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Was passiert, wenn man selbst Opfer eines Schadens wird und der Verursacher nicht zahlen kann? Genau hier greift die Forderungsausfalldeckung in der Privathaftpflicht. Sie schützt nicht nur vor den eigenen Verursachungen, sondern auch vor den finanziellen Folgen durch andere.

Die private Haftpflichtversicherung gehört zu den essenziellsten Versicherungen, die jeder Bürger haben sollte. Sie schützt vor finanziellen Schäden, wenn man ungewollt einer anderen Person einen Schaden zufügt – ob Personen-, Sach- oder Vermögensschaden. Doch was, wenn man selbst der Geschädigte ist und der Verursacher weder eine Haftpflichtversicherung besitzt noch über ausreichende finanzielle Mittel verfügt? Hier kommt die Forderungsausfalldeckung ins Spiel – ein oft unterschätzter, aber wertvoller Bestandteil vieler Privathaftpflichtversicherungen.

Stellen wir uns folgendes Szenario vor: Ein Radfahrer rempelt unabsichtlich einen Fußgänger an, der daraufhin stürzt und schwer verletzt wird. Die Kosten für medizinische Behandlungen, Rehabilitation und eventuell den Verdienstausfall des Fußgängers können leicht in die Hunderttausende gehen. Im Normalfall müsste der Radfahrer für diese Folgekosten aufkommen – allerdings nur, wenn er eine Haftpflichtversicherung besitzt oder über ausreichend Geld verfügt.

Leider haben immer noch viele Deutsche keine Haftpflichtversicherung, wie aus aktuellen Berichten des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervorgeht. In solchen Fällen steht der Geschädigte vor einem großen Problem: Selbst wenn ihm rechtlich ein Anspruch auf Entschädigung zusteht, kann der Verursacher die Forderungen schlicht nicht begleichen.

Und genau hier zeigt die Forderungsausfalldeckung ihren Nutzen: Ist dieser Baustein in der eigenen Privathaftpflicht enthalten, übernimmt der eigene Versicherer die Kosten, die eigentlich der Schadenverursacher hätte tragen müssen. Damit ist der Geschädigte vor finanziellen Verlusten geschützt – selbst wenn der Verursacher mittellos ist.

Dieser Schutzmechanismus kann gerade in schweren Fällen von enormer Bedeutung sein. Denn ohne die Forderungsausfalldeckung könnte man als Geschädigter trotz klarer Rechtslage auf den Kosten sitzen bleiben. In vielen Lebenslagen kann es schnell zu Situationen kommen, in denen eine solche Deckung entscheidend ist – ob bei einem Unfall mit einem Radfahrer oder einer anderen unversicherten Person.

Der Verkauf eines Fahrzeugs muss unverzüglich der Kfz-Versicherung gemeldet werden. Doch was bedeutet “unverzüglich”? Ein Fall des Versicherungsombudsmanns klärt dies.

Im April 2021 verkaufte ein Versicherungsnehmer sein Fahrzeug und meldete dies zehn Tage später dem Versicherer. Nach einem Unfall lehnte der Versicherer eine Vertragsentlastung ab, da die Meldung verspätet erfolgt sei. Der Versicherte – mit der Entscheidung des Versicherers nicht einverstanden – wandte sich an den Versicherungsombudsmann, die Streitschlichtungsstelle für Verbraucher in Versicherungsfragen.
Der Ombudsmann entschied jedoch zugunsten des Versicherungsnehmers und erklärte, dass zehn Tage als unverzüglich gelten können. Der Versicherer entlastete daraufhin den Vertrag.

Bedeutung der Entscheidung

Eine “schadenfallbedingte Vertragsbelastung” tritt auf, wenn nach einem Schadenfall der Vertrag des Versicherungsnehmers belastet wird, etwa durch eine Hochstufung. Diese Entscheidung zeigt, dass eine unverzügliche Meldung innerhalb von zehn Tagen ausreichend sein kann, um den Vertrag zu entlasten und die Belastung auf den neuen Eigentümer zu übertragen.

Die Schlichtungs- und Beschwerdestelle der Versicherungswirtschaft verzeichnete einen Anstieg der Beschwerden. Welche Sparten die Beschwerden in die Höhe trieben.

