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Ältere Fahrzeughalter zahlen in der Kfz-Versicherung höhere Prämien. Warum das keine Altersdiskriminierung ist, hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) nun klargestellt.

Vergleicht man Kfz-Tarife, stellt sich heraus, dass ältere Fahrzeughalter teilweise deutlich höhere Beiträge zur Kfz-Haftpflichtversicherung zahlen müssen. So zahlt ein 67-jähriger Lediger im Durchschnitt von 25 untersuchten Kfz-Haftpflicht-Tarifen 196,96 Euro Jahresbeitrag mehr als ein 35-Jähriger (geplanter Neuabschluss; Schadenfreiheitsklasse 15).

Dieser Umstand rief die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) auf den Plan. Die Aufseher wollten von 44 Versicherern wissen, welche Methoden sie bei der altersabhängigen Tarifierung verwenden. Nun liegt das Ergebnis der BaFin-Erhebung vor und die Aufseher schreiben, dass eine Altersdifferenzierung immer dann zulässig sei, wenn sie auf anerkannten Prinzipien risikoadäquater Kalkulation beruhe. Die entsprechenden Regeln hierfür sind im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz festgeschrieben. Demnach muss das Risiko versicherungsmathematisch bewertet werden – anhand statistischer Erhebungen.

Entscheidend ist also, welche Risiken typischerweise mit welchem Schadenverlauf einhergehen. In der Kfz-Versicherung werden hierfür eine ganze Reihe von Tarifmerkmalen herangezogen: zum Beispiel der Wohnort des Fahrzeugalters, das Automodell, Alter des Fahrzeughalters, die Kilometerleistung pro Jahr und wie lange jemand unfallfrei fuhr. Und eben das Alter des Versicherten. Die BaFin kommt in ihrer Studie zu dem Ergebnis, dass die altersbedingten Prämien-Aufschläge durchaus risikoadäquat kalkuliert sind.

Der Einwand, dass Seniorinnen und Senioren seltener Auto fahren, greife nicht, so die BaFin. Dies sei nur bei Tarifen relevant, die auch die gefahrenen Kilometer berücksichtigen. Entscheidend sei, wie sich Schadenbedarf und Schadenhäufigkeit der Risikogruppen entwickeln (Äquivalenzprinzip).

Weil sowohl Schadenhäufigkeit, als auch Schadenbedarf mit höherem Alter zunehmen, hat die BaFin gegen die Praxis der Versicherer, entsprechende Zuschläge zu erheben, nichts einzuwenden. Die höheren Prämien spiegeln demnach das “nachweislich höhere, mit dem Alter einhergehende versicherungstechnische Risiko wieder.”

Belegen lässt sich das mit Zahlen der offiziellen Unfallstatistik, die vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht werden. Dort werden “Hauptverursacher je 1.000 Beteiligte” bei Unfällen mit PKW-Fahrern ausgewiesen. Unfallverursachende Fahrer werden also ins Verhältnis zu allen unfallbeteiligten Fahrern gesetzt. Ergebnis: Je älter die Fahrer, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Hauptschuld an einem Unfall tragen, an dem sie beteiligt waren.

Allerdings hebt die BaFin auch hervor, dass Seniorinnen und Senioren von ausgleichenden Tarifmerkmalen profitieren. Das Rabattsystem honoriert langes unfallfreies Fahren: Sie können höhere Schadensfreiheitsrabatte erreichen.

Für die KFZ-Versicherung gilt: “Alter kostet”! Denn das Alter wirkt sich verteuernd auf die jährliche Prämie für die KFZ-Versicherung aus. Das zeigte letztjährig unter anderem die Studie eines Fachmagazins: Vergleicht man Angebote von 25 KFZ-Tarifen, zahlt ein 67-Jähriger für exakt den gleichen Tarif im Durchschnitt 196,96 Euro Euro jährlich mehr als ein 35-Jähriger. Und ein 85-Jähriger wird sogar mit durchschnittlich 1.232,27 Euro jährlich mehr zur Kasse gebeten – für exakt den gleichen Tarif.

Diese Kalkulationspraxis der KFZ-Versicherer zog schon länger die Kritik von Betroffenen und Interessenverbänden auf sich. So sammelte zum Beispiel das Büro gegen Altersdiskriminierung in Köln unzählige Beschwerden, in denen sich Seniorinnen und Senioren über die “Abzocke” beschwerten. Der Verdacht: Versicherer diskriminieren Autofahrer*innen nur aufgrund des Alters.

BaFin prüft Verdacht der Altersdiskriminierung

Altersdiskriminierung aber gilt in Deutschland schon längst nicht mehr als Kavaliersdelikt – mit dem sogenannten “Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG)” gab der Gesetzgeber in 2006 den Betroffenen ein Gesetzeswerk in die Hand, sich unter anderem gegen eine solche Diskriminierung zu wehren. Und die Vorwürfe aufgrund der verteuerten “Seniorentarife” der KFZ-Versicherer riefen nun auch Deutschlands oberste Finanzbehörde auf den Plan: Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) überprüfte nun, ob teure Seniorentarife mit bestehendem Recht vereinbar sind.

Alterszuschläge kosten, Schadenfreiheitsrabatt gleicht aus

Vorausgesetzt werden muss für diese BaFin Prüfung: Das “Nutzeralter” wirkt sich als ein Faktor auf die Prämien- und damit die Risikokalkulation aus. Andere Faktoren sind zum Beispiel die Typklasse des Wagens, der Nutzerkreis oder das Alter des Fahrzeugs bei Erwerb.

