Welche Folgen geringes oder solides Finanzwissen haben kann, zeigen zwei Studien unabhängig voneinander.
Die Schule bietet noch erhebliches ungenutztes Potenzial als Vermittler von Finanzwissen: Lediglich 3 Prozent der Befragten geben an, die Schule als Informationsquelle für finanzielle Bildung genutzt zu haben – dies stellt den am wenigsten genannten Kommunikationsweg dar. Auffallend ist dabei, dass die Mehrheit der Befragten der Ansicht ist, dass die Schule ein optimaler Ort wäre, um Finanzwissen zu vermitteln (45 %), und beeindruckende 61 Prozent befürworten die Einführung eines obligatorischen Schulfachs für finanzielle Bildung. Parallel dazu betonen 45 Prozent der Umfrageteilnehmer, dass in Deutschland nicht allen Menschen gleichermaßen Zugang zur finanziellen Bildung gewährt wird.
Wer über solide Finanzkenntnisse verfügt, erkennt unweigerlich, dass die staatliche Rente alleine nicht ausreicht. 83 Prozent der befragten Personen sind der Meinung, dass die gesetzliche Rente nicht ausreichend sicher ist. Die Erkenntnis, dass eine eigenverantwortliche Absicherung der Rente notwendig ist, hat sich bei den Menschen durchgesetzt. Insbesondere jene, die ihre Finanzkompetenz als sehr gut oder gut einschätzen, haben das größte Vertrauen in private Altersvorsorge (42 %).
Diese Haltung spiegelt sich auch in den gegenwärtig als relevant erachteten Themen wider. Für die Mehrheit der Menschen stehen Generationengerechtigkeit sowie die Stabilisierung der Alters- und Rentensysteme an oberster Stelle (46 %). Dieser Aspekt rangiert gemeinsam mit Energiepolitik (55 %) und Gesundheit & Pflege (49 %) unter den drei wichtigsten Themen im Land.
Für die zweite Studie wurde das Anlage- und Sparverhalten von Deutschen verglichen, die ihr Finanzwissen als ‚gering‘, ‚mittel‘ oder ‚hoch‘ einschätzen. Auffällig dabei: Umfrage-Teilnehmer mit geringer Finanzkompetenz wählen häufig Bargeld als Anlage. Zudem ist die Gruppe der Unentschlossenen, die ihr Geld letztlich unangetastet auf dem Girokonto liegen lassen, mit einem Anteil von 38 Prozent auch die mit Abstand größte unter ihnen (mittlere Finanzkompetenz: 15 Prozent und hohe Finanzkompetenz: sieben Prozent). Personen mit mittlerer Finanzkompetenz investieren zwar auch stärker in Aktien und Investmentfonds, allerdings sind diese stark untergewichtet.
Diese verschiedenen Anlagestrategien wirken sich auch auf die zu erwartende Rendite aus. Laut Studie könne ein deutscher Haushalt mit hoher Finanzkompetenz damit rechnen, 2.690 Euro pro Jahr zusätzlich zu verdienen, wenn er das Finanzvermögen eines durchschnittlichen Haushaltes in Deutschland besitzt und entsprechend seinem Finanzwissen investiert. Im Laufe von 30 Jahren summiere sich das zu der gewaltigen Summe von 196.502 Euro.