, während einige (zwölf Prozent) versuchen werden, individuell höhere Löhne auszuhandeln. Ungefähr 37 Prozent der Arbeitnehmer gehen jedoch nicht davon aus, dass sich ihr Einkommen in absehbarer Zeit erhöhen wird. Besonders gering ist die Hoffnung auf höhere Einkommen bei denen, die diese am dringendsten benötigen: Nahezu die Hälfte der Befragten, die derzeit Schwierigkeiten haben, ihre Lebenshaltungskosten zu tragen (46 Prozent), gehen davon aus, dass sie keine Aussicht auf höhere Bezüge haben. Im Vergleich dazu sind es bei denen, die ihr Einkommen als ausreichend betrachten, nur 33 Prozent.

Arbeitnehmer mit vergleichsweise niedrigem Einkommen haben zudem weniger Aussicht darauf, von der “Inflationsausgleichsprämie” zu profitieren, die Arbeitgeber ihren Angestellten bis Ende 2024 steuerfrei und ohne Sozialabgaben zahlen können. Beinahe 50 Prozent der Arbeitnehmer mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von 2.500 Euro oder mehr haben die Inflationsprämie bereits erhalten oder rechnen damit. Im Gegensatz dazu haben nur 35 Prozent derjenigen, deren monatliches Einkommen unter 2.500 Euro liegt, die Prämie bereits erhalten oder hoffen darauf.

Laut der Umfrage der Postbank profitieren 43 Prozent aller befragten Arbeitnehmer von der Inflationsausgleichsprämie, während 49 Prozent leer ausgehen. Ungefähr sieben Prozent wissen nicht, ob sie Anspruch auf die Prämie haben.

Über die Studie:
In ei­ner be­völ­ke­rungs­re­prä­sen­ta­ti­ven On­line-Be­fra­gung in­ter­view­te You­Gov im Auf­trag der Post­bank zwi­schen dem 24. und 27. April 2023 ins­ge­samt 1.011 Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer ab 18 Jah­ren.

Die Inflation lässt die Preise für Energie- und Lebenshaltungskosten steigen. Mehr als die Hälfte der Deutschen will deshalb die Ausgaben für Versicherungen kürzen, so der jüngste Guidewire Report. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Anteil der Deutschen, die sich wegen der anhaltenden Inflation Sorgen machen.

Die Sorgen wegen stark steigender Lebensmittel eint die Märkte in Spanien, Großbritannien, Frankreich und Deutschland. So ermittelte der Guidewire Survey Report 2023, dass in Deutschland 84 Prozent der Befragten aufgrund der steigenden Preise sorgenvoll in die Zukunft blicken. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 80 Prozent. Im Vereinigten Königreich liegt der Wert mit 81 Prozent knapp darunter. In Spanien und Frankreich ist die Sorge um steigende Lebenshaltungskosten mit 91 bzw. 92 Prozent am größten.

Inflations-Sorgen treiben Kündigungsbereitschaft

Mehr als die Hälfte der deutschen Verbraucher (56 Prozent) hält es für wahrscheinlich, dass sie angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung ihre Ausgaben für Versicherungen kürzen werden. Es fällt auf, dass dieser Wert im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben ist – trotz steigender Inflation.

In Frankreich (58 %) und Spanien (64 %) ist die Bereitschaft, beim Versicherungsschutz einzusparen, noch größer als in Deutschland. In Großbritannien planen nur zwei von fünf Befragten Kürzungen (42 %). Der Anteil der Personen, die keine der genannten nicht obligatorischen Versicherungen kündigen würden, ist in Deutschland im Vergleich zu 2022 mit neun Prozent stabil geblieben. In Großbritannien wollen 21 Prozent der Befragten aktuell auf keine dieser Versicherungen verzichten; in Frankreich und Spanien sind es jeweils 14 Prozent der Befragten.