Wer Ärger mit der Versicherung hat, etwa weil sie mutmaßlich einen Schaden nicht bezahlen will oder die Bearbeitung hinauszögert, kann sich an den Ombudsmann für Versicherungen wenden. Die Schlichtungsstelle der Versicherungsbranche verspricht, schnell und unbürokratisch die Ansprüche des Kunden zu prüfen und zwischen beiden Streitparteien zu schlichten. Für Verbraucher ist das Verfahren kostenfrei. Ist das Versicherungsunternehmen zudem Mitglied des Vereins Versicherungsombudsmann e. V., muss es den Schiedsspruch akzeptieren, solange der Streitwert 10.000 Euro nicht übersteigt.

Nun hat der Versicherungsombudsmanns den Tätigkeitsbericht für das Jahr 2023 veröffentlicht. Unter anderem wird aus dem Bericht ersichtlich, in welchen Sparten (ausgenommen Kranken- und Pflegeversicherung) es die meisten Beschwerden gab. Im Jahr 2023 erreichten die Schlichtungsstelle insgesamt 18.037 Beschwerden. Diese Zahl lag im Vorjahr noch bei 15.907. Das entspricht einer Zunahme um 13,4 Prozent. Zulässig waren davon 13.205 Beschwerden.

Besonders starke Zuwächse verzeichneten bei den zulässigen Beschwerden die Kfz-Versicherungen (Kfz-Haftpflicht + 27 Prozent, Kfz-Kasko + 30 Prozent), die Hausrat-versicherung (+ 20 Prozent), die Allgemeine Haftpflichtversicherung (+  22 Prozent) und die “sonstigen Versicherungen” (+ 20 Prozent, dazu gehören u. a. Elektronik-, Tierkranken- und Reiseversicherung) sowie die Unfallversicherung (+ 39 Prozent). Die Erfolgsquote der Schlichtungsanträge bei Unternehmensbeschwerden lag in der Lebensversicherung bei 35 Prozent, bei den anderen Sparten insgesamt bei 50,8 Prozent und ist damit nochmals leicht angestiegen.

Eine Studie offenbart Wissenslücken bei Finanzprodukten unter Deutschen, betont aber gleichzeitig die Wichtigkeit einer qualifizierten Anlageberatung, besonders für jüngere Generationen.

Lediglich 10 Prozent der Befragten schätzen ihr Wissen über Finanz- und Anlageprodukte als sehr gut ein, während die Hälfte (54 Prozent) der Meinung ist, dass eine umfassende Anlageberatung von Bedeutung ist. Vor allem für die jüngeren Altersgruppen, die Generation Z und die Millennials, ist eine solche Beratung nicht nur wichtig; sie haben auch vor, ihre Sparbeträge in Zukunft zu erhöhen.

Trotz dieses Interesses ließen sich in den letzten zwölf Monaten nur 20 Prozent beraten. Eine klare Anlagestrategie verfolgen dabei nur 25 Prozent der Befragten. Wenn Beratung in Anspruch genommen wird, dann meist bei Banken oder Finanzberatern und über Online-Portale.

Über Studie
Die repräsentative Anlagestudie “So investiert Deutschland” wurde im Auftrag der Commerzbank durchgeführt. Um einen Querschnitt der Bevölkerung abzubilden, hat das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Ipsos eine der bis dato detailliertesten Anlagestudien in Deutschland durchgeführt. Dafür wurden Ende 2023 bundesweit 3.200 Menschen verschiedener Alters- und Einkommensgruppen mit unterschiedlicher Bildungs- und Wohnsituation zu ihrem Anlageverhalten befragt.

Trotz hoher Sparquote in Deutschland nutzen nur wenige eine gezielte Anlagestrategie, während traditionelles Sparen dominiert.

In Deutschland legen zwar 70 Prozent der Bürger Geld zur Seite, doch nur ein Viertel davon tut dies mit einer ausgearbeiteten Anlagestrategie. Traditionelle Sparmethoden wie Tages- und Festgeldkonten sowie das Sparbuch bleiben dabei die Favoriten der meisten Sparer, während potenziell ertragreichere Investments in Wertpapiere oft außen vor bleiben. Ein Grund hierfür ist das verbreitete Defizit an Finanzwissen sowie die geringe Nutzung professioneller Anlageberatung.

Eine Studie zeigt auf, dass mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) mit ihrer finanziellen Lage zufrieden ist, wobei sich ein direkter Zusammenhang zwischen der Zufriedenheit und dem Bildungsgrad sowie dem Einkommensniveau abzeichnet. Männer äußern sich häufiger zufrieden (61 Prozent) als Frauen (52 Prozent). Besonders glücklich über ihre finanzielle Situation sind Personen, die in ihrem eigenen Zuhause leben – 70 Prozent im Vergleich zu 48 Prozent der Mieter. Zudem verfügt mehr als jeder Zweite über Ersparnisse, auf die im Bedarfsfall schnell zugegriffen werden kann.

