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Wer sein Geld überwiegend zu niedrigen Zinsen anlegt, der macht Realverluste. Aus diesem Grund sollte beim Sparen auch zu Fonds und Aktien gegriffen werden.

Deutsche haben den Ruf als Sparweltmeister. Und sie machen diesem Ruf auch während der Corona-Pandemie alle Ehre: Das Geldvermögen stieg in 2020 auf einen Rekordwert. Sieben Billionen Euro horten die Deutschen mittlerweile. Doch trotz Niedrigzins wird das Geld überwiegend in traditionellen Anlageformen angelegt, die kaum noch etwas einbringen.

So lagern 28,7 Prozent des Gesamtvermögens-Portfolios in Bargeld und Sichteinlagen. Schichteinlagen bezeichnen jedes Guthaben, über welches sofort via Scheck oder Überweisung verfügt werden kann – das klassische Girokonto ist hier zu nennen. Hinzu kommen 11,7 Prozent, die Deutsche in Termin- und Spareinlagen investieren. Mehr als vierzig Prozent des Vermögens der Deutschen liegen also immer noch in Produkten des Null- oder gar Minuszins.

Sparer machen real große Verluste

Was das Parken der Gelder auf Giro- und Tagegeldkonten aber für Sparer bedeutet, veranschaulicht der Wirtschaftswissenschaftler Oscar A. Stolper anhand einer Beispielrechnung. Hierfür errechnet er die Realverzinsung: Die Differenz von Nominalzins und Inflationsrate. Steigt doch die Inflation derzeit leicht an: Die aktuelle Inflationsrate (für den Juni 2021) liegt bei 2,3 Prozent.

Wer nun 10.000 Euro bei einer Inflationsrate von zwei Prozent und einem Zinssatz von null Prozent anlegt, verliert im Laufe einer Dekade rund 1.797 Euro an Kaufkraft – und damit annähernd ein Sechstel seines Vermögens. Der Wissenschaftler nennt auch eine Zahl für den deutschlandweiten Realverlust durch Schichteinlagen. Allein zwischen 2017 und 2020 hätten Sparer mit Geld in Sichteinlagen etwa 79 Milliarden Euro an Kaufkraft verloren. Zinssparen führt also derzeit zu hohen Verlusten der Kaufkraft.

Mehr Mut zur Börse

Was aber ist zu tun? Experten raten immer wieder, stärker in Fonds oder Aktien zu investieren. Denn wenngleich es immer wieder zu Schwankungen an den Börsen kommt, zahlt sich Beharrlichkeit aus: Statistiken offenbaren, dass lang gehaltene Geldanlagen an den Börsen häufig positive Renditen bedeuten zwischen sechs und acht Prozent.

Sogar die Verbraucherschützer der Stiftung Warentest schreiben: Bei einem Anlagehorizont von 20 Jahren oder länger könne auch ein sicherheitsorientierter Anleger in sein Vorsorge-Portfolio “getrost Aktien beimischen”. Der Niedrigzins erzwingt also ein Umdenken beim Sparen. Wer hierzu mehr wissen will, der sollte sich an eine Expertin oder einen Experten wenden.

Renditewünsche sind laut einer Postbank-Umfrage vor allem eins: Ein Lippenbekenntnis. Denn obwohl sich die meisten Deutschen für die Vermehrung ihrer Geldanlage interessieren, handelt nur ein kleiner Teil entsprechend.

In Niedrigzinszeiten sind Erträge mit Tages- oder Festgeldkonten kaum zu erreichen. Einer aktuellen Kantar-Umfrage im Auftrag der Postbank zufolge, quittiert knapp ein Drittel aller Deutschen (29 Prozent) diese Tatsache mit einem Achsel­zucken. Ob das Geld Gewinne erwirtschaftet, ist dieser Gruppe der Befragten unwichtig oder egal.

Die überwiegende Mehrheit der Deutschen – nämlich 71 Prozent der Befragten – legt hingegen Wert auf Rendite. Doch das scheint nur ein Lippenbekenntnis zu sein. Denn mehr als die Hälfte der Sparer (53 Prozent) bringt das Geld auf nahezu unverzinsten Sparkonten unter.