Inflation: Diese Versicherungen würden Deutsche kündigen

Welche Versicherungen die Deutschen am ehesten für verzichtbar halten, zeigt die folgende Liste:

  • Krankenversicherung: 10 Prozent der befragten Deutschen würden am ehesten ihre Krankenversicherung kündigen. Ein eher theoretischer Wert – schließlich besteht in Deutschland die Pflicht, krankenversichert zu sein. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 15 Prozent.
  • Einkommensschutz: Auf die Absicherung ihrer Arbeitskraft würden 16 Prozent der befragten Deutschen verzichten. Damit wird exakt der Wert aus dem Vorjahr erreicht.
  • Haustier-Versicherung: Steigen die Lebenshaltungskosten noch weiter, würden 19 Prozent der befragten Deutschen auf die Versicherung ihrer Haustiere verzichten. 2022 lag dieser Wert bei 21 Prozent.
  • Hausratversicherung: Den Schutz einer Hausratversicherung halten 21 Prozent der befragten Deutschen für verzichtbar, wenn die Lebenshaltungskosten steigen. 2022 waren es noch 24 Prozent.
  • Datenschutz-Versicherung: 25 Prozent sehen am ehesten bei der Cyberversicherung Einsparpotenzial. Wichtig bei diesem Ergebnis: Befragt wurden Privatpersonen. Im Vorjahr waren es noch 26 Prozent.
  • Fahrradversicherung: 34 Prozent würden zuerst die Fahrradversicherung kündigen. Das ist beinahe der Spitzenwert dieser Umfrage – und exakt jener Wert, der auch 2022 ermittelt wurde.
  • Reiseversicherung: Bei weiter steigenden Lebenshaltungskosten würden sich 40 Prozent der befragten Deutschen zuerst von ihrer Reiseversicherung trennen. 2022 war dieser Wert mit 35 Prozent noch etwas niedriger.

Über die Studie:
Guidewire beauftragte das unabhängige Marktforschungsinstitut Censuswide, um Versicherungsnehmer im deutschen, französischen, spanischen und britischen Markt zu befragen. Pro Land wurden etwa 1.000 Personen zwischen 18 und 55+ befragt, die innerhalb der letzten 12 Monate eine Versicherung abgeschlossen oder erneuert haben. Befragt wurden die Teilnehmer zu ihrer Einstellung gegenüber Versicherern, Versicherungsprodukten und -Dienstleistungen sowie Datenschutz, Lebenshaltungskosten und dem Klimawandel im Versicherungskontext. Die Befragung fand im Februar 2023 als Teil einer seit 2020 jährlich durchgeführten Verbraucherstudie im Versicherungsumfeld statt.

Weder die aktuelle Zinssituation noch die Inflation sorgen dafür, dass sich die Sparerinnen und Sparer in Deutschland verstärkt mit ihrer privaten Altersvorsorge auseinandersetzen, auch wenn vielen durchaus bewusst ist, dass es eigentlich nötig ist.

Drei Viertel der Befragten (76 Prozent) wissen, dass die gesetzliche Rente nicht ausreichen wird, um den eigenen, aktuellen Lebensstandard im Alter halten zu können. 70 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sie im Rentenalter einen Teil der Lebenshaltungskosten aus dem Ersparten bestreiten müssen. Dennoch hat sich nur knapp die Hälfte der im Rahmen des Anlegerbarometers befragten Personen (49 Prozent) mit dem Thema private Altersvorsorge beschäftigt. Das sind fünf Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr. Der Anteil liegt außerdem deutlich unter dem Wert von vor zehn Jahren (69 Prozent). Unter den 20- bis 29-jährigen Befragten haben sich sogar nur 31 Prozent mit dem Thema befasst. Vor zehn Jahren waren es 49 Prozent.

Möglicherweise blicken viele Befragte aber deshalb so entspannt auf das Thema, weil sie bereits ein entsprechendes Produkt besitzen. Insgesamt haben 72 Prozent der Befragten mindestens eine private Altersvorsorge abgeschlossen, jeweils 36 Prozent sogar mehrere. 44 Prozent der Befragten sind sich sicher, dass sie finanziell gut für das Alter vorgesorgt haben. Allerdings besitzen fast drei von zehn Befragten nach wie vor kein Produkt, das sie im Alter zusätzlich finanziell absichert (28 Prozent). Unter ihnen sind besonders viele junge Menschen (55 Prozent).

Die meisten unter denen, die eine private Altersvorsorge besitzen (34 Prozent), sparen monatlich zwischen hundert und zweihundert Euro an. Beinahe genauso viele (30 Prozent) schaffen es, sogar 200 Euro und mehr pro Monat für das Alter zurückzulegen.

Zu diesen Ergebnissen kommt das Anlegerbarometer. Dafür befragte das Marktforschungsinstitut Forsa im November 2022 im Auftrag von Union Investment 1.008 Menschen im Alter von 20 bis 59 Jahren, die in privaten Haushalten über Finanzen entscheiden. Die Befragten nahmen an einer Online-Umfrage teil und konnten sich Zeit und Umgebung der Bearbeitung selbst aussuchen. Bei Umfragewerten, die sich nicht zu 100 Prozent addieren, gibt die Differenz den Anteil der unschlüssigen Befragten an.

