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Eine aktuelle Umfrage zeigt: Nur jeder achte Erwerbstätige möchte bis zum Erreichen der Regelaltersgrenze arbeiten. Ohne Privatvorsorge wird sich dies aber kaum realisieren lassen: Wer zeitiger in den Ruhestand will, sollte schon zeitig diesen Schritt planen.

Gesetzliche Rentenversicherung in der Krise: Es muss länger gearbeitet werden

Die gesetzliche Rentenversicherung (GRV) befindet sich aufgrund des demografischen Wandels in einer Krise. Müssen doch immer weniger Beitragszahler für immer mehr Rentner aufkommen. Aus diesem Grund wurde – mit dem RV-Altersgrenzenanpassungsgesetz – bereits die schrittweise Erhöhung des Regelrentenalters auf 67 Jahre beschlossen. Der Übergang zur “Rente mit 67” ist 2031 abgeschlossen. Und dennoch drohen weitere Anhebungen. So rät die Deutsche Aktuarvereinigung zum Beispiel aktuell, die Regelaltersgrenze an die steigende Lebenserwartung anzupassen. Demnach ist eine weitere Anhebung des Renteneintrittsalters keineswegs unrealistisch.

Die Mehrheit der Erwerbstätigen will vor dem 63. Lebensjahr ausscheiden

Fragt man aber die Bevölkerung nach ihren Wünschen, trifft ein höheres Renteneintrittsalter auf wenig Gegenliebe. Im Gegenteil: Die Mehrheit der Erwerbstätigen (53 Prozent) möchte schon vor dem 63. Lebensjahr aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Nur jeder Achte plant überhaupt eine Erwerbstätigkeit bis zum regulären Renteneintrittsalter.

Das ergab nun auch eine aktuelle Umfrage von Civey unter 2.500 Erwerbstätigen, durchgeführt im Auftrag des Demographie Netzwerks (DDN). In der jüngsten Kohorte der 18- bis 29-Jährigen wollen sogar über 60 Prozent noch vor dem 61. Lebensjahr aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Die Wünsche stehen konträr zur tatsächlichen Situation.

Viele trauen sich ein Arbeiten bis zur Regelaltersgrenze nicht zu

Ein Grund, warum sich viele Befragte ein zeitiges Ausscheiden wünschen: Sie trauen sich ein Arbeiten bis zur Regelaltersgrenze schlicht nicht zu. So erwartet mit 52 Prozent eine Mehrheit der Umfrageteilnehmer, schon bis zum Alter von 65 Jahren nicht mehr in der Lage zu sein, weiterzuarbeiten.

Auf die Frage, was getan werden müsste, damit die Befragten länger arbeiten, lauteten Hauptantworten: “weniger körperliche Belastung und weniger Stress” (40 Prozent) sowie “mehr Flexibilität bezüglich der Arbeitszeit” (34 Prozent). Die Macher der Studie pointieren deswegen: Wolle man Menschen länger im Erwerbsleben halten, müssten Arbeitsbedingungen vielerorts verbessert werden.

Zeitigerer Ruhestand: Kaum vorstellbar ohne Privatvorsorge

Wie aber kann ein zeitiger Rentenaustritt gelingen, wenn – wie durch die Studie gezeigt – nur jeder Achte überhaupt bis zur Regelaltersgrenze arbeiten will? Ohne private Vorsorge wird dies kaum möglich sein. Denn eines sehen die Befragten realistisch: Mehr als die Hälfte meint, das Geld der Rente würde selbst dann nicht ausreichen, wenn bis zur Regelaltersgrenze gearbeitet wird.

Lässt doch eine sinkende Zahl an Beitragszahlern auch ein sinkendes Rentenniveau erwarten. Zudem drohen bei früherem Ruhestand hohe Abschläge. Pro Monat, den man früher in Rente geht, beträgt der Abschlag 0,3 Prozent auf den monatlichen Rentenbetrag. Geht man ein Jahr früher in Rente, muss man 3,6 Prozent Abschlag in Kauf nehmen.

Ein frühzeitiger Ruhestand sollte also sorgfältig geplant und mit der nötigen Privatvorsorge abgesichert sein. Verschiedene Möglichkeiten gibt es hierfür – zum Beispiel eine private Rentenversicherung oder auch ein Durchführungsweg der betrieblichen Altersvorsorge (bAV). Wer vorsorgt, kann auch von staatlicher Förderung oder steuerlichen Vorteilen profitieren. Guter Rat bei einer Expertin oder einem Experten ist also dringend angebracht.

Flexibel den Renteneintritt planen? Das wollen viele Bundesbürger. Viele fühlen sich mit der Regelaltersgrenze noch nicht so alt, um sich in den Ruhestand zu begeben, und finden im Beruf Sinn und Erfüllung. Andere wiederum sind schon mit 60 Jahren körperlich so kaputt, dass sie den Renteneintritt herbeisehnen. Aus diesem Grund hat nun die Deutsche Rentenversicherung (DRV) eine Broschüre mit dem Titel “Altersrentner — So viel können Sie hinzuverdienen” veröffentlicht, in der sie über wichtige Fragen zu Rente und Beruf aufklärt. Hierzu ein paar interessante Fakten:

Vorgezogene Rente: 6.300 Euro Freibetrag

Bekannt ist: Die Regelaltersgrenze wird für nach dem 31. Dezember 1946 geborene Versicherte schrittweise vom 65. auf das 67. Lebensjahr angehoben. Wer im Jahr 2019 seinen 65. Geburtstag begeht, kann mit 65 Jahren und acht Monaten abschlagsfrei in Altersrente. Wer zeitiger in Rente geht und eine vorgezogene Altersrente erhält, der darf 6.300 Euro im Kalenderjahr hinzuverdienen, ohne dass ihm die Rente gekürzt wird. Dabei ist es egal, wann im Jahr man dies erzielt: gerechnet wird immer der Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember.