Zuschläge auf den durchschnittlichen Versicherungsbeitrag ergeben sich aus der GDV-Statistik ab einem Alter von 68 Jahren – ab diesem Alter verteuern sich viele Jahresprämien nur aufgrund des Alters. Allerdings gibt es auch vom Alter zunächst unabhängige Faktoren, die dennoch dazu führen, dass Ältere im Durchschnitt weniger für ihre Prämie bezahlen müssen. Hierzu zählt die Anzahl schadenfreier Jahre des Versicherungsnehmers. Und die Debatte um Altersdiskriminierung durch teure Seniorentarife dreht sich wesentlich um die Frage, ob solche ausgleichenden Faktoren den Altersaufschlag rechtfertigen.

Ältere: verursachen durchschnittlich mehr Haftpflicht- und Kaskoschäden

Zunächst aber geht es darum, wie Versicherer den Alterszuschlag auf die Prämie begründen. Dies ergibt sich aus der Unfallstatistik als Bestandteil der Risikokalkulation. Denn zwar trifft das Vorurteil nicht zu, dass ältere Autofahrer mehr Unfälle bauen als jüngere Autofahrer. Allerdings gelten ältere Fahrer häufiger als Hauptverursacher des Unfalls und verursachen so – zum Beispiel durch Vorfahrtsfehler – überdurchschnittlich viele Haftpflicht- und Kaskoschäden.

Deswegen wirkt sich das Faktor “Alter” direkt auf die Prämienhöhe aus: Die Versicherer definieren Altersgrenzen, bei deren Überschreiten die Prämien teurer werden. Weil insbesondere Fahrer ab 70 Jahren überdurchschnittlich häufig als Hauptverursacher eines Unfalls gelten, wird von vielen Versicherern ab 68 Jahren ein erster Zuschlag verlangt.

Allerdings geht aus Berichten der Verkehrswacht zugleich hervor: Senioren verursachen seltener als im Bevölkerungsschnitt Unfälle durch zu schnelles Fahren. Auch ein zu geringer Abstand und falsches Verhalten gegenüber Fußgängern seien selten Unfallursache. Die nachlassende Reaktionsfähigkeit und Aufmerksamkeit gleichen ältere Menschen also durch vorsichtige Fahrweise oft aus – eine Tatsache, die von Kritikern oft gegen die Seniorenzuschläge ins Feld geführt wird.

Schadenfreiheitsrabatte: Oft zahlen Ältere doch (etwas) weniger

Die Debatte um die Altersdiskriminierung dreht sich nun wesentlich um die Frage, wie indirekte Faktoren auf die Prämienhöhe im Alter ausgleichend wirken. Denn es gibt einen indirekten Zusammenhang zwischen dem ” Belohnsystem” der Schadenfreiheitsrabatte und dem Alter eines Versicherungsnehmers.

Werden KFZ-Versicherte doch belohnt, je länger sie unfallfrei fahren. Bleibt der Vertrag jahrelang unfallfrei, profitiert der Versicherungsnehmer über einen Schadenfreiheitsrabatt, der seinen individuellen Beitrag senkt. Diese Tatsache wirkt sich oft zugunsten Älterer aus, obwohl der Zusammenhang keineswegs zwingend besteht. Denn “belohnt” durch die Rabatte wird nicht das Alter, sondern das unfallfreie Fahren.

Jüngere Autofahrer: Einstieg in die KFZ-Versicherung oft teuer

Dass man dennoch den Zusammenhang zwischen Alter und Rabattsystem nicht leugnen kann, wird am anschaulichsten an den jüngeren Autofahrerinnen und Autofahrern, die zunächst einen Nachteil in Kauf nehmen müssen: Sie können durch fehlende Fahrpraxis noch gar kein unfallfreies Fahren vorweisen. Deswegen ist der Erst-Einstieg in die KFZ-Versicherung oft vergleichsweise teuer. Ältere Autofahrerinnen und Autofahrer hingegen profitieren von den oft höheren Schadenfreiheitsklassen und zahlen demnach deutlich weniger.

Freilich: Das gilt nur bei unfallfreiem Fahren, weswegen die Rabatte nicht direkt mit dem Alter zusammenhängen – bei gleichem Schadenfreiheitsrabatt ist die Prämie im Alter teurer. Aber doch könnte man mit den KFZ-Versicherern argumentieren, dass sich der Risikofaktor “Alter” über das Belohnsystem der Schadenfreiheitsrabatte abschwächt.

Dieses Argument wird auch ersichtlich an einer Beispielrechnung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV): Zahlt ein Fahrer im Alter von 45 Jahren – mit Schadenfreiheitsklasse 15 – einen fiktiven Versicherungsbeitrag von 252 Euro, würde er mit 75 Jahren für die gleiche Schadenfreiheitsklasse 456 Euro (+81 Prozent) zahlen. Eine solche Vorstellung aber ist deswegen für viele Fahrer schier unrealistisch, weil sie von der Fahrpraxis profitieren. Wenn ein Autofahrer aufgrund seines unfallfreien Fahrens mit 75 Jahren die Schadenfreiheitsklasse 35 erreicht hat, so zahlt er nur 295 Euro (+17 Prozent): Immer noch mehr, aber der Seniorentarif hat sich wesentlich “abgemildert” durch das Belohnsystem der Schadenfreiheitsrabatte.