Es lohnt sich, in regulären Abständen danach zu schauen, ob der Versicherungsschutz noch aktuell ist und der gegenwärtigen Lebenssituation entspricht. In diesem Jahr bietet sich dies besonders an – denn die Inflation kann dazu beitragen, dass die gehaltenen Versicherungen nicht mehr “up to date” sind.

Die Inflation in Deutschland knackte 2022 ungeahnte Rekorde und war stellenweise sogar zweistellig. Neben dem Ukraine-Krieg trugen auch die Folgen der Coronapandemie noch dazu bei. Ein weiterer Grund: Fachkräftemangel, zum Beispiel im Handwerk und auf dem Bau. Weil vielerorts die Handwerker fehlen, können sie für ihre Dienste mehr Geld verlangen. Sowohl die Europäische Zentralbank als auch die Bundesbank rechnen auch in den kommenden Jahren mit einer erhöhten Inflation.

Viele Deutsche wissen aber nicht, dass eine Inflation auch dazu beitragen kann, dass die vereinbarten Versicherungssummen in den gehaltenen Verträgen nicht mehr ausreichen. Beispiel Berufsunfähigkeit: Steigen die Preise tatsächlich dauerhaft, bedarf es auch einer höheren Monatsrente, um den Lebensstandard aufrecht zu erhalten. Das Gleiche gilt für die Altersvorsorge. Eine beschleunigte Geldentwertung führt eben schlicht dazu, dass die vereinbarte Summe bzw. Rente weniger wert ist. Glaubte man, die Vorsorgelücke schon geschlossen zu haben, tut sich nun eine neue auf.

Das gilt aber nicht nur für den Privatbereich, sondern auch für Gewerbe- und Industrieversicherungen. Weil Handwerker-Leistungen und Materialien teurer werden, kostet es auch mehr Geld, im eigenen Betrieb einen Schaden zu beheben. Was hierbei zusätzlich bedacht werden muss, sind mögliche Verzögerungen in der Lieferkette. Sie tragen nämlich dazu bei, dass auch eine Betriebsunterbrechung unter Umständen länger dauert, wenn sich Reparaturen ebenfalls verzögern. Insbesondere Sach- und Bauschäden sind derzeit Preissteigerungen ausgesetzt, da Wiederaufbau und Reparaturen an die Material- und Arbeitskosten gekoppelt sind. Hier droht also eine Unterdeckung, wie mehrere große Versicherer in diesem Jahr warnten.

Grundsätzlich aber empfiehlt es sich, den Versicherungsschutz regelmäßig zu überprüfen und die vereinbarten Leistungen anzupassen. Beispiel Hausratversicherung: Wurden jüngst größere Anschaffungen getätigt oder werden gar neue Wertgegenstände in der Wohnung aufbewahrt? Auch dann reicht unter Umständen die vereinbarte Summe nicht mehr aus. Oder der Wertgegenstand ist gar nicht im Schutz inbegriffen, weil der alte Vertrag hierfür streng gedeckelte Leistungen vorsieht – oder gar einen Ausschluss. Schon kleine Änderungen können bei bestimmten Verträgen zu Unterversicherung führen: sei es ein höherer Lohn, ein neues Arbeitsverhältnis oder die erstmalige Planung einer längeren Urlaubsreise. Auch neue Gesetze der Bundesregierung können zu einem Anpassungsbedarf führen. Wer einen Versicherungscheck wünscht, sollte folglich nicht zögern!

Steigende Inflation, Schuldenkrisen und explodierenden Lebenshaltungskosten stellen für Entscheider aus den G20-Ländern die größten Bedrohungen in den nächsten zwei Jahren dar, so ein Teilergebnis des Global Risk Reports. Führungskräfte aus Deutschland fürchten neben Inflation und schweren Preis-Schocks auch zwischenstaatliche Konflikte.

Anders als im Vorjahr dominieren in diesem Jahr wirtschaftliche, geopolitische und gesellschaftliche Risiken die globale Risikolandschaft. Damit stehen sie in scharfem Kontrast zu den Ergebnissen von 2021, insbesondere bei Technologie- und Umweltrisiken. Trotz zunehmender Regulierung in den letzten 12 Monaten wurden Umweltprobleme im aktuellen Bericht als deutlich niedrigeres Risiko eingestuft als noch im Vorjahr. Auch technologische Risiken wurden trotz der wachsenden Bedrohung durch staatlich geförderte Cyber-Angriffe in diesem Jahr seltener genannt.