Was Frührentner über diese 6.300 Euro hinaus verdienen, wird zu 40 Prozent auf die Rente angerechnet. Aber darüber hinaus muss der sogenannte Hinzuverdienstdeckel beachtet werden. Relevant ist er dann, wenn ein Zwölftel des Einkommens aus dem Nebenverdienst und die gekürzte Rente das höchste Einkommen der letzten 15 Jahre vor Rentenbeginn übersteigt. Der darüber liegende Betrag wird dann zu 100 Prozent auf die verbliebene Rente angerechnet.

Wer neben der Rente arbeitet, ist in dieser Beschäftigung grundsätzlich rentenversicherungspflichtig. Das klingt erst einmal negativ, hat aber auch gute Auswirkungen: Durch die Beiträge erhöht sich regelmäßig die Rente. Der Rentenanspruch kann auch durch freiwillige Zahlungen aufgepäppelt werden.

Es kann lohnen, länger zu arbeiten

Doch auch, wer die Regelaltersgrenze erreicht hat, möchte unter Umständen noch nicht gleich in den Ruhestand oder sich was dazuverdienen. Hier erst einmal die positive Nachricht: Der Gesetzgeber schreibt niemandem vor, wie lange er maximal arbeiten darf. Man kann also arbeiten, so lange man fit und fähig ist.

Längeres Arbeiten kann sich dabei durchaus lohnen. Für jeden Monat, der über die Regelaltersgrenze hinaus gearbeitet wird, gibt es einen Zuschlag für 0,5 Prozent: So lässt sich schon für ein Jahr Mehrarbeit ein Plus von sechs Prozent erzielen. Auch die zusätzlich gezahlten Renten-Beiträge erhöhen den Rentenanspruch. Hier sei daran erinnert, dass die Rente ein Leben lang gezahlt wird: Das kann sich also wirklich lohnen!

In der gesetzlichen Rentenversicherung wird es zum Jahreswechsel 2017 einige Änderungen geben. Angehende Rentner müssen sich auf steigende Regel-Altersgrenzen für den Renteneintritt einstellen. Auch die Rente mit 63 gibt es ohne Abschläge erst vier Monate später.

Wenn angehende Rentner im kommenden Jahr abschlagsfrei ihre Altersbezüge aus der gesetzlichen Rentenversicherung (DRV) erhalten wollen, müssen sie ein paar Monate länger arbeiten. Das berichtet die Rentenversicherung in einer Pressemeldung. Die reguläre Regelaltersgrenze steigt demnach auf 65 Jahre und sechs Monate an. Das gilt für Versicherte, die 1952 geboren wurden und im kommenden Jahr ihren 65. Geburtstag feiern. Auch für die nachfolgenden Jahrgänge wird sich das Renteneintrittsalter weiter erhöhen, bis schließlich im Jahr 2031 die Altersgrenze von 67 Jahren erreicht sein wird.

Auch für die abschlagsfreie „Rente mit 63“ gibt es eine neue Altersgrenze: sie steigt auf 63 Jahre und vier Monate. Die „Rente mit 63“ erlaubt es Senioren, ohne Abschläge in Vorruhestand zu gehen, wenn sie mindestens 45 Beitragsjahre in der Rentenversicherung vorweisen können. Diese Regel gilt für Versicherte, die 1954 geboren wurden und im nächsten Jahr 63 werden. Für jüngere Geburtsjahrgänge erhöht sich das Eintrittsalter um je zwei weitere Monate.

Eine weitere wichtige Neuregelung: ab 1. Januar 2017 haben Rentner die Möglichkeit, auch nach Erreichen der Regelaltersgrenze eigene Beiträge zur Rentenversicherung zu entrichten, wenn sie weiter einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Der Clou: durch die eigenen und vom Arbeitgeber gezahlten Rentenversicherungsbeiträge erhöht sich auch die Rente. Durch diese Neuregelung will die Bundesregierung einerseits den Übergang ins Rentenalter flexibler gestalten – wollen doch viele Senioren noch freiwillig weiterarbeiten. Andererseits soll auch Fachkräften ein Anreiz gegeben werden, über das Renteneintrittsalter hinaus berufstätig zu bleiben.

Zusätzlich zur gesetzlichen Rente ist es unbedingt empfehlenswert privat vorzusorgen, um die Gefahr einer Altersarmut aufzufangen. Denn das Verhältnis von Lohn und zu erwartender Rente wird zukünftig weiter sinken. Sogar die Bundesregierung betont die Wichtigkeit der Privatvorsorge: Viele Bürger werden im Alter nicht ausreichend finanziell abgesichert sein, wenn sie nicht selbst privat mehr vorsorgen, so heißt es im „Alterssicherungsbericht 2016“. Ein Beratungsgespräch hilft, die passende Vorsorge zu finden!