Am 1. Oktober wird der Weltvegetariertag begangen! Zu diesem Datum finden rund um den Globus Informationsveranstaltungen zu Themen wie fleischlose Ernährung und Massentierhaltung statt. Wie aber positionieren sich die Krankenkassen zum Verzicht auf den Fleischkonsum?
Die gesetzlichen Krankenkassen stehen einer fleischlosen Ernährung insgesamt positiv gegenüber. Dies ergab eine Umfrage des Interessenverbandes für vegane und vegetarische Ernährung (VEBU) aus dem Jahr 2014. Demnach empfehlen 45 Prozent der großen Krankenkassen in Deutschland ihren Mitgliedern, weniger Fleisch zu essen und dabei auf saisonale und regionale Produkte auszuweichen. 75 Prozent stimmten der Aussage zu, dass eine vernünftig geplante vegetarische Ernährung gesundheitsförderlich sei.
Viele Bundesbürger sind übergewichtig
Wer auf Steak und Wurst nicht verzichten kann oder will, sollte in Maßen genießen und sich bewusst ernähren. Laut einer Studie des Bundesforschungsinstitutes für Ernährung und Lebensmittel, die bereits im Jahr 2008 stattgefunden hat, sind zwei Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen hierzulande zu dick.
Jeder Fünfte ist so übergewichtig, dass die Forscher bereits von Fettleibigkeit sprechen. Übergewichtige haben ein besonders hohes Krankheitsrisiko. Sie leiden weit häufiger als der Bevölkerungsschnitt an Diabetes oder Bluthochdruck, auch die Gefahr eines Herzinfarktes ist hoch. Wer einen Body Mass Index (BMI) über 30 hat, dessen Diabetes-Risiko ist 30fach höher gegenüber Normalgewichtigen. Eine zusätzliche Gefahr: Viele Tiere in der Massentierhaltung werden präventiv mit Antibiotika gefüttert. Das kann auch beim Menschen dazu führen, dass resistente Keime entstehen und gängige Medikamente selbst bei leichten Krankheiten nicht anschlagen.
Krankenkassen bezuschussen eine professionelle Ernährungsberatung oder andere Angebote der präventiven Gesundheitsvorsorge. Schließlich sind gesunde Kunden auch für die Versicherer ein Garant, dass ihre Gesundheitskosten niedrig bleiben. Die Möglichkeiten reichen von Kursangeboten bis hin zu einer persönlichen Einzelberatung. Neben Ernährung umfasst die Bezuschussung auch Themenfelder wie Bewegung und Entspannung sowie Raucherentwöhnung. Ob auch Privatversicherer derartige Angebote bezuschussen, hängt vom jeweiligen Vertrag ab. In der Regel tun sie es, da sie natürlich an gesunden Kunden interessiert sind.
Ernährung sollte in Familien kein Streitthema sein
Ganz gleich, ob man sich für oder gegen fleischlose Ernährung entscheidet: in der Familie ist Toleranz gefragt. “Essen sollte nie zum Streitpunkt werden”, erklärt Mathilde Kersting, Ernährungsberaterin aus Dortmund, gegenüber heute.de. So sehen sich viele Eltern mit der Tatsache konfrontiert, dass ihre Kinder kein Fleisch mehr Essen wollen: unter jungen Menschen ist der Wille zum Verzicht laut Umfragen größer. Das führt beim Sonntagsbraten schon mal zu langen Gesichtern, wenn Sohn oder Tochter plötzlich die Nahrungsaufnahme verweigern.
Ernährungsberaterin Kersting rät, dass sich Eltern gemeinsam mit ihren Kindern über Lebensmittel informieren, um falscher Ernährung entgegenzuwirken. Zwar könne auch vegetarische Nahrung den Bedarf an Nährstoffen vollständig decken, aber die Gefahr von Eisen- und Eiweißmangel ist hier durchaus gegeben. Vorgebeugt werden könne mit optimierter Mischkost, etwa eisenhaltigem Fruchtsaft oder Gemüse, Vollkornkost, Feldsalat oder Nudeln. Bei Kindern in der Wachstumsphase ist übrigens von veganer Ernährung (kein Fleisch, kein Fisch, keine Milch und keine Eier) abzuraten, da sie noch besonders viele Nährstoffe brauchen.
Apropos Weltvegetariertag: Unter den Menschen, die auf Fleischkonsum verzichten, sind durchaus prominente Zeitgenossen. Ex-Beatle Paul McCartney ist ebenso bekennender Vegetarier wie Schauspielerin Julia Roberts oder Moderatorin Michelle Hunziker.