BaFin hält Praxis für rechtskonform

Wie aber bewertet die BaFin nun in ihrer aktuellen Untersuchung die Seniorenzuschläge? Aus Sicht von Deutschlands oberster Prüfbehörde ist die Praxis rechtskonform. Denn Paragraph 20 des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes definiert eine “zulässige unterschiedliche Behandlung”, sobald ein sachlicher Grund vorliegt. Der sachliche Grund ergibt sich aus der Statistik der Versicherer – erhoben zum Beispiel durch den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft.

Erlaubt doch der maßgebende Paragraph eine “unterschiedliche Behandlung”, sobald diese Ungleichbehandlung auf einer versicherungsmathematisch ermittelten Risikobewertung unter Heranziehung statistischer Erhebungen beruht. Weil die GDV-Statistik laut BaFin zeigt, dass die durchschnittliche Schadenhäufigkeit bei älteren Personen steigt, sind Alterszuschläge auch im Sinne des Gesetzes.

Die BaFin verweist in diesem Kontext ebenfalls auf die mildernde Wirkung des Schadenfreiheitsrabatts. Denn bei einem signifikanten Anteil der untersuchten Versicherten hätten selbst ältere Versicherungsnehmer bis unter 79 Jahren eine niedrigere durchschnittliche Prämie zu zahlen als etwa die 27- bis 41-jährigen Versicherungsnehmer. Durch die Schadenfreiheitsklasse werde also die Prämienbelastung im Alter “nicht unerheblich gedämpft”. Ergebnisse der Untersuchung sollen in einem kommenden BaFin-Journal veröffentlicht werden.

Senioren müssen weit höhere Preise für Kfz-Versicherungen zahlen als jüngere Versicherte. Das zeigt die Auswertung eines Verbraucherportals. Demnach wird bereits ein 65jähriger Autofahrer im Mittel mit einem elf Prozent höheren Grundpreis zur Kasse gebeten als ein 55jähriger Fahrer. Wer noch älter ist, muss sogar deutlich mehr für seinen Schutz zahlen.

Je mehr die Gesellschaft altert, desto mehr nehmen auch ältere Menschen ganz selbstverständlich am Straßenverkehr teil. Das zeigt sich auch mit Blick auf den privaten PKW. Rund 16 Millionen Autofahrer in Deutschland sind demnach 65 Jahre und älter, so verrät die Statistik der Deutschen Verkehrswacht.

Doch diese Senioren müssen für ihre Kfz-Versicherung einen weit höheren Preis zahlen als jüngere Fahrer. Bereits ein 65jähriger Fahrer zahlt im Schnitt elf Prozent mehr für seine Haftpflicht als ein 55jähriger, so ergab eine Analyse des Portals “Finanztip”. Noch deutlicher fällt die Differenz aus, wenn der Fahrer bereits 75 Jahre alt ist. Dann muss er stolze 57 Prozent mehr Grundpreis berappen! Es ist ein Fakt: Die Versicherer bitten Senioren besonders zur Kasse. Getestet hat das Portal, indem es zehn unterschiedliche Fahrerprofile mit den meistgenutzten PKW in Deutschland erstellt hat. Dann wurde das Alter geändert, aber alle anderen Merkmale für den Versicherungsschutz gleich gelassen.

Warum aber müssen Senioren mehr zahlen? Hier geben Daten des Statistischen Bundesamtes Aufschluss, die von der Verkehrswacht ausgewertet worden sind. Zwar ist es keineswegs so, dass Ältere öfters in Unfälle verwickelt sind. Aber: Wenn dies der Fall ist, sind sie besonders häufig Hauptverursacher eines Unfalls.

Wenn über 64-Jährige als Pkw-Fahrer an einem Unfall beteiligt sind, tragen sie in zwei Drittel (67,1 Prozent) der Fälle die Hauptschuld, bei den 75-Jährigen und älteren sind es gar 75,1 Prozent. Nicht etwa, weil Ältere unvorsichtiger fahren, im Gegenteil: weit seltener als im Bevölkerungsschnitt resultieren die Unfälle aus überhöhter Geschwindigkeit oder zu wenig Sicherheitsabstand. Die häufigste Ursache sind Vorfahrtsfehler und Fehler beim Abbiegen/ Wenden. Hier fordert es seinen Tribut, dass im Alter die Reaktionszeit und Aufmerksamkeit leidet.

Es kann also für Senioren lohnen, zu prüfen, ob der eigene Kfz-Versicherer besonders bei Älteren die Preise hochtreibt. Oft merken es die Älteren gar nicht, profitieren sie doch zum Beispiel oft von steigenden Schadensfreiheitsklassen, die den Betrag drücken. Zu einem anderen Anbieter wechseln kann eine Option sein. Allerdings sollte man dabei nicht allein auf die Versicherungsprämie achten, drohen doch Wechselwillige im Zweifel auch Vorteile ihres Vertrages zu verlieren, etwa den Rabattschutz oder Vorteile bei der Zweitwagen-Regelung. Hier kann ein Beratungsgespräch lohnen!

Die deutschen Senioren sind so aktiv wie nie! Jeder fünfte Bundesbürger der Generation Ü60 ist noch im Verein aktiv, wie der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV) in einer Pressemeldung berichtet. Damit ist der Anteil der Vereinssportler in dieser Altersgruppe sei 2001 um ein Drittel gestiegen. Eine Unfallversicherung schafft finanzielle Sicherheit, wenn man doch einmal eine schwerwiegende Verletzung erleidet.