Ersparnisse auf dem Girokonto parken? Das macht immerhin jeder Dritte (34 Prozent). “Damit nehmen sie in Kauf, dass ihre Rücklagen über die Zeit an Wert verlieren, da nicht einmal ein Inflations­ausgleich erzielt wird. Zudem verschenken sie Chancen, ihr Vermögen zu vermehren”, meint Frank Kuczera von der Postbank.

Aktien oder Fondsanteile kommen nur bei jedem vierten Sparer (26 Prozent) ins ‚Einkaufskörbchen‘. Im Vergleich zum Durchschnittssparer zeigt sich bei den Wertpapierbesitzern eine ausgeprägte Affinität zu Rendite: So geben 88 Prozent aus dieser Sparer-Gruppe an, es sei ihnen wichtig, dass ihre Geldanlage Gewinne abwirft. Damit liegt diese Gruppe ganze 17 Prozentpunkte über dem Durchschnitt.

12 Prozent der Anleger, die in Wertpapiere (Aktien oder Fonds) investieren, gibt an, dass Renditechancen unwichtig oder egal seien.

Über die Studie:
In einer repräsentativen Online-Befragung interviewte Kantar im Auftrag der Postbank zwischen dem 18. und 25. Januar 2021 insgesamt 1.000 Befragte ab 16 Jahren.

Die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank scheint die Deutschen nicht weiter zu beeindrucken. Sparbuch und Lebensversicherungen rangieren weiterhin auf den vorderen Plätzen der beliebtesten Sparformen in Deutschland. Hoffnungsschimmer: Die Werte sinken langsam. Welche Geldanlagen hingegen Zugewinne verzeichnen konnten.

Sparen und Sicherheit gehört für Deutsche untrennbar zusammen. So zeigt eine repräsentative Studie zum Anlageverhalten der Deutschen, dass ‚Sicherheit‘ als wichtigster Aspekt der Geldanlage verstanden wird. 46 Prozent der Befragten geben das an. Da die forsa-Studie im Auftrag der Gothaer Asset Management AG bereits zum zwölften Mal durchgeführt wurde, sind auch Betrachtungen vorheriger Ergebnisse möglich. Es zeigt sich, dass der Sicherheitsaspekt langsam an Bedeutung verliert: 2019 lag der Wert bei 57 Prozent; 2020 war Sicherheit 52 Prozent der Befragten am wichtigsten beim Thema Geldanlage. Zuwächse hingegen verzeichnet der Aspekt ‚Flexibilität‘. Dessen Bedeutungswert stieg von 31 Prozent (2020) auf 36 Prozent.

Nahezu konstant blieb der Wert für den Geldanlage-Aspekt ‚Rendite‘. Erreichte er 2020 gerade so die 10 Prozent-Hürde, blieb er 2021 knapp darunter (9%).

Bei den Sparformen dominiert weiterhin das Sparbuch; allerdings sinken die Werte im Vergleich zum Vorjahr leicht. Ähnlich verhält es mit Lebensversicherungen. Beide Möglichkeiten zur Geldanlage sind in besonderem Maße von der seit Jahren andauernden Niedrig- bzw. Nullzins-Phase betroffen. Das wiederum scheint die Deutschen nur mäßig zu interessieren. Gaben noch im Vorjahr 61 Prozent der Befragten an, die Leitzinspolitik der EZB für falsch zu halten, sind es in diesem Jahr nur noch 41 Prozent. Etwas mehr – nämlich 46 Prozent – befürworten die Niedrigzinspolitik gar. Das ist der höchste Zustimmungswert seit 2016. Am höchsten liegt der Zustimmungswert zur Nullzinspolitik bei den 18- bis 29-Jährigen: 59 Prozent vertreten die Ansicht, die EZB täte das Richtige.

Die Ergebnisse spiegeln sich in gewisser Weise auch bei den beliebtesten Geldanlage-Formen wider:

  • Sparbuch: 44 Prozent (Vorjahr: 48 Prozent)
  • Immobilien: 32 Prozent (Vorjahr 32 Prozent)
  • Lebensversicherungen: 27 Prozent (Vorjahr 30 Prozent)
  • Fonds: 26 Prozent (Vorjahr 24 Prozent)

Immer mehr Banken verlangen von Ihren Kundinnen und Kunden einen Negativzins, umgangssprachlich auch “Strafzins” genannt. Zwar sind bisher nur Sparer betroffen, die große Guthaben auf dem Giro- und Tagesgeldkonto parken. Dennoch gilt es, genau hinzuschauen.