Über Studie
Die repräsentative Anlagestudie “So investiert Deutschland” wurde im Auftrag der Commerzbank durchgeführt. Um einen Querschnitt der Bevölkerung abzubilden, hat das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Ipsos eine der bis dato detailliertesten Anlagestudien in Deutschland durchgeführt. Dafür wurden Ende 2023 bundesweit 3.200 Menschen verschiedener Alters- und Einkommensgruppen mit unterschiedlicher Bildungs- und Wohnsituation zu ihrem Anlageverhalten befragt.

Etwa zehn Prozent der Schadensmeldungen, die von Versicherungsnehmern eingereicht wurden, wecken Verdacht auf möglichen Versicherungsbetrug und erfordern weitere Überprüfung. Diese Erkenntnis geht aus einer speziellen Analyse von über 600.000 Schadensmeldungen der letzten drei Jahre hervor, die vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) durchgeführt wurde.

Diese Schadensmeldungen umfassten knapp 200.000 Einbrüche, die von Hausratversicherern gemeldet wurden, sowie über 400.000 Schäden an Kraftfahrzeugen, die der Privathaftpflicht- und privaten Tierhalterhaftpflichtversicherung gemeldet wurden. Der Schaden, der jährlich durch Versicherungsbetrug in der Schaden- und Unfallversicherung entsteht, wird von den Versicherern auf etwa 5 Milliarden Euro geschätzt.

Die Analyse deutet darauf hin, dass etwa jeder zehnte Schaden in der Schaden- und Unfallversicherung Merkmale aufweist, die weiteren Untersuchungen bedürfen. Ein verdächtiger Fall bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass Versicherungsbetrug vorliegt, sondern lediglich, dass der Schaden ungewöhnliche Merkmale aufweist, die statistisch betrachtet selten sind.

Die Versicherer ergreifen verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung von Versicherungsbetrug. Spezielle Softwaretools werden eingesetzt, um verdächtige Muster in den Schadensmeldungen zu identifizieren. Darüber hinaus wird an KI-Lösungen gearbeitet, die die Betrugsabwehr weiter verbessern sollen. Trotz dieser technologischen Ansätze können geschulte Mitarbeiter der Betrugsabwehr auch Auffälligkeiten erkennen, die von Software nicht erkannt werden. Eine einfache Plausibilitätsprüfung kann oft bereits zeigen, ob der Schaden tatsächlich wie behauptet eingetreten ist. Wenn Abweichungen zwischen der gemeldeten Schadenhöhe und dem tatsächlichen Wert der beschädigten Gegenstände festgestellt werden, werden diese von geschultem Personal erkannt.

Falls tatsächlich ein Versicherungsbetrug nachgewiesen wird, kann dies schwerwiegende Konsequenzen für den Kunden haben. Der Versicherer ist dann nicht verpflichtet, für den Schaden aufzukommen, kann den Versicherungsvertrag kündigen, die Kosten für Sachverständige vom Anspruchsteller zurückfordern und den Fall zur Anzeige bringen.

Die häufigsten Formen von Versicherungsbetrug sind:

  • Fingierte Schadenfälle, bei denen ein realer Schaden gemeldet wird, der nicht versichert ist.
  • Fiktive Schadenfälle, bei denen Schäden angegeben werden, die in Wirklichkeit nie eingetreten sind.
  • Provozierte Schadenfälle, bei denen der Schaden vorsätzlich vom Geschädigten herbeigeführt wird.
  • Ausgenutzte Schadenfälle, bei denen ein reales Schadenereignis genutzt wird, um den Schaden vorsätzlich zu erhöhen.
  • Verlagerte Schadenfälle, bei denen ein Schaden auf andere Personen oder einen anderen Zeitpunkt verlagert wird, um Versicherungsschutz zu erhalten.
  • Betrügerische Vertragsgestaltung, bei der der Versicherungsnehmer den Versicherer bereits beim Vertragsabschluss täuscht.

Welche finanziellen Herausforderungen bewältigen Millennials? Was verstehen sie unter “finanzielle Freiheit”? Wie und wofür sparen sie? Diese Fragen beantwortet eine Studie.