Mittlerweile treiben stolze 4,2 Millionen Menschen, die ihren 60. Geburtstag bereits feiern durften, noch aktiv Sport im Verein, so meldet der Versicherungsdachverband. Speziell in den letzten Jahren ist die Zahl der rüstigen Sportler stark angestiegen – um 52 Prozent seit 2001. Für Professor Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln ist dieser Zuwachs Ausdruck eines Bewusstseinswandels. „Die heutige Generation – die meisten jedenfalls – weiß, dass sie was tun muss. Die Älteren sind aktiver und dementsprechend auch gesünder, weil sie eine längere, höhere Lebensqualität auch genießen wollen“, erklärt der Sportwissenschaftler.

Männer oft doppelt so aktiv wie Frauen

Hinsichtlich der Geschlechter gibt es bei den sporttreibenden Senioren deutliche Unterschiede. So ist zum Beispiel in Hamburg der Anteil der älteren Männer, die Mitglied eines Sportvereins sind, doppelt so hoch wie bei den Frauen. Freilich ist anzunehmen, dass viele Ältere auch ohne Mitgliedschaft im Verein regelmäßig Sport treiben. Und das ist eine Sache, die sich unbedingt lohnt: Sport fördert die Gesundheit und ein langes Leben. „Es gibt viele Menschen, die mit 60 heutzutage fitter sind als die inaktiven 30-Jährigen“, sagt Froböse.

Unfallversicherung – Schutz bei Sportunfällen

Bei sportlichen Aktivitäten stellt sich auch die Frage nach dem passenden Unfallschutz. Sportverletzungen heilen im Alter oft langsamer und erfordern eine längere Rehabilitation, weil der Körper eben doch nicht mehr der jüngste ist. Viele Unfallversicherer haben sich mit Tarifen speziell für Senioren auf die sich wandelnden Anforderungen eingestellt. Sei es eine Sofortleistung bei Oberschenkelhalsbruch, ein Essenservice nach schwerer Verletzung oder die Betreuung der Haustiere – so mancher Unfalltarif bietet ein Plus, von dem ältere Versicherungsnehmer profitieren.

Aber aufgepasst! Im Unfallversicherungs-Vertrag sollte speziell bei Seniorentarifen nachgelesen werden, ob die ausgeübte Sportart nicht explizit ausgeschlossen ist. So bieten manche Verträge etwa keinen Schutz fürs Reiten. Andere Versicherer wiederum legen ein sehr niedriges Höchsteintrittsalter fest, so dass Kunden mit einem Alter von mehr als 75 Jahren gar nicht erst angenommen werden. Diesbezüglich klärt ein Beratungsgespräch, welche Police sich empfiehlt.

Sind Eigenbewegungen im Schutz inbegriffen?

Eine Leistung, auf die es sich zu achten lohnt, ist der Schutz bei Eigenbewegungen. Denn der Unfallbegriff setzt voraus, dass ein „plötzliches Ereignis von außen“ den Schaden verursacht. Wenn also eine Joggerin beim Laufen ohne Fremdeinwirkung umknickt, ohne dass eine äußerliche Ursache hierfür ausgemacht werden kann, geht sie leer aus, wenn nicht auch Eigenschäden laut Vertrag versichert sind (vgl. Kammerbericht Berlin, Urteil vom 30. Mai 2014, 6 U 54/14).

Die Senioren in Deutschland werden immer fitter! Das berichtet der Dachverband der Versicherer (GDV) und beruft sich auf Daten des Mikrozensus 2013. Damit im Alter alles glatt läuft, sollte auch der Unfallschutz nicht vernachlässigt werden.

Wenn die Alterung der Gesellschaft thematisiert wird, greifen die Medien gern auf drastische Bilder zurück: Gebrechliche Greise, die Rollatoren schieben oder gar bettlägerig sind. Das vermittelt ein sehr einseitiges Bild des Lebensherbstes. Denn die Mehrheit der heutigen Senioren fühlt sich gar nicht alt – und ist auch nicht hilfsbedürftig! Im Gegenteil: Selbst Menschen der Generation „Ü75“ fahren heute noch Rad, gehen regelmäßig schwimmen, legen beim Tanzkurs eine flotte Sohle aufs Parkett oder laufen sogar Marathon.

Bessere Lebensbedingungen und eine umfangreiche Gesundheitsversorgung führen dazu, dass die Bundesbürger nicht nur auf ein längeres Leben hoffen dürfen, sondern auch länger fit und aktiv bleiben. „Die heute 70-Jährigen sind so gesund, wie es die 60-Jährigen vor 20 Jahren waren“, sagt Elisabeth Steinhagen-Thiessen, Leiterin der Forschungsgruppe Geriatrie an der Charité Berlin, dem GDV. Das spiegelt sich auch in Zahlen wieder. Laut der letzten großen Volksbefragung, dem Mikrozensus 2013, fühlen sich zwei Drittel der Generation 65+ noch fit und aktiv (83,4 Prozent). Selbst bei den Über-75-Jährigen stimmen noch 73,2 Prozent dieser Aussage zu.

Versicherungsschutz überprüfen!

Wer im Alter aktiv ist, der braucht auch einen Versicherungsschutz, der auf die neuen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Manche Privathaftpflichtversicherer schließen zum Beispiel nebenberufliche Tätigkeiten bis zu einem bestimmten Höchstbetrag mit ein, so dass Oma geschützt ist, wenn sie als Rentnerin selbstständig noch mit Tupperware handelt.