Die Zinsen sind seit Jahren im Keller: auch aufgrund der Niedrigzins-Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main. Sie verfolgt nicht nur das Ziel, durch den Kauf von Anleihen südliche EU-Länder zu stabilisieren. Sondern die niedrigen Zinsen sollen auch bewirken, dass Banken ihr Geld nicht bunkern, stattdessen Kredite an Firmen geben, um Investitionen und Konjunktur anzukurbeln. So müssen sogar die Geldhäuser aktuell einen negativen Einlagenzins von minus 0,4 Prozent zahlen, wenn sie das Geld bei der EZB parken.

Leider funktioniert das Modell nicht ganz so ideal wie gedacht, denn die Banken geben diesen Negativzins oft an ihre Kundinnen und Kunden einfach weiter. Verwahrentgelt nennt sich der etwas bürokratische Begriff dafür. Und das ist ein Grund, weshalb speziell auch die deutschen Bürger unter dieser Politik des “billigen” Geldes leiden. Sie müssen aufpassen, dass die Bank nicht Zinsen auf das Spar-Guthaben erhebt, welches auf dem Giro- oder Festgeldkonto lagert. Und es sind immer mehr Geldinstitute, die hier den Sparern in die Tasche greifen:

Laut einer Umfrage des Portals Biallo im Auftrag der Süddeutschen Zeitung erheben aktuell bereits 30 Banken einen Strafzins von ihren Privatkunden. Es dürften sogar noch weit mehr sein, denn auf die Anfrage der Studienmacher haben nur 160 von 1.200 angefragten Instituten geantwortet. Dabei wagte die erste Bank überhaupt erst im Jahr 2014 diesen Schritt: die Thüringer Skatbank, eine kleine öffentliche Einrichtung mit Sitz in Altenburg. Hier ist folglich zu erwarten, dass die Zahl der betroffenen Geldinstitute weiter steigt.

Aus diesem Grund hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) heute gegenüber der BILD-Zeitung angeregt, dass Strafzinsen auf Bankguthaben zumindest für Kleinsparer bis 100.000 Euro gesetzlich verboten werden sollen. Doch diese sind bisher ohnehin nicht betroffen. Viele der Institute langen erst mit einem Verwahrentgelt zu, wenn der Sparer mindestens 100.000 Euro, 500.000 oder gar eine Million Euro auf dem Konto hat.

In der Regel wird dann ebenfalls 0,4 Prozent per annum auf das Sparguthaben verlangt — wer 100.000 Euro hat, muss dann folglich 400 Euro im Jahr zahlen.

Gewerbekunden werden öfters mit Strafzins bedacht

Bankkunden mit größeren Vermögen sollten also schauen, ob sie eventuell schon einen Strafzins zahlen müssen. Auf jeden Fall gilt das aber für Kleinunternehmer und mittelständische Firmen, die ihr Geld gewerblich angelegt haben. Von Gewerbekunden verlangen nämlich laut Süddeutscher Zeitung schon 102 der 160 antwortenden Banken ein Verwahrentgelt. Üblich sind hier ebenfalls 0,4 Prozent auf das Anlagevermögen.

Dass viele mittelständische Betriebe schon finanzielle Auswirkungen des Negativzinses spüren, zeigt eine Umfrage des ifo-Institutes von 2017. Schon jede fünfte deutsche Firma im Bereich KMU ist demnach von Strafzinsen betroffen. Bei den mittleren Unternehmen (50 bis 250 Mitarbeiter) lag dieser Wert sogar bei 26 Prozent und bei großen Unternehmen mit mindestens 250 Mitarbeitern klagen 29 Prozent über Strafzinsen.

Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) könnte sich im kommenden Jahr verteuern: Experten rechnen mit Prämienanstiegen von zwei bis fünf Prozent. Der Grund ist die Absenkung des gesetzlichen Höchstrechnungszinses von 1,25 auf dann 0,9 Prozent. Das hat auch Auswirkungen auf die Rückstellungen, die BU-Versicherer zur Sicherung der Ansprüche ihrer Kunden bilden müssen.