Eine aktuelle YouGov-Studie hat sich eingehend mit dem finanziellen Verhalten der sogenannten Millennials beschäftigt – also der Altersgruppe von 25 bis 40 Jahren. Die Studie namens “Millennial Money Matters” beleuchtet, wie diese Generation Geld spart und investiert, wo sie ihre finanziellen Informationen bezieht und welchen Stellenwert sie der nachhaltigen Geldanlage beimisst.

Positiv ist zu vermerken, dass das regelmäßige Sparen und Investieren für Millennials höchste Priorität hat. Acht von zehn Millennials legen regelmäßig Geld zurück. Interessanterweise spart trotz steigender Zinsen und hoher Inflation immer noch ein Großteil der Befragten ihr Geld unverzinst – 40 Prozent auf Girokonten und 30 Prozent in Bargeld. Im Vergleich dazu investieren nur 30 Prozent der befragten Millennials ihr Geld.

Die Sparziele der Millennials variieren, wobei das Ansparen eines Notgroschens für unvorhergesehene Ausgaben mit 49 Prozent an erster Stelle steht. Die Altersvorsorge (37 Prozent) rangiert erst an dritter Stelle, nach Urlaubsreisen (41 Prozent).

Die Auswirkungen aktueller Krisen wie Krieg, Inflation und Rezessionsängste sind auch unter Millennials zu spüren. Die Hälfte gibt an, nun stärker auf ihre Ausgaben zu achten. Einige haben Schwierigkeiten, ihre Fixkosten mit ihrem Einkommen zu decken (14 Prozent) und mussten bereits auf ihre Ersparnisse zurückgreifen (20 Prozent).

Nicht zuletzt wird “finanzielle Freiheit” von den Befragten am meisten damit in Verbindung gebracht, dass sie sich keine Sorgen um Geld machen müssen, gefolgt von der Abwesenheit von Schulden und dem Vorhandensein eines finanziellen Polsters.

Über die Studie:
Methodik Die Erhebung für die Millennial Money Matters wurde in Deutschland durch das Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov im März 2023 durchgeführt. In der repräsentativen Studie wurden 1.013 Personen zwischen 25 und 40 Jahren befragt.

Die Deutschen gaben 2022 deutlich mehr Geld für Versicherungen aus, als 10 Jahre zuvor. Doch wer glaubt, steigende Ausgaben gingen mit besserer Vorsorge einher, täuscht sich.

Deutsche Haushalte haben im Jahr 2022 laut Statistischem Bundesamt durchschnittlich 1.596 Euro für Versicherungen ausgegeben, was einen Anstieg um fast 39 Prozent im Vergleich zu 2012 bedeutet. Dieser Zuwachs ist hauptsächlich auf gestiegene Versicherungsprämien zurückzuführen, nicht unbedingt auf eine vermehrte Anzahl von Versicherungsabschlüssen. Kapitalbildende Policen wie Lebensversicherungen sind in dieser Berechnung nicht enthalten.

Die durchschnittlichen Ausgaben für Versicherungen haben somit einen Höchststand erreicht. Im Jahr 2012 betrugen die Ausgaben noch 1.152 Euro. Diese Informationen basieren auf der Laufenden Wirtschaftsrechnung (LWR), einer freiwilligen Haushaltsumfrage, wobei Selbstständige und Einkommen über 18.000 Euro monatlich nicht einbezogen werden.

Die genaue Aufschlüsselung der Ausgaben für verschiedene Versicherungen wird in der Statistik nicht sehr detailliert dargestellt. Invaliditätsversicherungen wie Berufsunfähigkeitspolicen werden gemeinsam mit Haftpflicht- und Sachversicherungen wie Hausrat- und Wohngebäudepolicen erfasst. Diese machen etwa 38 Prozent aller Versicherungsausgaben aus, was rund 600 Euro pro Haushalt ausmacht.

Das Statistische Bundesamt gibt konkrete Zahlen für die Kfz-Versicherung und die betriebliche Altersvorsorge an. Haushalte zahlten durchschnittlich 468 Euro (29 Prozent) für die Versicherung ihrer Kraftfahrzeuge und rund 288 Euro (18 Prozent) für freiwillige Beiträge zur betrieblichen Altersvorsorge. Zusätzliche private Kranken- und Pflegeversicherungen, wie beispielsweise Krankenhaustagegeld, machten im Durchschnitt 240 Euro (15 Prozent) der Gesamtausgaben aus.