Und wenn Opa ehrenamtlich einen Chor leitet, sollte er im Versicherungsvertrag nachlesen, ob die Privathaftpflicht im Ehrenamt greift. Kritisch wird es für Ehrenamtliche mit Verantwortung, etwa Vorstandsmitglieder eines Fußballvereins. Hierfür zahlt die Privathaftpflicht häufig nicht mehr, wenn Opa etwa als Kassenwart einen Schaden verursacht – der Träger muss zum Schutz seiner Honoratioren eine Betriebs- oder Vereinshaftpflichtpolice abschließen!

Auch der Unfallschutz sollte gewährleistet sein, wenn die rüstigen Senioren auf dem Sportplatz zum Langstreckenlauf oder Fußballspiel starten. Viele Versicherer bieten spezielle Senioren-Tarife in der Unfallversicherung an, die Extraleistungen bieten. Unter anderem zahlen sie eine Sofortleistung bei Oberschenkelhalsbruch, da solch eine Verletzung bei Senioren langsamer verheilt als bei jüngeren Menschen. Doch auch die Installation eines Hausnotrufes, ein Essensservice und die Versorgung mit Medikamenten sind Bausteine, von denen Senioren profitieren.

Optimismus ist geboten!

In welchen Sparten darüber hinaus Extras für Senioren geboten werden, klärt ein Beratungsgespräch. Optimismus ist jedenfalls angebracht. Laut dem Deutschen Alterssurvey (DEAS), einer Langzeitbefragung, die sich mit der Lebenssituation von Menschen in der zweiten Lebenshälfte befasst, hat sich zwischen 1996 und 2008 das Bild vom Älterwerden positiv verändert. „Menschen sehen im Ruhestand immer stärker die Chance zur persönlichen Weiterentwicklung und verbinden damit weniger die Nachteile wie körperliche Einschränkungen“, berichtet der Versicherungs-Dachverband.

Kfz-Versicherung: Eine zunehmende Zahl an Autoversicherern bietet Senioren ab 69 Jahren keinen Schutz mehr. Der Grund: Betagte sind besonders häufig Unfallverursacher. Bei vielen Anbietern müssen die Rentner dieser Altersgruppe zudem mit deftigen Preisaufschlägen rechnen.

Wenn ältere Menschen auf dem Land wohnen, ist das Einkaufen nicht immer leicht. Der lokale Laden hat vor langer Zeit schon zugemacht, und der Bus fährt nur alle paar Stunden in die Stadt, wo sich der nächstgelegene Supermarkt befinden würde. Auch viele Banken schließen ihre Filialen im ländlichen Raum. Da bleibt gerade Senioren oft nichts anderes übrig, als sich hinter das Steuer des eigenen PKW zu setzen, wenn sie mobil bleiben wollen.

Betagte Fahrer zahlen deutlich mehr

Umso ärgerlicher ist der Umstand, dass hochbetagte Autofahrer oft keinen oder nur sehr teuren Schutz durch eine Kfz-Versicherung finden. Das Fachmagazin Versicherungsjournal hat eine Stichprobe mit einer Vergleichssoftware gemacht und herausgefunden, dass ein 80jähriger bei vielen Versicherern keinen Vertrag mehr abschließen kann.

Grundsätzlich müssen rüstige Bürger mit deutlichen Prämienaufschlägen rechnen, je älter sie sind. Nach 35 schadenfreien Jahren zahlt ein 60-Jähriger VW-Golf-Fahrer aus Düsseldorf beispielsweise bei einem Versicherer rund 280 Euro für seine Vollkasko-Versicherung; ein 80-Jähriger hingegen muss für denselben Tarif über 600 Euro berappen – mehr als das Doppelte!

Der Grund für diese Prämienaufschläge: Betagte Autofahrer tragen weit häufiger die Schuld an einem Unfall als andere Bevölkerungsgruppen. Sind 60jährige Senioren in einen Unfall verwickelt, haben davon 64 Prozent den Unfall selbst verursacht. Bei der Generation ab 75 Jahren liegt diese Quote schon bei 75 Prozent, wie die Unfallforscher der Versicherer herausgefunden haben.

Tarife vergleichen – und sich regelmäßig durchchecken lassen!

Ein Tarifvergleich kann für Senioren lohnen, denn nicht jeder Autoversicherer erhebt derart hohe Zuschläge. Noch wichtiger aber ist es, sich die Fahrtüchtigkeit im Alter bestätigen zu lassen. Viele Menschen der Generation Ü70 sehen schlechter und reagieren langsamer, sind zudem auf Medikamente angewiesen, die das Fahrverhalten weiter beeinträchtigen. Ein verbindlicher Fahrtest aber scheitert bisher am Widerstand der Automobilclubs und Lobbyverbände. Da kann es ratsam sein, sich vom Arzt auf Fahrtauglichkeit hin untersuchen zu lassen und den Führerschein freiwillig gegen ein Nahverkehrsticket einzutauschen. Schließlich geht es auch um die eigene Sicherheit.

Wer lebt gesünder und bewusster – die Alten oder die Jungen? Laut einer aktuellen Studie haben die Über-50-Jährigen den Jüngeren einiges voraus. Sie ernähren sich gesünder, sind gelassener – und engagieren sich besonders oft ehrenamtlich.

