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Nutzen Deutsche die Möglichkeit, Versicherungsschutz online abzuschließen? Die Antwort fällt eindeutig aus, wie eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom zeigt.

“Für Versicherungen ist der Online-Vertrieb von zentraler Bedeutung. Der digitale Versicherungsabschluss bietet auch die Chance, die Kundinnen und Kunden zum richtigen Zeitpunkt dort zu erreichen, wo sie eine Police brauchen – etwa bei der Reisebuchung im Internet oder beim Einkauf im Online-Shop”, sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder auf der Digital Finance Conference des Digitalverbands.

Tatsächlich haben bereits 8 von 10 Deutschen (79 Prozent) eine Versicherung online abgeschlossen. Besonders die 16- bis 29-Jährigen und die 30- bis 49-Jährigen nutzen diesen Weg mit jeweils 94 Prozent am häufigsten. Aber auch bei den 50- bis 64-Jährigen sind es immer noch 89 Prozent und sogar jeder zweite in der Generation ab 65 (50 Prozent) hat schon einmal eine Online-Versicherung abgeschlossen.

Am häufigsten wird der Online-Abschluss bei Versicherungen wie Teilkasko für das Auto, Haftpflichtversicherung für die Familie oder Auslandskrankenversicherung kurz vor dem Urlaub genutzt.

Dies geht aus einer Umfrage von 1.002 Personen in Deutschland ab 16 Jahren hervor, die im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt wurde.

Allerdings stellte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erst kürzlich fest, dass “bei online abgeschlossenen Verträgen […] die gesetzlichen Anforderungen nicht immer eingehalten” werden. Beispielsweise dann, wenn ein Beratungsverzicht gefordert wird. Auch bei vermeintlich ‘einfachen’ Versicherungsprodukten sollte eine grundlegende Beratung erfolgen. Und die kann auch online stattfinden.

Versicherung per Online-Abschluss oder doch lieber persönliche Beratung? Junge Menschen wollen beides – gleichzeitig.

Junge Kunden sind (nicht nur) in der Versicherungsbranche heiß begehrt. Schließlich geht es darum, teilweise extrem langanhaltende Kundenbeziehungen aufzubauen. Nicht wenige Versicherer sind auch deshalb dazu übergegangen, lebenslanger Begleiter werden zu wollen.

Doch erreichen solche Bemühungen auch die jungen Menschen und damit die zukünftigen Kunden? Diese Frage untersucht der aktuelle Schwerpunktbericht “Zielgruppenkonzepte” des Kundenmonitors Assekuranz 2022, der von der Sirius Campus GmbH in Kooperation mit der Aeiforia GmbH erstellt wurde.

Ein Aspekt, der dabei beleuchtet wurde, betrifft die Beratungswünsche junger Menschen. Im Vergleich zu 2019 – also vor der Corona-Krise – hat sich der Wunsch nach regelmäßiger Beratung signifikant erhöht. Eine solche Beratung ist mittlerweile für 56 Prozent der 18- bis 30-jährigen Entscheider und Mitentscheider in Versicherungsangelegenheiten wichtig, vor drei Jahren betrug dieser Anteil lediglich 40 Prozent. Auch insgesamt ist regelmäßige Beratung wichtiger geworden: In der Gesamtgruppe der 18- bis 69-Jährigen steigt die Relevanz von 50 Prozent (2019) auf inzwischen 58 Prozent (2022).

Noch stärker hat sich der Wunsch nach Online-Beratung durch den Vermittler, z. B. in Form eines Videocalls per Teams, Zoom oder WhatsApp, erhöht. Schon im Gesamtmarkt ist hier eine Steigerung von 32 Prozent (2019) auf 46 Prozent (2022) zu beobachten. Unter den 18- bis 30-Jährigen wünschen sich sogar 71 Prozent eine Online-Beratung durch ihren Vermittler, das sind stolze 28 Prozentpunkte mehr als noch vor drei Jahren.