Nicht berücksichtigt sind in dieser Statistik Beiträge zur Sozialversicherung sowie Ausgaben im Zusammenhang mit der Bildung von Geldvermögen, wie private Lebensversicherungen. Laut Destatis sind die höheren Ausgaben auf steigende Versicherungsbeiträge zurückzuführen und deuten nicht zwangsläufig darauf hin, dass die Bürger besser vorsorgen.

Die Gen Z zeigt ein starkes Sicherheitsbewusstsein in digitalen und physischen Bereichen. Ob Datenschutz, soziale Sicherheit oder psychisches Wohlbefinden: sie streben nach stabilen und vertrauenswürdigen Umgebungen. Das zeigt sich auch in Sachen Versicherungen.

Die Gen Z demonstriert ein ausgeprägtes Sicherheitsbewusstsein, was sich in ihrer Priorisierung einer soliden finanziellen Absicherung bei unvorhergesehenen Ereignissen zeigt. Etwa drei Viertel (75%) dieser Altersgruppe legen darauf großen Wert. In der Altersgruppe von 16 bis 30 Jahren haben bereits 56 Prozent eine private Haftpflichtversicherung abgeschlossen, 32 Prozent eine Hausratversicherung, und 28 Prozent eine Reiseabsicherung, um beispielsweise Krankheitsfälle während oder vor Reisen abzudecken. Des Weiteren verfügen 23 Prozent über eine Rechtsschutzversicherung und 42 Prozent über eine Kfz-Versicherung aufgrund häufigen Autobesitzes. Private Haftpflicht-, Kfz- und Unfall-Versicherungen werden dabei am häufigsten als erste oder zweite Versicherung gewählt. Somit stellt die Gen Z keineswegs eine Gruppe dar, die Versicherungen vernachlässigt, sondern vielmehr eine attraktive Zielgruppe mit hohem Sicherheitsbedürfnis.

Eine differenzierte Herangehensweise zeigt sich bereits beim ersten Abschluss einer Versicherung. Fast zwei Drittel (60% oder knapp 6 Millionen) der Gen Z planen in den nächsten zwei Jahren den Abschluss einer Versicherung, bevorzugt im Bereich Kfz (16%), private Haftpflicht (15%), Rechtsschutz (13%) oder Hausrat (12%). Auch Altersvorsorge (16%), Berufsunfähigkeit (14%) und Unfallversicherungen (11%) stehen im Fokus. Der Bedarf an Versicherungen steigt mit bestimmten Lebensereignissen wie dem Berufsstart oder Wohnungswechsel, insbesondere bei Immobilienkauf oder -bau. Externe Anreize für Entscheidungen kommen oft durch Werbung in Online- und sozialen Medien, Werbebriefe, Finanzdienstleister-Newsletter oder Empfehlungen der Eltern oder von anderen Produkthändlern. Ein wenig mehr als zehn Prozent informieren sich gezielt in sozialen Medien. Unter den Social-Media-Nutzern hat TikTok zwar mit 40 Prozent weniger Reichweite als YouTube (62%) oder Instagram (54%), aber Inhalte auf TikTok beeinflussen den Entscheidungsprozess stärker als auf anderen Plattformen.

Diese Daten ermittelte eine Marktuntersuchung von Sirius Campus, für die 1231 Personen im Alter zwischen 16 und 30 Jahren befragt wurden.

Im Jahr 2022 verzeichneten die Einwohner Deutschlands einen rückläufigen Geldaufwand für Versicherungen, hauptsächlich bedingt durch die Lebensversicherung, wie aktuelle Daten aus der Versicherungswirtschaft belegen.

Im Jahr 2022 gaben die deutschen Bürger erneut weniger Geld für Versicherungen aus als im Vorjahr. Die sogenannte “Versicherungsdichte” fiel von 2.714 Euro auf 2.647 Euro. Dies geht aus dem aktuellen Statistischen Taschenbuch des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor. Die Versicherungsdichte misst die gebuchten Bruttobeiträge der Erstversicherer pro Einwohner.

Im Vorjahr hatte die Versicherungsdichte jedoch einen Rekordstand erreicht, nachdem sie fünf Jahre in Folge angestiegen war. Im Jahr 2012 lag die Versicherungsdichte bei 2.255 Euro, was fast einem Sechstel oder 16,91 Prozent weniger entspricht.