Zu einem überraschenden Ergebnis kommt eine aktuelle Generationenstudie die Erfurter Forschungsinstitutes INSA. Demnach sind nicht die jungen Menschen wirklich „cool“, sondern jene, die bereits ihr 50. Lebensjahr überschritten haben. Viele der über 50-jährigen Deutschen leben gelassener und zugleich bewusster als die Jüngeren, wie die Forscher berichten.

Im Zuge der Untersuchung wurden in diesem und im vergangenen Jahr mehr als 3.000 Menschen befragt. Der bewusstere Lebenswandel der Generation 50Plus drückt sich dabei auch in einer gesünderen Ernährung aus. 71 Prozent der Über-50-Jährigen essen mindestens einmal am Tag Obst, 58 Prozent täglich Gemüse. Bei den jüngeren Umfrageteilnehmern trifft das nicht einmal auf jeden Zweiten zu.

Spezielle Unfallversicherungen für Senioren

Auch die Versicherungswirtschaft hat längst erkannt, dass Senioren längst nicht zum „Alten Eisen“ gehören. Und so finden sich mittlerweile spezielle Unfallversicherungstarife im Angebot, die genau auf die Bedürfnisse der „Golden Ager“ abgestimmt sind. Sei es eine Sofortleistung bei Oberschenkelhalsbruch, ein Menüservice nach einer schweren Operation oder die Installation eines Hausnotrufes: Viele Seniorentarife bieten ein Leistungsplus zu reduzierten Prämien. Hier lohnt es sich nachzufragen! In der Regel ist ein solches Angebot ab dem 55. Lebensjahr abschließbar.

Noch ein Ergebnis der INSA-Studie überrascht: Demnach beabsichtigt jeder zweite Senior, im Ruhestand ein ehrenamtliches Engagement aufzunehmen. Derzeit engagiert sich ein knappes Drittel der Bundesbürger ehrenamtlich – 36 Prozent der über 50-Jährigen und 24 Prozent der Jüngeren. Für ehrenamtliche Tätigkeiten leistet in der Regel auch die gesetzliche Unfallversicherung.

Bereitschaft, den Partner zu pflegen

Dass mit dem Alter auch ein hohes Pflegerisiko verbunden ist, darüber sind sich die Bundesbürger bewusst. Und durchaus bereit, Opfer zu bringen. 84 Prozent der Umfrageteilnehmer wären zur Pflege ihrer Eltern oder ihres Lebenspartners bereit, wobei sich 87 Prozent der Älteren und 81 Prozent der Unter-50-Jährigen dazu bekennen.

Damit die Pflege finanziell abgesichert ist, empfiehlt sich der Abschluss einer privaten Pflegezusatzversicherung. Auch dank der staatlich geförderten Pflege-Bahr-Policen ist das für betagtere Neukunden eine Option. Denn bei diesen Pflegetagegeldversicherungen darf der Versicherer niemanden aufgrund einer Vorerkrankung oder des Alters ablehnen. Ein Beratungsgespräch schafft Aufklärung!

Am 12. Mai wird alljährlich der Internationale Tag der Pflege begangen. Und tatsächlich ist dies ein Thema, welches jede Aufmerksamkeit verdient hat. Denn in einer alternden Gesellschaft stellt sich die Frage, wie hilfsbedürftige Menschen auch in Zukunft würdevoll betreut werden können.

Laut Statistischem Bundesamt sind aktuell mehr als 2,34 Millionen Bundesbürger auf Pflegeleistungen angewiesen, Tendenz steigend. Tritt in der Familie ein Pflegefall auf, bedeutet das nicht nur für den Betroffenen eine enorme Einschränkung, sondern auch für die Angehörigen. Rund zwei Drittel aller Pflegebedürftigen werden in den eigenen vier Wänden betreut, wie das Bundesministerium für Gesundheit berichtet. Oft bedeutet das Einbußen bei Job und Karriere.

Auch die finanzielle Belastung ist für die Betroffenen hoch. Muss der Pflegebedürftige stationär betreut werden, reicht das Geld oftmals nicht aus. Wie der Barmer GEK Pflegereport errechnete, kostete ein Heimplatz im Jahr 2012 zwischen 1.622 Euro im Monat (Sachsen-Anhalt in Pflegestufe I) und stolzen 3.263 Euro (Nordrhein-Westfalen in Stufe III). Die gesetzliche Pflegeversicherung bezahlt maximal die Hälfte davon. Was viele nicht wissen: Kinder sind laut Paragraph 1601 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) zu Unterhalt verpflichtet, wenn die Eltern zum Pflegefall werden.

Private Pflegevorsorge kann sich auszahlen!

Doch was kann man tun, um das finanzielle Pflegerisiko abzusichern? Hier empfiehlt sich der Abschluss einer privaten Pflegezusatzversicherung. Es gibt mehrere Möglichkeiten der Pflegevorsorge:

Bei einer Pflegetagegeldversicherung bekommt der Versicherte für jeden Tag, an dem er pflegebedürftig ist, eine laut Vertrag vereinbarte Summe ausgezahlt. Das Geld kann dann an Angehörige ausgezahlt werden, falls sie privat Pflegeleistungen übernehmen. Oder man verwendet es für die Finanzierung eines professionellen Pflegedienstes. Der Vorteil: wofür der Patient das ausgezahlte Geld letztendlich ausgibt, bleibt ihm selbst überlassen. Die Höhe des Pflegetagegeldes ist von der jeweiligen Pflegestufe abhängig.