Die schnelle beziehungsweise anhaltende Inflation ist für mehr als ein Drittel (37 %) der G20-Befragten das größte Risiko in der diesjährigen Studie, gefolgt von Schuldenkrisen und steigenden Lebenshaltungskosten (jeweils 21 %). Weiterhin wurden geo-ökonomische Auseinandersetzungen von 11 Prozent der G20-Befragten als größtes Risiko identifiziert, gefolgt von weiteren geopolitischen Risiken im Zusammenhang mit Staatszerfall und anhaltender wirtschaftlicher Stagnation von jeweils 5 % der Befragten.

Die Entscheider aus Deutschland priorisieren die Risiken mit einer leicht anderen Gewichtung. Während hier ebenfalls die Inflation die größten Bedrohungen anführt, werden zudem Preis-Schocks beziehungsweise eine hohe Preis-Volatilität befürchtet. Danach folgen zwischenstaatliche Konflikte beziehungsweise geo-ökonomische Auseinandersetzungen aufgrund von strategischen Ressourcen wie Technologien, Energie oder Bodenschätze. Als fünftgrößtes Risiko wird eine Versorgungskrise mit Rohstoffen angesehen. Die Schuldenkrise liegt bei deutschen Befragten hingegen auf Rang 9.

Über die Studie:
Die Executive Opinion Survey wird vom Centre for the New Economy and Society des World Economic Forum durchgeführt. Marsh McLennan und Zurich Insurance Group sind Partner des Centre und der Reihe Global Risks Report. Für den Report wurden zwischen April und August 2022 über 12.000 Wirtschaftsführern aus 122 Ländern befragt.

Immer mehr Menschen leiden an der hohen Inflation und explodierenden Energiekosten – das wirkt sich auch auf die betriebliche Altersvorsorge aus. Die Zahl der Beitragsfreistellungen und Anträge auf vorzeitige Auflösung in der Sparte bAV habe sich im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr verdoppelt, berichtet die DCS Deutsche Clearing-Stelle anhand des betreuten Bestandes. Doch das empfiehlt sich oft nicht.

Angesichts von Inflation und Angst vor Rezession stoppen immer mehr Beschäftigte die Einzahlungen in ihre betriebliche Altersversorgung (bAV). Das berichtet die DCS Deutsche Clearing-Stelle GmbH, die sich auf die Verwaltung von bAV-Verträgen spezialisiert hat. Demnach sei die Zahl der Beitragsfreistellungen und Anträge auf vorzeitige Auflösung im Jahr 2022 um rund das Doppelte gegenüber dem Vorjahr gestiegen.

Diese Tendenz scheint sich im vierten Quartal 2022 noch zu verschärfen, berichtet der Service-Dienstleister anhand der von ihm betreuten Verträge. Überwiegend würden die Beschäftigten auf eine Beitragsfreistellung setzen, doch auch die Anfragen zur vorzeitigen Auflösung würden zunehmen. Ursache seien der befürchtete wirtschaftliche Abschwung sowie die hohe Inflation. Gerade Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen würden nun die bAV hintenan stellen.

Doch ob sich dieser Schritt lohnt, kann bezweifelt werden. Bei einem durchschnittlich eingezahlten Betrag von 115 Euro im Monat inklusive Arbeitgeberzuschuss sind zum einen die Möglichkeiten zur Geldvermehrung sehr begrenzt – im Schnitt erhält man 55 Euro netto im Monat mehr ausgezahlt. Zum anderen verzichtet man auf viele Vorteile wie Arbeitgeberzuschuss sowie Steuererleichterungen und verringerte Sozialbeiträge. Speziell, wenn man den Vertrag komplett abstößt, müssen nach Auszahlung des Vertrages auf die Summe noch Steuern und Sozialabgaben gezahlt werden.

Den Vertrag vorübergehend beitragsfrei zu stellen, kann eine Möglichkeit sein, eine finanzielle Durststrecke zu überbrücken – wie bereits erwähnt, in diesem Fall mit geringem Sparpotential. Wer den Vertrag aber auflöst, verschenkt viel Geld – und trennt sich von einem wichtigen Baustein der eigenen Altersvorsorge. Hier sollte zunächst das Gespräch mit einem Fachmann gesucht werden, um nicht voreilig zu handeln.