Die Berufsunfähigkeitsversicherung gehört zu jenen Verträgen, bei denen sich Versicherer und Verbraucherschutz einig sind: eine solche Absicherung ist wichtig. Die Wahrscheinlichkeit, das ein heute 20jähriger im Laufe seines Erwerbslebens dauerhaft oder vorübergehend berufsunfähig wird, liegt bei 43 Prozent, rechnet die Deutsche Aktuarvereinigung (DAV) vor. Für die Betroffenen bedeutet das ein erhebliches Armutsrisiko, wenn sie nicht für den Ernstfall vorsorgen.

Garantiezins sinkt: Neuverträge verteuern sich

Umso ärgerlicher ist die Tatsache, dass sich private BU-Neuverträge 2017 sehr wahrscheinlich für Neukunden verteuern werden. Im Schnitt um zwei bis fünf Prozent, wie das Handelsblatt anhand der Modellrechnungen eines Finanzvertriebes berichtet. Grund ist der Niedrigzins an den Kapitalmärkten und die damit verbundene Absenkung des sogenannten Höchstrechnungszinses für Lebens- und Rentenversicherungen auf 0,9 Prozent.

Beim Höchstrechnungszins handelt sich um den Zinssatz, den Lebensversicherer ihren Kunden maximal auf den Sparanteil im Beitrag zusagen dürfen, wenn diese einen Vertrag mit Zinsgarantie abschließen. Wie hoch der auch umgangssprachlich als „Garantiezins“ bekannte Wert sein darf, legt der Gesetzgeber fest.

Das Problem hierbei: die Versicherer sind gezwungen, eine Art Sicherheitsreserve zu bilden, um die Ansprüche ihrer Kunden auch langfristig zu gewährleisten. Und diese Rücklagen sind abhängig vom Höchstrechnungszins: je niedriger er ist, desto mehr muss die Reserve aus laufenden Beiträgen bedient werden. Bedeutet im Klartext: steigende Beiträge für Neukunden.

Tarife nicht übereilig abschließen!

Auch bei den Prämien zeigen sich große Unterschiede zwischen den Anbietern. Eine Auswertung des Analysehauses Franke und Bornberg für das Handelsblatt zeigt, dass Verbraucher durch die Wahl des richtigen Anbieters mehrere hundert Euro Beitrag im Monat sparen können. Hierbei ist es wichtig, sowohl Netto- als auch Bruttoprämie eines Vertrages im Auge zu behalten. Die Netto-Prämie gibt den Wert an, den ein Vertrag in der Regel zu Beginn der Laufzeit kostet. Im Sinne des Kunden werden hier Überschüsse berücksichtigt, die der Versicherer erwirtschaftet. Entwickeln sich diese Überschüsse aber schlecht, kann der Versicherer den Beitrag bis maximal zur Bruttoprämie anheben.

Es gilt aber die Faustregel: ein guter Leistungskatalog ist noch wichtiger als der Preis. Berufsunfähigkeitsversicherungen sind hochkomplexe Verträge, die oft viel Know-how erfordern. Angesichts der erwarteten Teuerung können abschlusswillige Kunden schauen, ob sie noch in diesem Jahr eine Police finden. Aber wer schnell und ohne Rücksicht auf die Leistungen einen BU-Vertrag abschließt, steht mitunter mit einem Schutz da, der nicht wirklich weiterhilft. Deshalb empfiehlt sich eine Beratung durch einen Versicherungsexperten.

Immer weniger Bundesbürger sorgen für ihr Alter vor! Das brachte eine aktuelle Studie ans Licht. Ein besorgniserregender Trend, denn die gesetzliche Rente verspricht einer zunehmenden Zahl an Erwerbstätigen kein auskömmliches Alterseinkommen.

Eine aktuelle Umfrage im Auftrag des Sparkassen- und Giroverbandes („Vermögensbarometer 2015“) brachte Erschreckendes zutage. Demnach führt der aktuelle Niedrigzins an den Kapitalmärkten dazu, dass die Bürger immer weniger Geld sparen oder etwas für ihre Altersvorsorge tun. Die Resignation zeigt sich darin, dass immerhin 40 Prozent aller Befragten antworteten, dass sie aktuell keinerlei private Altersvorsorge betreiben. Vor zwei Jahren bewegte sich dieser Wert noch bei 32 Prozent.