Bei einer Pflegekostenversicherung erstatten die Versicherer die verbleibenden Kosten im Pflegefall, die nicht durch den gesetzlichen Pflegeschutz gedeckt sind. Die Zahlung erfolgt unabhängig von der Pflegestufe. Entscheidend für die Auszahlung sind die jeweiligen Rechnungsbeträge für Pflegeleistungen, die der Versicherung vorzulegen sind, sowie das Urteil des Arztes. Nachteil dieser Versicherungssparte: Gerade wenn Angehörige eine Person pflegen und keine Betreuung im Heim stattfindet, ist der Nachweis über die Pflegekosten schwer zu führen.

Die Pflegerentenversicherung deckt die zusätzlichen Pflegekosten in Form einer Rente ab. Je nach Hilfebedürftigkeit und Pflegestufe wird dabei eine laut Vertrag zugesicherte monatliche Rente ausgezahlt. Es spielt keine Rolle, für welche Pflegeleistung das Geld genutzt wird. Die Leistung kann oft auch als Todesfallleistung oder Altersrente ab dem 80. und 85. Lebensjahr erbracht werden.

Pflegepolicen staatlich förderbar

Auch der Gesetzgeber weiß um die Wichtigkeit der Pflegevorsorge. Deshalb werden bestimmte Formen der Pflegetagegeldversicherung seit dem 01. Januar 2013 staatlich gefördert, mit bis zu 5 Euro monatlich. Der Clou: bei den sogenannten Pflege-Bahr-Policen dürfen keine Menschen aufgrund ihres Alters oder einer Vorerkrankung ausgeschlossen werden. Der Schutz bleibt nur jenen Menschen verwehrt, die bereits eine Pflegestufe haben.

Die breite Absicherung ist zugleich ein Nachteil dieser Policen. Weil die Versicherer jeden Bundesbürger ohne Risikoaufschlag versichern müssen, sind die Tarife teils teurer als eine „herkömmliche“ Pflegeversicherung. Aber welche Police ist nun die richtige für mich? Ein Beratungsgespräch schafft Aufklärung – schließlich geht es beim Thema „Pflege“ auch immer um die Würde des Menschen!

Im Alter noch eine eigene Wohnung oder Immobilie erwerben? Für viele Senioren bleibt das kein Traum. Wenn sich die Golden Ager auf dem Wohnungsmarkt umsehen, ist die Altengerechtigkeit des Wohnraums ein wichtiges Kriterium!

Laut einer Studie der GFK-Marktforschung verwendet jeder dritte Bundesbürger mit entsprechendem Vertrag die Auszahlung seiner Lebensversicherung für die eigenen vier Wände. Entweder wird mit dem Geld das Haus abbezahlt, die Wohnung renoviert oder sogar eine neue Immobilie erworben. Weil aber die meisten Menschen schon etwas betagter sind, wenn sie ihre Lebensversicherung in Anspruch nehmen, sollten sie dabei das altengerechte Wohnen nicht aus den Augen verlieren! Selbst die schönste Wohnung wird zum Ärgernis, wenn man sich in ihr nicht mehr richtig bewegen kann.

Das richtige Wohnumfeld: Mobil bleiben auch im Alter!

Altengerechtes Wohnen beginnt bereits mit der Lage der Immobilie. Viele ältere Menschen träumen von einem Haus im Grünen, wo sie in Ruhe ihren Lebensabend verbringen können. Wichtig ist jedoch, dass die neue Heimstatt gut und bequem mit dem öffentlichen Nahverkehr zu erreichen ist. Schließlich besteht bei Senioren vermehrt die Gefahr, dass sie aufgrund einer Krankheit, Verletzung oder der Einnahme von Medikamenten das Auto in der Garage lassen müssen.

In der Nähe des Hauses oder der Wohnung sollten sich zudem ausreichend Einkaufsmöglichkeiten befinden. Wenn man dringend etwas braucht, müssen dann keine weiten Wege zurückgelegt werden. Auch eine attraktive Lage wertet das Wohnumfeld auf: Naturwege und Parks, die zum Spazieren einladen, vielleicht sogar ein See oder ein Waldgrundstück. Wichtig aber ist, dass das Haus bequem und ohne Hindernisse zu Fuß erreicht werden kann. So mancher enge Trampelpfad hat sich schon als Stolperfalle entpuppt!

Sicherheit in der Wohnung

Auch beim Zugang zur Wohnanlage gibt es einiges zu beachten. Selbst wenn man noch agil ist und steile Treppen problemlos meistert: in zwanzig Jahren kann das schon anders sein. Deshalb sind Schwellen und Stufen ein Hindernis für altersgerechtes Wohnen. Wenn man trotzdem das Dachgeschoss dem Parterre vorzieht, sind Aufzüge und andere Lösungen zum Überwinden von Höhenunterschieden ein Muss! Beidseitige Handläufe im Treppenhaus erleichtern so manchen beschwerlichen Aufstieg.

Altengerechtes Wohnen umfasst sogar die kleinen alltäglichen Verrichtungen, die im Haushalt anfallen. Ist die Kochstelle am Herd unterfahrbar, wenn der Senior vorübergehend auf den Rollstuhl angewiesen sein sollte? Gibt es eine Herdüberwachung mit Abschaltautomatik, falls das Alter dem Gedächtnis einen Streich spielt und man den Topf auf der Kochplatte vergisst? Sind die Küchenschränke gut erreichbar, ohne dass artistische Glanzleistungen auf einem Stuhl vollführt werden müssen?