Das gilt auch für andere Altersvorsorge-Verträge, etwa eine private Renten- bzw. Lebensversicherung. Der Rückkaufswert des Vertrages wird in der Regel dadurch geschmälert, dass der Versicherer Verwaltungs-, Risiko- und Vertriebskosten geltend machen darf. Zudem geht der Schutz durch die Versicherung verloren, etwa wenn ein Berufsunfähigkeits-Baustein oder Hinterbliebenenschutz vereinbart ist. Experten raten aktuell sogar dazu, den Schutz aufzustocken: infolge der Inflation ist die vereinbarte Versicherungssumme unter Umständen nicht ausreichend, um den Lebensstandard wie gewünscht aufrecht zu erhalten.

Inflation, Energiekrise und Krieg: Viele Menschen überdenken angesichts der Krisen ihre finanziellen Ausgaben. Worauf die Deutschen bereit sind, zu verzichten.

Eine Meinungsumfrage im Auftrag eines international tätigen Lebensversicherers zeigte, dass die Deutschen aufgrund der aktuellen Inflation am ehesten auf größere Anschaffungen wie etwa Möbel oder Autos verzichten; 55 Prozent der Befragten gaben das an. Darauf folgen Urlaub und Reisen mit 44 Prozent sowie Ausgaben für die Freizeit mit 26 Prozent. Bei Ausgaben für Versicherungen hingegen schränken sich nur wenige Menschen in Deutschland ein. Sie liegen mit 9 Prozent auf dem vorletzten Platz der Einsparungsmaßnahmen. Mehrfachnennungen waren bei dieser Frage möglich.

Einsparpotenzial bei Sachversicherungen?

Wer aufgrund der Inflation weniger Geld für Versicherungen ausgeben will, sieht vor allem in einer Sparte Einsparpotenziale: 57 Prozent wollen bei der Sachversicherung in Zukunft sparen oder tun dies bereits. Darauf folgt die Risikoabsicherung, bei der 49 Prozent sparen oder sparen wollen und die private Altersvorsorge, die von 42 Prozent genannt wurde. Bei anderen Versicherungen beabsichtigen 40 Prozent der Befragten ihre Ausgaben zu reduzieren oder tun dies bereits. Mehrfachnennung war bei dieser Frage möglich.

Der Versicherer ließ aber auch gezielt nach Kündigungsabsichten im Bereich der Lebens- und Rentenversicherung fragen. Dabei zeigte sich, dass die meisten Menschen in Deutschland an ihren bestehenden Verträgen unverändert festhalten. Nur 4 Prozent haben wegen der aktuellen Inflation ihre Versicherung gekündigt, 3 Prozent ziehen eine Kündigung in Erwägung und 1 Prozent hat den Vertrag beitragsfrei gestellt. Beitragsreduzierungen haben die Befragten kaum umgesetzt. Die deutliche Mehrheit von 65 Prozent führt ihre Verträge weiter wie bisher. 28 Prozent der Befragten haben keine Lebens- oder Rentenversicherung abgeschlossen oder beantworteten diese Frage mit “Weiß nicht”.

In der Altersgruppe der 18-29-Jährigen zeichnet sich im Vergleich zum Durchschnitt ein deutlicher Unterschied ab. Von ihnen gaben 67 Prozent an, keine Lebens- oder Rentenversicherung zu haben oder die Frage nicht beantworten zu können. 7 Prozent haben ihre Versicherung gekündigt und 26 Prozent führen ihren Vertrag unverändert fort.
Unterschiede gibt es auch je nach Beschäftigungsstatus der Befragten. Hier ist insbesondere bei den Selbstständigen der Anteil derer, die an ihrem Vertrag festhalten, mit 72 Prozent vergleichsweise hoch.

Über die Umfrage
Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hat im Auftrag von Canada Life 2500 Personen zwischen dem 08. und dem 12.09.2022 befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Einwohner ab 18 Jahren. Alle Ergebnisse wurden auf ganze Zahlen gerundet. Bei zwei speziellen Zielgruppenfragen (Personen, die Geld sparen können, und Personen, die aufgrund der Inflation weniger Geld für ihre freiwilligen Versicherungen ausgeben) wurden 1000 Personen befragt (volljährige Bundesbürger). Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 2,7 Prozent.