Auch Durchschnittsverdiener von Altersarmut bedroht

Der Vorsorge-Frust ereilt die Bundesbürger just zu einer Zeit, in der die gesetzliche Rente immer seltener ein auskömmliches Alterseinkommen verspricht. Laut Berechnungen des Statistikers Gerd Bosbach von der Fachhochschule Koblenz müssen mittelfristig auch Durchschnittsverdiener die Altersarmut fürchten. Denn die politisch beschlossene Senkung des Rentenniveaus wird dazu beitragen, dass sich die Schere zwischen Einkommen und zu erwartender Rente immer weiter auftun wird.

Belief sich im Jahr 2014 das durchschnittliche Rentenniveau noch auf 48 Prozent eines durchschnittlichen Arbeitnehmergehalts, wird dieses bis zum Jahr 2030 auf 43 Prozent fallen. In konkreten Zahlen bedeutet dies: ein Arbeitnehmer, der heute einen Lohn von 2.600 Euro bekommt, erhält bereits in 15 Jahren nur noch rund 960 Euro monatliche Rente. Die Absenkung des Rentenniveaus wurde 2002 von der damaligen Regierung unter Gerhard Schröder (SPD) auf den Weg gebracht. Ziel war es, einen Anstieg der Rentenversicherungs-Beiträge angesichts der Alterung der Gesellschaft zu verhindern.

Vorsorge ist wichtig!

Aufgrund dieses Trends ist Privatvorsorge auch in den aktuell schwierigen Zeiten wichtig. Um das Risiko niedriger Zinsen aufzufangen, kann es sich zum Beispiel empfehlen, einen Teil des Geldes auch in Geldanlagen zu stecken, die von der Niedrigzins-Politik der europäischen Zentralbank weniger stark betroffen sind, etwa ETFs (Aktien- und Mischfonds). Wer ein Haus bauen will und hierfür einen Kredit beansprucht, profitiert sogar von den historisch niedrigen Zinsen. Grundsätzlich mindert eine breite Streuung das Risiko für Privatanlager, so dass Finanzexperten empfehlen, in mehr als ein Vorsorgeprodukt zu investieren.

Immer aber gilt: Man sollte nur Geldanlagen tätigen, die man auch verstanden und mit denen man sich intensiv beschäftigt hat. Denn ein Restrisiko ist natürlich immer vorhanden. Mit welchen Produktlösungen die Lebens- und Rentenversicherer auf den Niedrigzins reagieren, darüber klärt ein Beratungsgespräch auf!

Viele Menschen schließen derzeit ein Immobiliendarlehen ab, denn noch nie war die Hypothek so günstig wie heute. Aufgrund der niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt geben auch Banken die Ersparnisse weiter – Bauherren zahlen für ein Darlehen nicht halb so hohe Zinsen wie noch vor fünf Jahren. Dabei lohnt ein Blick auf weitere Kosten.

Was viele Kunden nicht bedenken, sind die Bereitstellungszinsen für einen Baukredit. Hier langen die Banken richtig zu. Allein dafür, dass der zugesagte Kreditbetrag zur Auszahlung bereit gehalten wird, berechnen einige Geldhäuser 3 Prozent Zinsen. Diese verteuern das Darlehen schnell um mehrere tausend Euro, wie die Stiftung Warentest in einer Pressemitteilung bekannt gibt.

Bei vielen Banken ist der Bereitstellungszins nahezu identisch. Dennoch gibt es Unterschiede, weil die Zahl der Freimonate, in denen keine Bereitstellungszinsen gezahlt werden müssen, stark variiert. Einige Kreditgeber verlangen diesen Zins bereits nach zwei Monaten, andere hingegen erst nach einem Jahr.

Effektivzins wird ohne Bereitstellungszins berechnet

Bei der Berechnung des Effektivzinses für Darlehen fließen die Bereitstellungszinsen nicht mit ein, auch keine Teilauszahlungszuschläge. Diese können einen Kredit je nach Situation aber enorm verteuern. Verbraucher und Bauherren sollten deshalb auch einen Blick auf diese Zahlen werfen.

Der Zeitraum von der Baugenehmigung bis zum fertiggestellten Haus dauert meist ein Jahr oder sogar länger. Dabei müssen die Häuslebauer während der Bauphase doppelt zahlen. Es fallen die Zinsen auf die Kreditsumme sowie die Bereitstellungszinsen auf den noch nicht in Anspruch genommenen Kreditanteil an. Ein Vergleich kann also lohnen!