Ein besonders heikler Ort für Senioren ist das Bad. So manche Duschkabine entpuppte sich schon als uneinnehmbare Festung, wenn sie nur durch eine hohe Schwelle zu erreichen war. Hier schafft eine bodengleiche Dusche Abhilfe, die zudem nicht zu eng sein sollte. Die Wände im Bad müssen ausreichend stabil sein, damit bei Bedarf Haltegriffe montiert werden können. Und der Raum vor dem Waschtisch ausreichend groß, damit man sich bequem setzen und im Spiegel betrachten kann.

Bedarf nach altengerechten Wohnungen ist groß

Es gibt noch weitere Kriterien, die das Wohnen im Alter angenehmer gestalten. Wer eine Immobilie oder Wohnung erwerben will, sollte die Altersgerechtigkeit jedenfalls mit berücksichtigen und sich beraten lassen. Hier gilt: je früher, desto besser! Schon jetzt fehlen bundesweit circa 2,5 Millionen seniorentaugliche Wohnungen, wie eine Analyse des Pestel-Instituts ergab. Die Zahl könnte zukünftig noch steigen.

Die Bundesbürger leben immer länger und bringen weniger Kinder zur Welt. Folglich muss sich auch die Gesellschaft an die Bedürfnisse einer alternden Bevölkerung anpassen. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes hat bereits jeder fünfte Deutsche das 65. Lebensjahr erreicht oder ist älter. Doch viele Unternehmen versäumen es, ihre Angebote altersgerecht zu gestalten.

Dass es immer noch Defizite bei altersgerechten Angeboten gibt, zeigt eine aktuelle Umfrage des privaten Meinungsforschungsinstituts ServiceRating GmbH. In der repräsentativen Studie sagte die Mehrheit der Bundesbürger (56 Prozent), Dienstleistungsunternehmen in Deutschland seien „mittelmäßig“ bis „schlecht“ auf die Alterung der Gesellschaft vorbereitet. Besonders hoch ist die Unzufriedenheit bei jenen Personen, die das Thema am meisten betrifft: 70 Prozent der Über-55-Jährigen hielten die Vorbereitung für nicht angemessen.

Vernachlässigte Zielgruppe

Ärgerlich ist die Vernachlässigung der Senioren durch die Unternehmen in mehrfacher Hinsicht. Zum einen wird es den älteren Menschen erschwert, Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen: im schlimmsten Fall kann das sogar als diskriminierend empfunden werden.

Zum anderen sind ältere Personen eine nicht zu unterschätzende Zielgruppe mit großer Wirtschaftskraft. Bei einer Befragung der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) gaben 18 Prozent der befragten Über-60-Jährigen an, über Ersparnisse von mehr als 50.000 Euro zu verfügen. Dabei zahlt ein Drittel der Befragten keine Kredite oder Miete mehr.

Zugleich ist der Hedonismus auch unter älteren Bürgern sehr ausgeprägt: 45 Prozent der Über-50-Jährigen antworteten in derselben Studie, „Ich mache mir lieber ein schönes Leben, statt zu sparen“! Senioren verspüren also eine nicht zu unterschätzende Konsumlaune – und Unternehmen schaden sich selbst, wenn sie ältere Mitbürger als Kundenkreis ausschließen. Es lohnt sich, wenn Beratung, Werbung und Produkte auch auf Senioren abgestimmt sind!

Mitunter erfordert es nicht viel, die eigenen Dienstleistungen seniorengerecht zu gestalten. Eine Maßnahme kann zum Beispiel sein, dass die Preisschilder in einem Laden größer und damit auch für Ältere gut lesbar sind. Oder dass barrierefreie Zugänge zu Büros und Geschäftsräumen zur Verfügung stehen. Gefragt ist auch ein „Einkaufsbringservice“, so dass ältere Menschen die Ware nicht selbst nach Hause schleppen müssen, sondern geliefert bekommen. Für Anwälte und Berater kann sich die Bereitschaft auszahlen, auf Wunsch den Klienten im Krankenhaus aufzusuchen, wenn dieser in Behandlung ist.

Seniorengerechte Ausgestaltung des Arbeitsplatzes

Auch am Arbeitsplatz sind Senioren zunehmend unersetzbar. In Zeiten des Fachkräftemangels bringen sie Qualitäten mit sich, die vielen jüngeren Beschäftigten fehlen: Beständigkeit, Menschenkenntnis und jahrelange Erfahrung. Unter Umständen müssen aber die Gegebenheiten des Arbeitsplatzes an die Bedürfnisse älterer Menschen angepasst werden. Zum Beispiel, indem man die körperliche Belastung minimiert, längere Pausen einräumt, auch die Möglichkeit bietet sich sportlich zu betätigen.

Bei der seniorengerechten Ausgestaltung des Arbeitsplatzes bietet das betriebliche Gesundheitsmanagement Unterstützung. Hierfür kommen Fachleute wie Mediziner, Arbeits- und Physiotherapeuten in die Betriebe, schauen sich die Gegebenheiten an und erarbeiten gemeinsam mit den Beschäftigten ein Konzept, wie die Arbeitssituation verbessert werden kann. Positiver Nebeneffekt: in vielen Unternehmen, die betriebliches Gesundheitsmanagement durchführen, verringert sich auch der Krankenstand. Ansprechpartner für Unternehmen sind die Krankenversicherungen.