Die Gründe für diese Entwicklung lassen sich aus den Daten nicht eindeutig ableiten. Die Versicherungsdichte allein erlaubt keine Schlüsse auf die Entwicklung des Neugeschäfts der Versicherungsunternehmen. Sie kann beispielsweise ansteigen, wenn Versicherer ihre Prämien im Bestand erhöhen, um steigende Schadenkosten an die Kunden weiterzugeben. Zum Jahreswechsel 2021/22 hatten Versicherer ihre Prämien in einigen Segmenten bereits deutlich erhöht, insbesondere in der Wohngebäudeversicherung, wo die Branche mit Rekordschäden aufgrund von Naturkatastrophen wie dem Hochwasser im Ahrtal konfrontiert war. Beitragsanpassungen in der Krankenvollversicherung können ebenfalls dazu beitragen, dass die Versicherungsdichte steigt.

Schwächung der Lebensversicherung

Die Daten zeigen jedoch auch, dass die rückläufige Versicherungsdichte hauptsächlich auf die schwächelnde Lebensversicherung zurückzuführen ist. In diesem Bereich sank die Versicherungsdichte von 1.240 Euro pro Kopf auf 1.151 Euro im Jahr 2022 erheblich. Dies hat einen spürbaren Einfluss auf die Gesamtversicherungsdichte, da in den anderen Sparten pro Kopf deutlich geringere Bruttobeiträge gezahlt werden. In der privaten Krankenversicherung stieg die Versicherungsdichte von 545 Euro auf 558 Euro. Auch im Schaden/Unfall-Segment erhöhte sie sich von 929 Euro auf 938 Euro.

Tatsächlich war das Jahr 2022 für Lebensversicherer äußerst herausfordernd. Lebensversicherungen, Pensionskassen und -fonds verzeichneten einen Rückgang der Beitragseinnahmen um 5,9 Prozent auf 97,1 Milliarden Euro, wie aus der GDV-Publikation “Lebensversicherung in Zahlen 2023” hervorgeht. Dies resultiert hauptsächlich aus der geringeren Nachfrage nach Lebensversicherungen mit Einmalbeitrag und einem Rückgang von 17,7 Prozent auf 30,7 Milliarden Euro aufgrund der Zinsentwicklung. Die laufenden Beiträge stiegen hingegen leicht auf 66,5 Milliarden Euro.

Auch das Geschäft der privaten Krankenversicherung (PKV) war uneinheitlich. In der privaten Krankenvollversicherung verloren die Versicherer im Geschäftsjahr 2022 unter dem Strich Krankenvollversicherte und verzeichneten das elfte Jahr in Folge Verluste. Die Zahl der Versicherten sank um 0,16 Prozent, obwohl wieder mehr Personen von der gesetzlichen Krankenversicherung in die private Krankenversicherung wechselten. Hingegen verlief das Geschäft mit Krankenzusatzversicherungen positiv. Die Branche zählte zum Ende des Jahres 2022 insgesamt 29,1 Millionen Zusatzpolicen, was einem Anstieg von 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Für die Schwäche der Lebensversicherung werden verschiedene Gründe genannt. Der russische Angriffskrieg und die wirtschaftlichen Auswirkungen führten zu einer Rekordinflation in Deutschland. Einige Bürgerinnen und Bürger sahen sich gezwungen, schnell zusätzliches Geld zu beschaffen und Sparverträge aufzulösen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Stornoquote in der Lebensversicherung nach GDV-Daten von 2,57 Prozent auf 2,51 Prozent gesunken ist.

Insbesondere das Neugeschäft in der Lebensversicherung schwächelte und verzeichnete einen Rückgang von fast 60 Prozent. Aufgrund der gestiegenen Zinsen am Kapitalmarkt stehen den Bürgerinnen und Bürgern wieder mehr Anlagealternativen zur Verfügung. Ein weiterer möglicher Grund könnte die demografische Entwicklung sein. Auch wenn dies in der Branche selten thematisiert wird, altern die Kunden der Lebensversicherungen und treten in die Rentenphase ein. Dies zeigt sich in einem deutlichen Anstieg der Leistungen im Berichtsjahr um 5,4 Prozent auf 91,2 Milliarden Euro. Das Analysehaus GapGemini warnt in einer aktuellen Studie davor, dass die Lebensversicherungsunternehmen in den Industrienationen vor einem 7,8 Billionen Dollar schweren demografischen Problem stehen, da Versicherungsnehmer im Alter von über 65 Jahren bereits rund 40 Prozent des von den Versicherern verwalteten Vermögens halten.