Die Zinsen am Kapitalmarkt sind so niedrig wie nie zuvor. Damit wächst auch die Verlockung für Familien, einen Immobilienkredit aufzunehmen, um ein Haus zu kaufen oder sogar selbst zu bauen. Und tatsächlich haben viele Medien in den letzten Wochen ihren Lesern zum Hauskauf geraten. „So kann sich jeder ein Haus leisten!“, titelte etwa Deutschlands größte Boulevardzeitung.

Aber wie seriös ist die Aussage, dass sich jeder ein Haus leisten kann? Zwar haben die Bauzinsen tatsächlich einen historischen Tiefstand erreicht. Das sollte Häuslebauer aber keineswegs dazu verführen, die finanzielle Belastung eines Immobilienkredites zu unterschätzen. Ein Kredit über 250.000 Euro bei 1 Prozent Tilgung und 10 Jahren Laufzeit ist derzeit ab ca. 865 Euro monatlich zu haben. Aber auch diese Last will getilgt sein!

Sicherheiten sollten vorhanden sein

Deshalb gilt die Faustregel: Wer eine Immobilie per Kredit finanzieren will, sollte über ausreichend Sicherheiten verfügen. Dazu gehört ein krisenfester Arbeitsplatz sowie ein finanzielles Polster, falls man -aus welchen Gründen auch immer- mit der Bedienung des Kredites Schwierigkeiten bekommt. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn man aufgrund eines Unfalles seinen Job nicht mehr wie gewohnt ausüben kann und Gehaltseinbußen erleidet. Hierfür bietet sich als Vorsorge der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung oder eine Unfallversicherung mit hoher Invaliditätssumme an.

Aber Vorsicht! Der Bau des Hauses ist nicht die einzige finanzielle Belastung, die für den Traum vom Eigenheim gestemmt werden muss. Hinzu kommen Finanzierungsnebenkosten für den Notar, die Grundsteuer, die Erschließungskosten, Grunderwerbskosten etc. Es sind gerade solche Mehraufwendungen, an denen eine Baufinanzierung oft scheitert, weil unerfahrene Bauherren sie nicht eingeplant haben. Privatinsolvenz und Verschuldung nicht ausgeschlossen!

Zinssicherheit kostet extra

Wer sowieso ein Haus bauen wollte, der sollte jetzt zugreifen. Ob die Zinsen in den kommenden Jahren so niedrig bleiben werden, ist nicht absehbar. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte deshalb mit seinem Kreditgeber eine langfristige Zinsbindung vereinbaren.

Die Zinsbindung kostet zwar in der Regel einen Aufpreis, hat aber einen entscheidenden Vorteil. Steigen die Zinsen am Kapitalmarkt wieder, muss der Hausbauer trotzdem keinen höheren Zinssatz auf seinen Kredit abzahlen. Jeder kann sich ausrechnen, was es bedeutet, wenn der Zins z.B. von 3 Prozent auf 7 Prozent anwächst!

Die beste Geldanlage für Häuslebauer ist stets die Tilgung des bestehenden Kredites. Deshalb empfiehlt es sich, bei Abschluss der Immobilienfinanzierung die Möglichkeit einer Zwischentilgung oder Vorfälligkeitsentschädigung zu vereinbaren. Staatliche Förderungen sollte man nutzen, aber nicht damit rechnen. Fällt die Förderung weg, muss der Kredit trotzdem weiterhin bedienbar sein.

Gut beraten statt schlecht gebaut

Das wichtigste Fazit aber lautet: Wer eine Immobilie finanzieren will, sollte vorher alle Aufwendungen genau durchrechnen und sich umfangreich beraten lassen. Es macht keinen Sinn, sich wegen des derzeitigen Immobilien-Hypes in ein voreiliges Finanzierungsabenteuer zu stürzen und dann Privatinsolvenz anmelden zu müssen. Schutz gegen Schäden am Bau bietet eine Bauherrenhaftpflichtversicherung, Bauleistungsversicherung oder Feuerrohbauversicherung. Mitunter sind diese Leistungen auch durch eine gute Wohngebäudeversicherung abgedeckt.