Das Thema Nachhaltigkeit wird auch für Versicherungskunden immer wichtiger. Viele Anbieter haben das erkannt und bieten Geldanlagen an, die ökologisch saubere und sozial verantwortungsvolle Investments ermöglichen.
Schließen Privatkunden einen Altersvorsorgevertrag ab, erfahren sie in der Regel nicht, wie die Bank oder Versicherung das eingezahlte Geld anlegt. Nur wenigen Menschen ist dabei bewusst, dass der Anbieter möglicherweise entgegen der Interessen seiner Kunden investiert. Wer gegen Atomenergie protestiert, unterstützt vielleicht mit seiner Police einen Atomkraftbetreiber, ein Pazifist die Waffenindustrie, die Bioladenkundin Massentierhaltung. All das muss nicht zutreffen – ist aber möglich.
Wer ethisch bedenkliche Vorsorgeformen vermeiden will, für den bietet die Versicherungsbranche immer mehr Möglichkeiten. Sogenannte „Nachhaltigkeitsfonds“ oder auch Ethikfonds sind Geldanlagen, bei denen soziale und ökologische Kriterien im Vordergrund stehen. Und tatsächlich steigt die Nachfrage nach fairen Investments. Wie das Magazin ECOreporter berichtet, hat sich das Volumen offener Nachhaltigkeitsfonds in Deutschland seit dem Jahr 2000 verzwanzigfacht – auf heute mehr als 30 Milliarden Euro! Fast alle Versicherer bieten solche Produkte an.
Kriterien für Nachhaltigkeit
Wie aber wird garantiert, dass die Investments tatsächlich fair sind? Die Einstufung von Aktien für Nachhaltigkeitsfonds erfolgt nach drei Aspekten: einer Art schwarzen Liste mit Negativkriterien, den Positivkriterien und dem sogenannten „Best-in-class“-Ansatz.
Negativkriterium wäre etwa, wenn ein Unternehmen gegen ethische, soziologische und ökologische Standards verstößt. Wer also Rüstungs-, Atom- oder Gentechnik fördert, wird kaum als nachhaltig kategorisiert. Auch Kinderarbeit oder Dumpinglöhne können als Ausschlusskriterium dienen.
Als Positivkriterium zählt dagegen, wenn Aktien von Unternehmen stammen, die vorrangig auf erneuerbare Energien, menschenwürdige Arbeitsbedingungen oder Umweltschutz achten. Hier zeigt sich auch eine Tücke dieser Fonds, denn Basis dieser Einordnung ist eine Selbstverpflichtung des Investors. Bezeichnungen wie „ethisch“, „nachhaltig“ oder „öko“ sind gesetzlich nicht geschützt, so dass der Verbraucher im Zweifel noch einmal genau hinschauen sollte, in welche Firmen sein Geld fließt.
Beim „Best-in-class“-Ansatz entscheidet sich der Investor für Firmen, die in ihrer Branche als „Klassenbester“ bezüglich ökologischer und sozialer Standards gelten. Maßstab für die Bewertung kann zum Beispiel eine gute Platzierung beim „Dow Jones Sustainability Index“ sein. Bei diesem Wettbewerb streiten börsennotierte Unternehmen darum, neben wirtschaftlichen Kriterien auch solche für Ökologie und soziales Bewusstsein zu erfüllen. Nachteil dieses Ansatzes: Viele Unternehmen, die als Klassenprimus gelten, haben auch weniger nachhaltige Investments im Portfolio.
Nachhaltige Altersvorsorge ist möglich!
Bei aller Kritik an den Ethikfonds sind sie doch ein wichtiger Schritt, die Sensibilität der Verbraucher für nachhaltiges Investment zu wecken. Unter anderem haben die Versicherungen eine große Auswahl an alternativen Riester-Renten im Angebot. Auch bei Basis-Renten, Sofort-Renten, betrieblicher Altersvorsorge und Berufsunfähigkeitsversicherungen gibt es spezielle Angebote für nachhaltige Policen. Ein Beratungsgespräch schafft Aufklärung!